Ab in den Garten, es lohnt sich!

Büsche tauschen dank BirdLife: Die ausgegrabenen Neophyten wurden fachgerecht entsorgt, die Überbringer erhielten dafür einheimische Sträucher. (Foto: Fredy Bühler)

Der Frühling weckt Lebensgeister. Die einen stellen die Winterschuhe ausser Sichtweite ins Regal und hängen die gefütterten Mäntel in den Mottensack. Und es gibt jene, die eine neue Herausforderung annehmen: Den Garten schön machen. Der FRIDOLIN hat sich mit einem Profi unterhalten und Tipps für den erfolgreichen Start als Gärtnerin oder Gärtner bekommen.

Gartenarbeit kann ganz schön viel Arbeit bedeuten. Das sei gut so, sagen die meisten Hobbygärtnerinnen, denn die Arbeit im Garten sei befreiend und mache glücklich. Also packen wir das an. «Im Garten und auf der Terrasse ist es wichtiger denn je, der Natur mehr Raum zu geben, die Biodiversität zu fördern und Ressourcen zu schonen», sagt ­Ronald Streibon vom Gartencenter Grünenfelder. Konkret heisst das möglichst vielfältige und artenreiche Bepflanzungen. Oft hört man dabei den Begriff Permakultur. Ursprünglich stand er für eine Landwirtschaft, die dank Kreislaufsystem ein Leben der Menschen im Einklang mit der Natur ermöglichte, etwas das unsere Vorfahren während Jahrhunderten praktiziert hatten. Gemüse, Kräuter, Blumen, Beerensträucher und ein- sowie mehrjährige Pflanzen finden bunt gemischt nebeneinander Platz. Zusammen mit der Hecke um den Garten, dem Kompost und der einen oder anderen Brennnessel oder anderen «Unkräutern» bildet ein solcher Garten ein Ökosystem, aus dem sich die Menschen fast das ganze Jahr teilweise ernähren konnten. Zudem breiten sich Schädlinge weniger aus.

Streibon: «Man kann zum Beispiel Blumen zwischen die Gemüsesetzlinge oder Kräuter zu den Beerensträuchern pflanzen.» In den Randbereichen finden mehrjährige, winterharte Pflanzen Platz, sogenanntes «Ewiges Gemüse». Sie können in der Küche verwendet werden und bieten auch Insekten und anderen Tieren etwas.

Ein Hochbeet als erster Schritt
Nicht jeder getraut sich, es gleich mit der gesamten biologischen Vielfalt aufzunehmen. Was rät der Profi jemandem, der keine Erfahrung hat? «Zunächst mit Kräutern für den Eigenbedarf anfangen. Auch wenn nur wenig bis keine Ahnung vom Gärtnern vorhanden ist, wird man mit Kräutern rasch zur glücklichen Kräutergärtnerin und -geniesserin.» Man kann die Kräuter in Töpfe, Kistchen oder in ein Hochbeet pflanzen und hat so mehrere Jahre Freude daran. In einem Hochbeet profitieren die Kräuter von höheren Bodentemperaturen und guter Erde. «Ausserdem bekommen Wühlmäuse und Schnecken nichts von der Ernte ab.»

In einem Hochbeet sind die Pflanzen besonders gut versorgt: Sie können dichter gepflanzt werden als im Gartenbeet. Am besten startet man mit «Starkzehrern», wie Tomaten, Gurken, Kohl, Kartoffeln, Zucchetti oder Kürbissen, da in einem neuen Hochbeet besonders viele Nährstoffe vorhanden sind. Nach der Ernte beginnt die Aussaat von «Schwachzehrern» wie Bohnen, Erbsen, Salat, Radieschen, Spinat, Rüebli und Lauch. So lässt sich immer wieder etwas ernten. Und die Blühpflanzen in den Kästen sind ein Bienenmagnet.

Einheimische Büsche pflanzen
Eine andere Herausforderung sind alte, langjährige Pflanzenbestände im Garten. Sie wurden oft in einer Zeit gepflanzt, als man sich wenig Gedanken über Biodiversität und Artenvielfalt machte. Forsythien zum Beispiel. Sie sind nicht einheimisch und ihre sonnengelben Blüten sind eine Falle für Bienen. Die Insekten fliegen von Blüte zu Blüte, ohne Nektar zu bekommen. Eine kräfteraubende Arbeit, die den kleinen Insekten stark zusetzen kann. Auch darum soll man sie durch einheimische Pflanzen ersetzen. Dazu hat unlängst BirdLife Glarnerland Hilfe geboten. Wer eine Forsythie oder einen anderen «Fremdling» mit Wurzel ­ausgrub, konnte ihn gegen einheimischen schwarzen Holunder, gemeinen Schneeball, Geissblatt oder Hundsrose tauschen.

Allein schon wegen dieser Namen lohnt es sich, Zeit im Garten zu verbringen, und Bienen, Hummeln, Blaumeisen, Rotkehlchen, Tagpfauenauge und Aurorafalter als Gäste zu begrüssen.

Fredy Bühler

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