Porträt Glarner Kuntschaffende (A-L): Andrea Iten

Andrea Iten mit ihrer Fotoserie von Pflanzkohle-Bildern im Oberlichtsaal des Kunsthauses Glarus. (Foto: Søren Ehlers)

Eine weitere Künstlerin ist die in Basel lebende Schwanderin Andrea Iten. Auch sie war eingeladen, als mehrere der Ausstellenden ihr Werk den Anwesenden im Rahmen eines öffentlichen Interviews vorstellten. Andrea Iten nahm sich danach auch Zeit für die Fragen des FRIDOLIN.

Andrea Iten stellt ein Werk aus, das vom Material Pflanzenkohle inspiriert ist. Pflanzenkohle wird aus Häckselgut durch Erhitzung auf 600 Grad gewonnen. Sie kostet im Handel 1 bis 2 Franken pro Kilo und wird zur Verbesserung von Kompost verwendet. Zudem hilft sie, CO2 dauerhaft zu binden. Andrea Iten war sofort fasziniert von den Eigenschaften: «Es ist ein sensationelles Material, sehr feinteilig.» Deshalb beschloss sie, damit zu arbeiten. Zeichnen klappte mit dieser Kohle jedoch nicht, am Stück sei sie sehr hart und trage kaum ab auf dem Papier. Sie liess dann die Kohle auf Papier fallen und fotografierte sie. «Zum Putzen des Ateliers hinterher ist es ein Alptraum, da neben den grösseren Teilen auch unglaublich feiner Staub dabei ist.»

Auf dem Foto sind mehrere dieser Aufnahmen übereinander angeordnet. Das oberste Bild zeigt einen der Kohlehaufen auf dem Papier. Beim vorsichtigen Wegnehmen der Kohle entstand etwas Neues, das zweitoberste Bild: «Ich sehe darin einen Blumenstrauss.» Andrea Iten experimentierte damit, diese Kohlebilder haltbar zu machen, zum Beispiel mit Fixierspray. Das funktionierte nicht, es gibt also nur die Fotos der ursprünglichen Werke. «Ich habe auch gefilmt, wie es aussieht beim Wurf der Pflanzenkohle aufs Papier. Da entstehen für mich Bilder von Regenwolken oder einem Schneesturm. Mich fasziniert das Transformative, nicht Festhaltbare, Flüchtige. Ich schaue an, was entsteht, aber bald ist es wieder weg.»

Was ist Ihr Bezug zu Glarus?
Ich bin in Schwanden geboren und aufgewachsen und in Glarus in die Kanti gegangen.

Wie bezeichnen Sie sich selbst?
Ich bin Künstlerin.

Wie beschreiben Sie Ihre Kunst, und was ist Ihnen wichtig?
Das lässt sich in einem Wort sagen: Transformation.

Søren Ehlers

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