Erstes Glarner Zukunfts-Podium erfolgreich durchgeführt

Zukunftsenthusiast/-innen trafen sich im Soldenhoffsaal. (Foto: zvg)

Unter dem Motto «Glarner Zukunft gestalten und erleben» lud das ZukunftBureau Glarus am Dienstag, 22. November, zur Podiums-Premiere. Über 40 Glarner Zukunfts-Enthusiast/-innen fanden sich in Glarus ein, um sich den Möglichkeiten der Zukunftsgestaltung im Kanton zu widmen.

Die Bühnen-Szenerie des Soldenhoffsaals der Landesbibliothek wurde genutzt, um ausgewählten Glarner Stimmen Fragen zur Zukunfts-Gestaltung für Privatpersonen und Unternehmen im Glarnerland zu stellen. Das ZukunftBureau stellte nicht nur sich selbst, sondern auch den an diesem Abend gestarteten Zukunftsbooster zukunft.gl vor. Zum Abschluss bot der Apero Gelegenheit, gemeinsam auf die Neuerungen anzustossen.

Von Touristik über Bildung zur Unternehmensführung
Für ein Zukunfts-Podium im Namen des ganzen Glarnerlands braucht es ein diverses Podium mit unterschiedlichen Perspektiven aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, das war dem Organisations-Team sofort klar. Dieser Anspruch wurde erfüllt mit der Teilnahme des Projektleiters, langjährigen Touristikers und Coach Hannes Hochuli, der Gemeinderätin und Kantonsschul-Lehrbeauftragten Eva-Maria Kreis sowie dem Mitinhaber der Goethe AG und Jungpartei-Präsident Remo Goethe. Die Moderation übernahm Z-Host Philip Reding. Dieser wollte zur Eröffnung des Gesprächs von Prognosen wissen, mit denen die Podiumsteilnehmenden in der Vergangenheit daneben gelegen haben.

Bei Hannes Hochuli war es die Einschätzung zur Verbreitung der Achtsamkeits-Bewegung, die er wesentlich schneller erwartet hatte. Sowohl im Job als auch privat setzt er darauf und hat dadurch schon früh gemerkt, dass der Faktor Nachhaltigkeit zukunftsweisend sein würde für den Tourismus, gerade im Kanton Glarus. Aus der Zeit seiner Tätigkeit im Seminarhotel Lihn in Filzbach erzählte er von Planungsphasen, bei denen man nie wisse, ob am Tag der Eröffnung wirklich alles so sei, wie man sich das vor fünf oder acht Jahren bei der Planung gedacht hat. Im Fall des Lihns sei das geglückt, doch gehe längst nicht jedes Konzept auf, gerade auch weil sich die Welt immer schneller drehe.

Politik spielt nicht nur bei touristischen Projekten eine wichtige Rolle, sondern bei allen langfristigen Gesellschaft-Anliegen. Entscheidend sei die politische Partizipation und wie bereits Jugendliche eingebunden werden, erst recht im schweizweit einzigen Kanton mit Stimmrechtsalter 16, meinte Eva-Maria Kreis. Die Arbeit mit Jugendlichen präge auch ihren Blick auf die Zukunft. Neben realpolitischen Einflussfaktoren sei es die Philosophie, die bei Fragen helfe, die sich nicht einfach beantworten lassen. Im Gegensatz zum politischen Prozess, wo man sich Regeln und Grundsätze gibt, frage man sich in der Philosophie: «Ist das denn rechtfertigbar? Und ist das unter den heutigen Umständen noch zu rechtfertigen?» Als konkretes Beispiel nannte sie das Sexualstrafrecht und die Diskussion um die Definition von Vergewaltigung. Hier biete die Philosophie Begründungsmuster, die bei der Gestaltung der Zukunft helfen.

Dem Umgang mit der Zukunft im unternehmerischen Alltag schrieb Remo Goethe strategische Bedeutung zu. Themen wie Führungsstil oder Fachkräftemangel liessen allein aus der heutigen Perspektive kaum bewältigen. Als unternehmerisch denkende Person sei man ständig in der Zukunft. «Wenn du in der Gegenwart oder noch schlimmer in der Vergangenheit stehen bleibst, dann bist du in der heutigen, schnelllebigen Zeit schnell weg.» Im eigenen Unternehmen setze er dafür unter anderem auf eine offene Kultur mit Mitarbeitenden, die er ermutigt sich für firmeninterne Innovationen einzubringen, gerade auch weil Führungspersonen manchmal blinde Flecken hätten.

Zum Abschluss des Podiums erfuhr das Publikum von den persönlichen Neujahrs-Ausblicken der dreien und worauf sie sich 2023 freuen, darunter Wander-Ziele, die Begrüssung eines Mittelpudels in der Nachbarschaft sowie neue berufliche Herausforderungen.

Zukunftsbooster ergänzt ZukunftBureau
Nachdem die Arbeit des ZukunftBureau Glarus selbst während des Podiums nur gestreift wurde, zeigte David Bärtsch in seiner anschliessenden Präsentation auf, woher die Idee stammt und was die Bevölkerung konkret davon hat. Als Z-Host weiss er, dass selbst gute Ideen nur dann eine Chance haben, wenn auch das nötige Wissen und Mittel zur Verfügung stehen. Zur Erfüllung dieser Vision bietet das sogenannte ZB Glarus den Ideenträger:innen Sprechstunden an, in denen mit zwei Z-Hosts gemeinsam Lösungen skizziert werden. Die zwei Sitzungen werden individuell abgerechnet, nämlich auf 'pay what feels good'-Basis. Zur grossen Freude des Organisations-Teams fanden sich im Publikum Mitglieder von Mitsprache Glarnerland, eines der Referenz-Projekte. Der Verein setzt sich für die Rechte und gesellschaftliche Teilhabe von Menschen mit Beeinträchtigung ein, das ZukunftBureau Glarus unterstützte bei der Vereinsgründung.

Das erste Glarner Zukunfts-Podium ist nicht nur entstanden, um der Öffentlichkeit die Arbeit des ZukunftBureau Glarus näherzubringen, sondern auch um den Zukunftsbooster zukunft.gl bekanntzugeben. Dieses Angebot ergänzt das  bestehende, nicht-kommerzielle Angebot des ZukunftBureaus um Dienstleistungen, die sich speziell an Familienunternehmen und KMU richten. Z-Host Ivan Büchi präsentierte zu diesem Zweck das Zusammenspiel zwischen den beiden Initativen und erklärte, welche Lücken damit geschlossen werden. Auf Services wie Kreativitäts-Workshops, Visions- und Stategieentwicklungsprozesse, Innovation als Service oder auch nur Moderation / Facilitation für Workshops ist er im Detail eingegangen, um potenziellen Ideenträger:innen die Vorteile der professionellen Begleitung aufzuzeigen. Dabei betonte er die Rolle des Zukunftsboosters als Vermittler in Bezug auf das umfangreiche Netzwerk unterschiedlicher Kompetenzen, das dank den Z-Hosts bereitsteht.

Bevor der Apero eröffnet wurde, nutzten die Anwesenden die Gelegenheit für Fragen, um die Arbeit des ZukunftBureaus noch konkreter kennenzulernen. Zum Abschluss skizzierten die Z-Hosts weitere mögliche Zukunfts-Podien und künftige Events, um beim Publikum Vorfreude auf weitere Veranstaltungen zu wecken. Im angeregten Austausch beim Apero schliesslich konnten Detail-Fragen noch vertieft, neue Kontakte geknüpft und auf die Zukunft angestossen werden.

Mehr zum ZukunftBureau Glarus:
Wir sind überparteilich, kulturell und konfessionell neutral. Als private Initiative sind wir weder von einzelnen Unternehmen oder Verbänden noch von der öffentlichen Verwaltung beauftragt. 

Das Zukunftbureau Glarus wurde 2020 durch Hanna und Nils Landolt zusammen mit Tina Wintle ins Leben gerufen. Nach der Covid-Pandemie macht das Zukunftbureau im 2022 einen Re-Launch und hat zum Ziel, in diesem Jahr noch mehr Ideentragende anzusprechen, zu motivieren und neue Ideen zu verfolgen.

Das Konzept Zukunftbureau versteht sich als Anlaufstellen für Zukunftsfragen. Aktuell existieren über 40 Ableger, die meisten davon in der Schweiz, vier in Deutschland und Österreich. Die Vision sieht eine Partizipation der Zivilgesellschaft in einer Zukunft vor, in der die postindustrielle Informations- und Dienstleistungsgesellschaft durch eine Gestaltungsgesellschaft abgelöst wird. Das Glarner Zukunftbureau vertritt dieselben Werte und Ideen, ist inhaltlich aber frei und bildet eine selbständige, eigenständige Organisation.

Aktuell sind acht sogenannte Z-Hosts bereit, ihre Zeit, ihr Wissen und ihr Netzwerk einzubringen, um Ideentragende in zwei Sessions zu begleiten und deren Ideen eine Zukunft zu geben: Kerstin Kiechle, Tina Wintle, Thomas Burkhalter, Roman Zogg, Ivan Büchi, David Bärtsch, Philip Reding und Cyrill Schwitter. Im Raum Tomorrow an der Burgstrasse 26 in Glarus treffen sich die Z-Hosts und Interessierte jeweils am ersten Montag im Monat zum Austausch und Impulsen. Sprechstunden mit Ideenträger:innen finden nach Absprache statt.

Am Montag, 9. Januar 2023, zwischen 18 und 20 Uhr, findet die Gründungsversammlung des Vereins ZukunftBureau Glarus statt, wie gewohnt im Raum Tomorrow an der Burgstrasse 26, 8750 Glarus. Interessierte sind herzlich willkommen. Mehr zum Glarner Zukunftsbooster unter zukunftgl.ch; Filmaufnahme des Podiumgesprächs unter zukunftgl.ch/event
Philip Reding

Back To Top