Markus Stadelmann und Linther mit Weltpremiere in Schwanden

Markus Stadelmann präsentiert in Schwanden Solo-Projekt. (Foto: Sasi Subramaniam)

«Willkommen zu einer Weltpremiere», sagte SRF-Journalist Florian Landolt am Freitagabend, 9. Dezember gleich zu Beginn seiner Begrüssung im Fabriktheater Schwanden. Und tatsächlich: Das Publikum erlebte an jenem Abend das erste Konzert des Solo-Projekts «Linther» von Radiomoderator und Sänger Markus Stadelmann.

Nach knapp drei Jahren Schreib- und Komponierarbeit waren 14 Werke bereit, dem Publikum präsentiert zu werden. Entstanden sind Songs über seine Familie, sein Umfeld, persönliche Erinnerungen, aber auch über seine Gedanken zu aktuellen gesellschaftlichen Themen.

Glarner Mundart als Konzept und als Mission
Besonderen Anklang fanden seine fast schon cineastisch anmutenden Vertonungen der in Versform gebrachten Glarner Sage «Dr Geisser vum Oberblegisee», sowie eines alten englischen Volksliedes, das Stadelmann in die Glarner Mundart übersetzt hat. Er sähe es als eines der Ziele des Projektes, schöne und prägnante Glarner Begriffe wieder etwas mehr in den aktiven Sprachschatz zurückzubringen. Insbesondere in einer Zeit, in welcher viele Dialektwörter durch Mundartvermischungen und die Germanisierung der gesprochenen Schweizer Sprache in Vergessenheit zu geraten drohen.

Gleichwohl griffe es zu kurz, sein Schaffen nur auf diesen konzeptionell-schöpferischen Bereich zu reduzieren. Die eingängigen Melodien und Texte von Songs wie «Bschiisser», «Dr Glärnisch», «Kater» oder auch der Zugabe «Himmel» bohren sich nicht nur direkt in die Hirnwindungen des Publikums und verleiten einem zum Nachsummen auf dem Nachhauseweg, sondern bergen als musikalische Botschafter aus dem Glarnerland durchaus auch gesamtschweizerisches Hitpotential.

Wie Stadelmann im Verlauf des Konzertes erwähnte, war dieses für ihn eine emotionale Achterbahnfahrt, zumal seine Texte und Lieder sehr persönlich gefärbt seien, ohne dass sie allzu viel Privates Preis gäben. Er erlaube sich beim Schreiben durchaus «gewisse texterische Freiheiten», um die Geschichten auszuschmücken, fuhr er fort. Dennoch blieben die Texte für die Zuhörenden ungemein berührend und authentisch.

Langer Reifeprozess
Stadelmann startete das Projekt «Linther» im Frühling 2020, als viele Kultur- und insbesondere Musikschaffende pandemiebedingt mehr Zeit zur Verfügung hatten, als ihnen lieb gewesen sei. So auch Stadelmann, der damals anstelle des Estrichs oder der Garage zunächst sein Mobiltelefon aufräumen wollte und dabei auf alte Sprachmitteilungen stiess, die mitunter Akkord-, Text- und Melodiefragmente enthielten, die er als Multiinstrumentalist in jener Zeit in seinem Heimstudio zu fertigen Songs zusammenzimmerte.

Die zunächst realisierte Debüt-EP bescherte «Linther» erste mediale Aufmerksamkeit, nach der es dann für mehrere Monate ruhig um das Projekt geworden ist. Er habe erst dann mit dem Projekt live auftreten wollen, wenn er ausschliesslich eigene Songs präsentieren könne, erklärte Stadelmann während des Konzerts. Abgesehen von der «halben Ausnahme», dass Stadelmann in einem Fall ein altes englisches Volkslied übersetzt habe, sei dies auch gelungen. Somit sei das Projekt zum jetzigen Zeitpunkt reif für diese Premiere gewesen.

Namhafte Musiker an Bord
Unterstützt wurde Stadelmann auf der Bühne von fünf namhaften Musikern aus allen Ecken der Deutschschweiz, die extra für dieses Projekt ausgewählt und angefragt worden waren. Deren individueller Leistungsausweis ist nicht nur beeindruckend lang, sondern führt auch Namen wie Stiller Has, Lilly Martin, Philipp Fankhauser und andere bekannte Formationen auf.

Trotz all dieser Lorbeeren wirkte aber auch die Band durchwegs geerdet, authentisch und äusserst spielfreudig. Kein Ton war zu viel. Keiner zu wenig. Detailverliebt und songdienlich wurden die einzelnen Geschichten als Duo, im Trio oder als ganze Band musikalisch umgesetzt; und sei es beispielsweise nur durch eine Handvoll Töne auf einem Kinderglockenspiel, mit welchen der Schlagzeuger dem Gutenacht-Lied «Egal, was chunnt» das Sahnehäubchen aufgesetzt hat.

Eine gelungene Premiere eines musikalischen Projektes, das wie die namensgebende Linth klar und fliessend daherkommt – aber keineswegs überflüssig ist; und nun gerne auch in die ganze Schweiz und die ganze Welt hinausfliessen darf. Linther: Markus Stadelmann (voc, git), Michael Dolmetsch (piano, keys, acc, voc), Roman Wyss (piano, keys, trb), Phil Holmes (git), Jonas Brügger (dr, perc) und Andreas Wyss (b) www.linther.ch, www.facebook.com/linthermusic www.instagram.com/linthermusicwww.youtube.com/@linther>  
pd.

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