Braune Kühe mit besten Zahlen

Ehrungen für hohe Lebensleistungen (von links): Ruedi Tschudi-Zweifel, Ennenda, Hansheinrich Zimmermann-Vogel, Mitlödi und Martin Hauser sowie Thomas Hefti-Horner, Diesbach und Hans Stüssi, Riedern. (Foto: Barbara Bäuerle-Rhyner)

Braunvieh Glarus traf sich am 22. März zur Hauptversammlung im Bären Netstal. Dabei konnte Präsident Peter Schiesser einige engagierte Züchter/-innen und Betriebe für besondere Leistungen ehren. Im Anschluss redete Peter Bosshard, Präsident des schweizerischen Viehhändlerverbandes, Klartext zur Viehvermarktung.

Zur 25. Hauptversammlung von Braunvieh Glarus begrüsste Präsident Peter Schiesser einen Saal voller Züchter/-innen: «Unser Verein wurde 1999 gegründet, von den Gründungsmitgliedern sind heute Kaspar Schiesser und Ruedi Figi anwesend.» 42 Stimmberechtigte folgten den prägnanten Ausführungen Schiessers sowie den Erläuterungen von Jahresrechnung und Budget durch Kassierin Daniela Sturzenegger.

2023 erreichten im Kanton Glarus drei Kühe die Hunderttausender-Grenze; in zehn Laktationen bei einem Durchschnitt von 8746 kg Milch jährlich erreichte «Mitschi» von Martin Hauser, Näfels, diese Leistung. Mit einer hohen Persistenz von 87 Prozent knackte «Edelweiss» von Ruedi Tschudi-Zweifel, Ennenda, diesen Meilenstein, «Laura» von Hansheinrich Zimmermann-Vogel, Mitlödi, erreichte die hohe Lebensleistung von 104 183 kg Milch mit Alpung. Die 85 000er-Grenze erreichten «Barca» von Thomas Hefti-Horner, Diesbach, mit einer tiefen durchschnittlichen Serviceperiode von 76 Tagen sowie ­«Diana» in acht Laktationen auf der Alp von Hans Stüssi, Riedern.

Im Milchkontrolljahr 2023 schaffte es der Betrieb von Erich Gwerder-Giger, Glarus, zum vierten Mal auf die Betriebsmanagementliste. Auch Familie Fredy Hefti, Netstal, Familie Siegfried Fischli, Näfels und Familie Hans ­Zehnder-Weber, Netstal, erreichten die Anforderungen. Drei Kühe erfüllten zudem die Ziele von Braunvieh Schweiz zum Economy Star: Brookings Tochter «Bianca» von Jakob Elmer, Elm, Lennox’ «Jola» von Emil Fischli, Näfels und Bloomings «Blüemli» von Peter Fischli-Zehnder, Mollis. Seit Jahren vergibt Braunvieh Glarus drei besondere Preise für herausragende Zahlen. Diese gingen heuer an Jakob Leuzinger-Hefti, Netstal, mit den tiefsten Zellzahlen von 18. Für eine sehr tiefe durchschnittlichen Serviceperiode von 52 Tagen konnte Familie Ruedi Luchsinger, Haslen, geehrt werden. Bei Martin Landolt in Näfels stehen die Tiere mit den höchsten Lebensleistungen, im Durchschnitt 37744 kg Milch.

Zuchtfamilien und Viehschau 2024
Sieben weibliche Zuchtfamilien werden am Dienstag, 30. April, im Kanton ausgestellt und punktiert. Drei davon in der Reitimatt (Thomas Hefti-Landolt, Thomas Hefti-Horner, Josef Mächler), Linthal, zwei bei Familie Elmer-Gantenbein in Elm, eine bei Familie Schuler, Matt, und eine weitere bei Fritz Fischli-Rhyner, Näfels. Am Samstag, 12. Oktober, ist kantonale Herbstviehschau. Aktuar Stefan Schnyder bedankte sich bei Präsident Peter ­Schiesser-Steiner: «Was Peter für die braune Kuh bei uns im Kanton leistet, ist enorm und einen grossen Applaus wert.»

Ausgezeichnetes Marktimage
Peter Bosshard – mit seinem breiten Erfahrungsschatz in der Viehzucht weltweit – zeigte Stärken und Schwächen des Braunviehs auf. Der Präsident des Schweizerischen Viehhändler Verbandes SVV ist auch bei der Züchter-Service AG und Select Star tätig. «Braunvieh hat einen entscheidenden Nachteil: Es wird auf der ganzen Welt nur dort gehalten, wo die Produktionsbedingungen schlecht sind.» Weltweit seien 95 Prozent der Milchkühe Holstein. Simmentaler und Original Braunvieh seien Weltrassen. «Hier wurde in den letzten Jahren eine hervorragende Zucht betrieben», deshalb steige die Nachfrage zum Export von Original Braunvieh. Er stelle sich die Frage, ob bei der Milchleistung in der Brown-Swiss-Zucht nicht zu viel Kompromisse gemacht worden seien. Auch bei den neusten Zuchtwerten seien Enttäuschungen auszumachen. «Wir haben die Sicherheit bei der Milchleistung aus den Fingern gegeben und ich beobachte dieses Phänomen bei der Fruchtbarkeit», sagte er zur aktuell starken Verdichtung in den Pedigrees von Stieren, die diese Mängel aufweisen. Dennoch: «Schweizer Braunvieh und Original Braunvieh geniessen ein ausgezeichnetes Image auf den Märkten, der Konkurrenzdruck anderer Rassen wird zunehmen – stellen wir uns dem!» 

Barbara Bäuerle-Rhyner, Elm

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