Frauenportrait: Elsbeth Kunderts Engagement

Sie ist Teil der erfolgreichen Glarner Volleyball-Geschichte: Elsbeth Kundert arbeitet im Hintergrund für den VBC Glaronia. (Foto: Ruedi Kuchen)

Der Volleyballclub Glaronia steht mit 16 Spielen und nur einer Niederlage in der NLB zuoberst auf der Rangliste. Damit öffnet sich die Tür zur Nationalliga A. Diese Position erkämpften sich die Spielerinnen und ihre Trainer mit Teamgeist, taktisch klugem Spiel und Können. Zu diesem Erfolg tragen auch Personen bei, die selten im Scheinwerferlicht stehen.

Zum Beispiel die 55-jährige Elsbeth Kundert. In jungen Jahren hat sie auch Volleyball gespielt: «In der Sek habe ich damit begonnen, später Nati B beim VBC Schwanden.» Nach einiger Zeit hat sie zu Glaronia gewechselt. «Unter anderem, weil mein Coucousin Ruedi Schmid dort Trainer war.» Bei den Glarnerinnen spielte sie zwei Jahre lang, bis eine Knieverletzung sie zum Aufgeben zwang. «Wegen dieser Verletzung konnte ich lange Zeit nicht trainieren. Deswegen habe ich den Mumm verloren.» Diese Verletzung merkt sie noch heute. «Ich darf keinen Sport machen, der meine Knie belastet.» Dennoch spielt der Sport in ihrem Leben eine wichtige Rolle: «Ich bin ein grosser Fan des HC Davos.»

Und sie engagiert sich neben dem Spielfeld: «Beim GLTV habe ich 17 Jahre lang das Sekretariat der technischen Abteilung geführt.» Ende 2019 hat sie diese Arbeit abgegeben und konzentriert sich seither auf ihr Engagement bei Glaronia. Dort betreut sie heute das Buffet bei Heimspielen. Begonnen hatte sie als Aktuarin. «Dann gab es Ausfälle in der Festwirtschaft, und ich bin eingesprungen. Irgendwann ist derjenige von der Meisterschaftsplanung zurückgetreten, und da es keinen Nachfolger gab, habe ich auch das übernommen.» Elsbeth Kundert ist zudem Schreiberin, respektive eScorer und führt das Spielprotokoll. Und seit rund 35 Jahren ist sie Schiedsrichterin in der 1. Liga. Neuerdings engagiert sie sich auch beim ESAF 2025. Sie sucht und organisiert Gastgeber. «Da redet man von 20 Prozent», sagt sie lachend.

Sportliche Familie
Woher kommt ihr ehrenamtliches Engagement für den Sport? «Wahrscheinlich von meiner Mutter. Sie war in der Frauenriege und in der Jugi aktiv.» Auch der Grossvater mütterlicherseits sei ein aktiver Sportler gewesen, ihr Cousin war beim Grasshopper Club Zürich aktiv: «Er war Trainer, zusammen mit Christian Gross.» Und wenn im Fernsehen Skirennen kamen, ass die Familie ihr Mittagessen vor dem Fernseher.

Gelernt hat Elsbeth Kundert kaufmännische Angestellte. «Von 1999 bis 2002 habe ich im ‹Sternen› in Elm gearbeitet. Weil ich etwas anderes machen wollte.» Heute arbeitet sie in der Kantonsschule  im Sekretariat mit einem Pensum von 90 Prozent an vier Tagen. «Damit habe ich Zeit, für Glaronia Meisterschaftsspiele und Turniere vorzubereiten, das Sekretariat zu erledigen und den Austausch mit den Sponsoren zu pflegen.»

Ein solches Engagement ist nicht selbstverständlich und immer seltener. Wer sich für einen Verein einsetzt, ­opfert Freizeit. Und offenbar kann ­Elsbeth Kundert nicht Nein sagen. «Ich bin ein Vereinsmensch, und jeder Verein kann nur funktionieren, wenn alle einen Beitrag leisten.» Sie beobachtet, «dass in den vergangenen Jahren die Menschen mehr konsumieren wollen, als einen Beitrag zu leisten».

Beständigkeit führt zum Erfolg
Es ist die Beständigkeit, die zum Erfolg führt. Darin erkennt Elsbeth Kundert auch den aktuellen Erfolg von Glaronia: «Der grosse Teil der Mannschaft ist seit zwei, drei Jahren zusammen. Jede Spielerin kennt die andere und weiss, wie sie tickt. Sie harmonieren.» Zum Erfolg gehöre auch der Trainer, ergänzt sie, er bestimme die Taktik und motiviere die Spielerinnen.

Nun steht das NLB-Team des VBC Glaronia kurz davor, in die Nationalliga A aufzusteigen. Was würde sich damit für Elsbeth Kundert und Glaronia ändern? «Wir bräuchten mehr Leute. Unter anderem muss jemand die Statistiken führen, und es braucht einen Video­coach.» Auch ob die Grösse der Halle in der Kantonsschule Glarus ausreiche, müsse geklärt werden. «Allenfalls braucht es besseres Licht.» Letztlich aber liege der Entscheid bei den Spielerinnen, betont Elsbeth Kundert. Für die erfolgreichen Glarnerinnen könnten viele Meisterschaftsspiele mit Niederlagen enden. «Das ist sicher kein Vergnügen», so Elsbeth Kundert. Neben der Motivation rücken in der obersten Liga auch die Finanzen in den Fokus. Das letzte Mal als Glaronia in der NLA spielte, hatte der Club Schulden. Im Cup-Spiel vom vergangenen Sonntag gegen das NLA-Team Raiffeisen Volley Toggenburg haben die Glarnerinnen eindrücklich gezeigt, wie sie in dieser Spielklasse bestehen können. Sie gewannen nach einem spannenden Spiel mit 3:2 Sätzen.

Seit mehr als drei Jahrzehnten engagiert sich Elsbeth Kundert für Glaronia. Der Erfolg in der aktuellen Meisterschaft ist auch dank ihrer ehrenamtlichen Arbeit möglich geworden. Macht sie das stolz? «Es sind mehrere Personen, die sich für den Club einsetzen», sagt sie bescheiden.

Fredy Bühler

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