Ausbildungen in der Autobranche

(Foto: zvg)

Wer sich für eine Lehre in der Autobranche interessiert, dem bieten sich am Garagissimo vom 25. und 26. März gute Gelegenheiten, sich zu informieren. Die 15 Garagen zwischen Bilten und Linthal haben ihre Tore auch für alle neugierigen Schüler und Schülerinnen geöffnet, die einen Eindruck von den Betrieben und den Menschen bekommen wollen. Die Mitarbeitenden in den Garagen geben gerne Auskunft über die verschiedenen Berufe.

Im handwerklichen Bereich sind es drei Ausbildungen, welche der AGVS (Auto Gewerbe Verband Schweiz) in der ganzen Schweiz anbietet: Automobil-Assistent/-in EBA, Automobil Fachmann/-frau EFZ und Automobil-Mechatroniker/-in EFZ. Diese drei bilden die berufliche Grundausbildung. Darauf können weitere Karriereschritte aufgebaut werden; zum Beispiel eine höhere Berufsausbildung oder via Berufsmaturität ein Abschluss einer Uni oder der ETH.

Der AGVS betreibt in Ziegelbrücke eine Lehrlingswerkstatt mit zwei Angestellten. Die drei Ausbildungen dauern zwischen 2 und 4 Jahren. Die Lernenden besuchen die Berufsschule in Ziegelbrücke, wo sie in allgemeinbildenden Fächern wie Deutsch unterrichtet werden. Zusätzlich besuchen sie mehrtägige überbetriebliche Kurse (ÜK), bei denen sie fachspezifisches Handwerk lernen. Karl Flammer, PR-Verantwortlicher des AGVS Sektion Glarus ergänzt: «Die Ausbildungen sind durchlässig. Man kann als Assistent beginnen und nach Abschluss und Eignung mit dem Fachmann weitermachen.» Grundsätzlich bieten alle Garagen der AGVS-Sektion Glarus solche Lehrstellen an.

Schnupperlehre als erster Schritt
«Ein erster Schritt muss eine Schnupperlehre sein», empfiehlt Flammer. Und zwar an einem Ort, wo einem das Team sympathisch sei. Damit schlägt man gewissermassen zwei Fliegen auf einen Schlag. Man bekommt einen Eindruck von den einzelnen Tätigkeiten in einer Autowerkstatt, und man lernt das Team kennen. «Die meisten Eltern fahren ja ein Auto, das sie für den Service in eine Garage bringen. So haben fast alle einen persönlichen Kontakt in einer Garage. Auch auf den Websites der einzelnen Betriebe kann man sich kundig machen.»

Neben dem Blick vor Ort bietet der AGVS auf seiner Website autoberufe.ch einen Eignungstest. Damit kann man selber ausloten, für welche der drei Grundausbildungen man sich eignet und ob man den vielseitigen Anforderungen der Ausbildung gewachsen ist. Denn eines ist klar: «Bei uns muss man einerseits handwerklich arbeiten wollen, da gibt es auch mal dreckige Hände», sagt Flammer. Andererseits verlangen die verschiedenen Technologien vielfältige Kompetenzen, unter anderem mechanische, elektrische, elektronische oder hydraulische. Dafür sollte man Interesse und Freude mitbringen.

Aufgrund dieser Vielfalt ist Flammer überzeugt, dass ein Beruf in der Autobranche intakte Zukunftschancen hat. Der Wunsch nach Mobilität wird bleiben, ändern wird sich die Technik. Ob ein Fahrzeug mit Benzin, Diesel, Strom oder Wasserstoff angetrieben wird – entsprechende fachliche Kompetenzen werden immer gefragt sein. Auch darum verbringt bei Flammer ein Schnupperlehrling jeden Tag in Begleitung eines anderen Mitarbeitenden. «So bekommt man einen breiten Einblick.» Da wird auch mal der 3. Lehrjahr-Lernende dem neugierigen Schnupperer zeigen, wie der Motor brummt.

Chancen für alle
Für die schulischen Fächer und die ÜK ist es wichtig, in Deutsch einigermassen sicher zu sein. Welche Chancen haben junge Mensch mit Migrationshintergrund? «Intakte», versichert Flammer. Er selber habe sehr gute Erfahrungen mit Lernenden mit Migrationshintergrund gemacht. Da sei das durchlässige Ausbildungssystem ideal, weil es verschiedene Einstiegsmöglichkeiten biete.

Wer eine Lehre abschliesst, erhält einen Lohn und erwirbt sich damit eine gewisse Unabhängigkeit. Das ist für viele Junge noch immer ein wichtiges Argument für eine Ausbildung in einem Betrieb oder Geschäft. «Der AGVS gibt einen Rahmen für den Lohn vor.» Lernende in Glarus erhalten in etwa den gleichen Lohn wie in grossen Städten. Flammer: «Zudem wurden die Löhne für Lernende massiv erhöht.» Damit seien sie konkurrenzfähig zu andern Branchen. Und wer die Ausbildung erfolgreich abschliesst, kann mit 4000 Franken und mehr rechnen. Auch Teilzeitarbeit sei nach der Lehre in zahlreichen Garagen möglich.

Mehr Informationen gibt es auf der Website autoberufe.ch.

Fredy Bühler


Die Berufe in der Automobilbranche verändern sich parallel zur Technik, und das Spektrum ist vielfältig. Der Auto Gewerbe Verband Schweiz (AGVS) sorgt dafür, dass die Aus- und Weiterbildung im Autogewerbe stets den neuesten Anforderungen entspricht.

In den Garagen sind handwerkliches Geschick gefragt, eine schnelle Auf­fassungsgabe und vernetztes Denken. Dabei sollte man teamfähig sein und eine hohe Dienstleistungsbereitschaft haben. Alle technischen Berufe richten sich an junge Männer und an junge Frauen.

Automobil-Assistent/-in EBA
Automobil-Assistenten/-innen führen selbstständig einfache Wartungsarbeiten an Personenwagen durch, überprüfen Komponenten der elektrischen Anlage, pflegen und reinigen Fahrzeuge. Zudem tauschen sie Verschleissteile wie Räder und Reifen sowie Komponenten der Brems- und Abgasanlage. Anspruchsvollere Aufgaben erledigen sie mit Unterstützung. Für einen guten Start braucht es eine abgeschlossene Grundschulausbildung. Bedingung ist zudem ein bestandener AGVS-Eignungstest. Um die Praxis und die schulische Bildung zu ergänzen, gehören auch überbetriebliche Kurse zur Ausbildung.

Diese Grundbildung umfasst folgende Handlungskompetenzbereiche: Prüfen und Warten von Fahrzeugen, Austauschen von Verschleissteilen, Unterstützen von betrieblichen Abläufen.

Automobil-Fachmann/-frau EFZ
Automobil-Fachleute führen an Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren und alternativen Antriebskonzepten Systemprüfungen durch und verrichten Wartungsarbeiten. Zudem gehören Reparaturarbeiten an Fahrzeugsystemen zu den Arbeiten. Diese Systeme umfassen Fahrwerk, Motor und Antrieb sowie Elektrik-, Elektronik-, Komfort- und Sicherheitssysteme. Dazu gehören überbetriebliche Kurse zur Ausbildung. Voraussetzungen sind ein Abschluss mittlerer Schulstufe und ein bestandener AGVS-Eignungstest. Folgende Handlungskompetenzbereiche werden vermittelt: Prüfen und Warten von Fahrzeugen, Austauschen von Verschleissteilen, Unterstützen von betrieblichen Abläufen, Überprüfen und Reparieren von Systemen.

Automobil-Mechatroniker/-in EFZ
Automobil-Mechatroniker/-innen führen an Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren und alternativen Antriebskonzepten Systemprüfungen sowie an mechatronischen Systemen Diagnosearbeiten durch. Zudem übernehmen sie Wartungs- und Reparaturarbeiten an den Fahrzeugsystemen. Diese Systeme umfassen Fahrwerk, Motor und Antrieb sowie Elektrik-, Elektronik-, Komfort- und Sicherheitssysteme. Überbetriebliche Kurse gehören ebenfalls dazu. Für diesen Beruf braucht es einen Schulabschluss, in der Regel oberste Schulstufe und den bestandenen AGVS-Eignungstest.

Die Grundbildung umfasst folgende Handlungskompetenzbereiche: Prüfen und Warten von Fahrzeugen, Austauschen von Verschleissteilen, Unterstützen von betrieblichen Abläufen, Überprüfen und Reparieren von Systemen, Diagnostizieren mechatronischer Systeme.

Alle drei Berufe bilden eine solide Basis für weitere Karriereschritte.

AGVS

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