Appell zum Dialog

Podiumsdiskussion mit Ständerat Matthias Zopfi, Podiumsleiter Hans Peter Hauser, Landammann und Ständeratskandidat Benjamin Mühlemann und Nationalratskandidatin Andrea Trummer. (Foto: Barbara Bäuerle-Rhyner)

Die 2017 gegründete Bauerngruppe Glarus Süd lud am 2. Mai zur dritten Hauptversammlung nach Schwanden. Die Traktanden mit Wiederwahl des gesamten Vorstandes wurden effizient abgearbeitet, denn im Anschluss fand ein Podium statt. Drei National- und Ständeratskandidierende stellten sich landwirtschaftlichen Fragen.

Nur mit einem geschlossenen Auftritt und Zusammenschlüssen gelinge es, für die Anliegen der Bauern zu kämpfen, so Präsident Thomas Elmer. «Es hat sich in dieser Hinsicht bereits einiges geändert – wir werden als Landwirte in Glarus Süd anders wahrgenommen.» Co-Präsident Jakob Hefti präsentierte seinen Jahresbericht nach  Themen wie Kleingewässer und Gewässerraum, Ressource Boden, ökologische Infrastruktur, Herdenschutz oder regionale Landwirtschaftsstrategie RLS. «Im November 2022 kam es zum ersten Treffen mit den neuen Gemeindevertretern betreffend der Ressource Boden. Das Projekt wurde mit Wohlwollen und echtem Interesse aufgenommen», blickt Hefti zurück. Man hoffe, bei den «Baustellen» gerade in Sachen Nutzungsplanung an ein Ziel zu kommen. «Vieles soll zulasten unserer Böden, also unserer existenziellen Grundlage gehen – dagegen arbeiten wir auch bis zur nächsten Hauptversammlung.» Der gesamte Vorstand wurde für vier Jahre einstimmig wieder gewählt.

Ressource Boden
Marco Baltensweiler, Leiter Amt für Landwirtschaft, stellte das Projekt «Bodenkartierung Glarus Süd» vor und betonte, dass zahlreiche Interessenkonflikte zulasten landwirtschaftlicher Nutzfläche weiter zunehmen. «Die Kartierung ist eine Grundlage, auf der entschieden werden kann, wo gewisse Element hinkommen sollen.» Der Entschluss für die schweizweite Kartierung wurde auf Bundesebene gefasst, dazu wurde das Kompetenzzentrum Boden gegründet.

Podiumsdiskussion
Mit Kandidierenden der nationalen Wahlen vom Oktober 2023 führte die Bauerngruppe Glarus Süd im Anschluss ein Podiumsgespräch über brisante landwirtschaftliche Themen. Landrat und Ständerat Mathias Zopfi (Grüne) betonte die Bedeutung des Kontaktes zur Basis. Es sei wichtig, «dass es Organisationen auf kantonaler Ebene gibt, die sich mit uns austauschen.» Die Bedeutung des Dialogs betonten auch Landammann und Ständeratskandidat Benjamin Mühlemann (FDP) sowie Nationalratskandidatin Andrea Trummer (Die Mitte). Während Thomas Elmer den Politikern zu Nutzungsplanung und Umweltanliegen auf den Zahn fühlte, stellte Fritz Waldvogel, Präsident GLBV, Fragen zu Versorgungssicherheit und Raumplanung. Dann sprach Reto Glarner, Fachkommission Grossraubtiere, mit den Kandidierenden über das emotionale Thema Wolf. «Am Schluss ist es der Mut, der entscheidet», so Mühlemann. Er führe gerne Dialoge, aber ab einem gewissen Punkt müsse gehandelt werden.

Kantonaler Aufstand
Zu den gesetzlichen Grundlagen und Verordnungen zum Thema Wolf stellte Mühlemann als Vorsteher des Departements Finanzen und Gesundheit klar: «Mich reut jeder Franken, den wir für Herdenschutz ausgeben, nämlich weil das Problem nicht an der Wurzel angepackt wird.» Podiumsleiter Hans ­Peter Hauser fasste zusammen: «Dem Stimmbürger allein die Schuld für die Situation zu geben, ist vielleicht für die Vergangenheit eine Option, aber in Zukunft können wir uns das nicht erlauben, gerade im Kanton Glarus.» Ein Lösungsansatz sei die Wolfscharta des Bauernverbandes – sie komme, so Hauser, einem Aufstand gegen die aktuelle Gesetzgebung gleich. Denn sie fordert vom Regierungsrat einen Wolfshöchst­bestand, proaktives Wolfsmanagement und den höher gewichteten Schutz der Bevölkerung. «Die Ausgangslage für einen Aufstand ist nicht so schlecht, die Zeit arbeitet für die Charta.» Gemeinderat Stefan Maduz ortete in der Wolfsthematik politisches Versagen.

Barbara Bäuerle-Rhyner

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