Porträt Glarner Kuntschaffende (A-L): Ursula Knobel

Dafi Kühne erklärt, wie der Ellbogen eingesetzt wird beim Linolschnitt. (Foto: Søren Ehlers)

Mit scheinbar nutzlosem Material weiterzuarbeiten, anstatt es fortzuwerfen, spielt in der Kunst von Ursula Knobel ein grosse Rolle. Dazu braucht sie die Offenheit, Dinge unvoreingenommen zu sehen. Das gelingt, weil ihr Schubladendenken fernliegt. So entdeckt sie immer wieder spannende Inhalte.

Auf der Homepage von Ursula Knobel lässt sich sehen, wie vielfältig ihre Interessen und ihre berufliche Tätigkeit sind. Sie studierte sowohl Psychologie als auch Kunstgeschichte an der Universität Zürich und bildete sich weiter zur Psychoanalytikerin mit eigener Praxis. Knobel unternahm Studienaufenthalte und Reisen in verschiedene Länder Europas, Asiens und Nordafrikas. In den 1970-er Jahren engagierte sie sich in der Kulturpolitik der Stadt ­Zürich. Seit 1987 ist Ursula Knobel hauptberuflich Künstlerin in Malerei und Fotografie. Im Kunsthaus zeigt sie eine Serie von quadratischen Bildern, die sie auf sogenanntes Bodenpapier gemalt und dann auf Leinwand aufgezogen hat. Was hat es mit diesem Papier auf sich? «Es ist ein dickes, raues Papier, das benutzt wird, um bei Renovierungsarbeiten den Boden abzudecken. Ich selbst benutze es, um meinen Arbeitstisch abzudecken, wenn ich darauf Bilder male. Auf diesem Papier bleiben dann verschiedene Farbkleckse und -reste übrig. Anstatt das Papier zu entsorgen, wollte ich es weiterbearbeiten. Ich habe mich von dem zufällig Entstandenen leiten lassen und die Bögen weiter bemalt. Daraus entstand die ­Serie ‹trans›.»

Ein Aspekt bei dieser Arbeit ist, Sachen nicht fortzuwerfen, die noch brauchbar sind. «Das habe ich von meinen Eltern. Meine Mutter hatte eine grosse Sorgfalt dem Material gegenüber. Zum Beispiel Weihnachtspapier hat sie immer aufgehoben und später wieder verwendet. Und auch mein Vater hat jedes noch so kleine Schräubchen aufbehalten. Wenn man irgendetwas brauchte, fand er immer etwas Passendes in seinem Fundus. Mich fasziniert es, kleine Dinge wahrzunehmen und etwas daraus zu machen. Das Anrichten mit der grossen Kelle ist nicht meine Sache. Im Gegenteil: Mit dem Interesse an kleinen Dingen weise ich auf unsere Aktualität hin. Ökologie, Sparen und sorgfältiger Umgang mit Ressourcen gehen uns alle an.»

Was ist Ihr Bezug zu Glarus?
Durch die Heirat mit meinem Mann Ueli Knobel, wurde mein Heimatort Glarus Süd, und meine Aufmerksamkeit für eine mir fremde Gegend geweckt.

Wie bezeichnen Sie sich selbst?
Ich bezeichne mich nicht gern, weil ich Schubladendenken nicht mag und es einschränkend ist. Mein Werk spricht für mich.

Wie beschreiben Sie Ihre Kunst, und was ist Ihnen wichtig?
Positiv und ehrlich sein.

Søren Ehlers

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