Bei ernsthaftem Tier-Seuchenausbruch gewappnet sein

Nichts für Zartbesaitete: Tierseuchenbekämpfung live. (Fotos: Susanne von Dach)

Sollte eine Tierseuche ausbrechen, muss sie kompetent bekämpft werden. Das Amt für Lebensmittelsicherheit und Tiergesundheit überprüfte deshalb mit der Hauptabteilung Militär und Zivilschutz am Donnerstag, 5. Mai, mit einem fiktiven Tierseuchenausbruch seine Krisenszenarien auf ihre Tauglichkeit.

Nach einer kurzen Orientierung im Saal Kärpf des Zeughauses durch Kantonstierarzt Dr. med. Giochen Bearth, Thomas Gabathuler, Hauptabteilungsleiter Militär und Zivilschutz, und Claudio Paganini, Leiter Abteilung Tierseuchen, wurden die rund 18 Anwesenden mit drei Bussen zum Sackberg gefahren. Fünf Infoposten bei einem leer stehenden Hühnerstall zeigten die Massnahmen im Falle eines Ausbruchs. Von der Seuche «Aviäre Influenza» (AI) Vogelgrippe, sie gehört zu den weltweit folgenschwersten Seuchen, können alle Vogelarten, Hühner, Truten und Enten betroffen werden. Für Menschen kann die Seuche ebenfalls gefährlich werden, wenn sie sich bei näheren Kontakten zu kranken Tieren anstecken.

Die Inkubationszeit bei AI beträgt ein bis fünf Tage, sie wird über Tröpfchen oder Staubpartikel übertragen. Bei Seuchenausbruch zeigt betroffenes Geflügel verminderte Legeleistung, Atemnot und Lethargie, Schwellungen des Kopfes, dünne und fehlende Eierschalen, Fieber, oder aber die Tiere sterben akut.

Der Sackberg, fiktiver Schadenplatz, war in Zonen eingeteilt. In der roten Kernzone lagen die Stallungen und kontaminierten Flächen. Gelb war die Sperrzone (nähere Umgebung des betroffenen Betriebes) und Grün die Schutzzone im Radius von drei Kilometern.

In der Kernzone Rot wurden im Rahmen der Übung Suppenhühner getötet und im Container «entsorgt». Bei dieser Übung wie auch im Ernstfall eine psychisch und physisch belastende Aufgabe für die Seuchenpioniere. Das CO2 tötet die Tiere zwar binnen Sekunden, trotzdem löste dies bei der Gruppe der Gäste Betroffenheit aus. Im Ernstfall würde der Container gründlich desinfiziert und nach Bazenheid gebracht, wo die Kadaver auf einer separaten Produktionsschiene verbrannt werden.

Eine zeitaufwendige Prozedur
Wie die Verbreitung einer Seuche verhindert wird, zeigte ein folgender Posten. In Duschen, mit Schleusen versehen, entledigte sich das Seuchenteam der Kleidung, der Anzüge und Masken. Beim letzte Posten demonstrierten zwei Männer in Schutzanzügen, wie Stall, Stalldecke, Wände und Böden desinfiziert werden. Auch das Einsatzfahrzeug wurde mit Schaum desinfiziert – inklusive Räder und Unter­boden.

Schweizweit mussten Hühner – wegen der Bedrohung durch die Vogelgrippe – ab November 2022 im Stall gehalten werden, seit März 2023 ist diese ­Anordnung wieder aufgehoben.

Laut ­Bearth, Gabathuler und Paganini ist Tierbeobachtung durch den Landwirt enorm wichtig, kranke Tiere müssen sofort gemeldet werden. Auch in freier Natur verendete Tiere müssen sofort bekannt gemacht werden, um die Seuche in Schach zu halten.

Susanne von Dach

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