Das offene «Letz»

Geschäftsführer Harald Klein und Baukommissionspräsident Ruedi Schwitter vergleichen Plan und Wirklichkeit: Punktlandung. (Foto: FJ)

Als der Verwaltungsrat der APGN unter ihrem damaligen Präsidenten Ruedi Schwitter zwei Jahren nach der Gemeindefusion mit der Gebäudestrategie der APGN startete, stellte sich bald heraus, dass im Näfelser «Letz» akuter Handlungsbedarf ­bestand. Elf Jahre später hat sich das damalige Alters- und Pflegeheim zu einem offenen Gesundheitszentrum mitten im Dorf entwickelt.

Gerade wurde die dritte und letzte Phase des 31-Millionen-Bauprojektes «Ersatzneubau Haus Rauti» mit der definitiven Bauabrechnung abgeschlossen, 2,362 Mio. Franken unter Kostenvoranschlag. Das passt ins Bild – denn die APGN unter Geschäftsführer ­Harald Klein und Verwaltungsratspräsident Fritz Noser – liefern regelmässig schwarze Zahlen. Ein Segen auch für die Gemeinde Glarus Nord, die – im Gegensatz zu anderen «Baustellen» – hier keine Steuergelder einsetzen musste, im Gegenteil: Beim Projekt Ersatzneubau kassierte sie über 200 000 Franken als Anschlussgebühren und 28 000 Franken für Bewilligungen.

Zentrale Führung
Ein Altersheim mit schwarzen Zahlen, wie ist das möglich? «Schon als wir nach der Fusion die Altersheime von Glarus Nord in eine öffentlich-rechtliche selbstständige Institution überführten, haben wir eine saubere Buchhaltung gemacht und die Abschreibungen unserer Infrastrukturen hineingerechnet, um Kapital für Bauprojekte zu äufnen», so Ruedi Schwitter – damals VR-Präsident. «Und auf dieser Basis wurden die Taxen berechnet.» Weiter wurde die Betriebsgrösse an den zu erwartenden Bedarf angepasst und der Verwaltungsrat entschied sich statt für eine Matrix-Organisation für ein System mit zentraler Führung. «Ein Betrieb an drei Standorten», so Harald Klein. Das vereinfachte im Rahmen des Projektes Fronalp später auch den Einzug der Spitex ins «Letz». Durch die vielen, auch privaten Bautätigkeiten rund ums «Letz», dieses steht im Baurecht auf Land der Stiftung Idaheim, ist das Gesundheitszentrum zum Zentrum von Näfels geworden. Das passt zur Philosophie, dass Menschen aller Altersgruppen hier ein- und ausgehen sollen. Nahe beim Heim erstellte die GAW Linth drei Mehrfamilienhäuser mit Alterswohnungen. Ins «Letz» sind zusätzlich zur Spitex eine Arztpraxis eingezogen, ein Augenarzt, eine Physiotherapie, ein Coiffeur und eine Fusspflege sowie Pro Senecute und Alzheimer Glarus. Und das Bauprojekt «Ersatzneubau Haus Rauti» – unter Ruedi Schwitter als Präsident der Planungs- und Baukommission – konnte in diesem Frühling baulich, terminlich und auch finanziell im grünen Bereich abgeschlossen werden.

Plan und Wirklichkeit
Als – nach dem Sieg im zweistufigen Architekturwettbewerb nach SIA – die Bob Gysin & Partner 2016 als Siegerteam feststand, wurde mit Visualisierungen gearbeitet. Das war vor acht Jahren und zwei Jahre vor dem Spatenstich. Beim Vergleich mit der Aussenvisualisierung fällt heute einzig auf, dass der Baum vor dem Haupteingang noch nicht so hoch gewachsen ist wie visualisiert, drinnen passen Plan und Wirklichkeit deckungsgleich aufeinander – bis hin zu den Menschen auf dem Planbild. «Damit, dass wir ein neues Bettenhaus bauen konnten, ergaben sich die Möglichkeiten, neue Gesundheitsdienstleistungen ins Haus zu holen», so Harald Klein. Er war – wie auch Pflege und technischer Dienst – in der Baukommission als Vizepräsident vertreten. So wurde erreicht, dass sowohl Architekten wie Handwerksbetriebe die Bedürfnisse der Bewohnenden und der Mitarbeitenden mit einplanten – bis hin zur Qualität der Böden, was später Unterhaltskosten sparen wird.

Sparen mit der Region
«Wir konnten die Kosten immer im Blick behalten», so Ruedi Schwitter. Zusätzlich hatte der Verwaltungsrat die Pakete PV-Anlage sowie Sanierung der Cafeteria und des Speisesaals in Auftrag gegeben. «Wir haben alles von Beginn weg mit Business Cases angeschaut – teilweise waren da auch Studierende der FH Graubünden beteiligt. Diese Cases haben gezeigt, dass die APGN das Bauprojekt selbst stemmen können.» Schön, dass sich das «Letz» damit vom Alters- und Pflegeheim zum Gesundheitszentrum entwickelte, noch schöner, dass es grossenteils durch Unternehmen aus der Region  realisiert wurde.«Bei der Ausschreibung haben wir festgestellt, dass die Glarner Firmen sehr wohl konkurrenzfähig sind», so Schwitter. Ob das «Letz» weit über die Grenzen von Glarus Nord hinaus Vorzeigecharakter hat, können alle, die das möchten, selber überprüfen. Am besten an einem warmen Tag im Innenhof bei einem Stück Zwetschgenwähe.

FJ

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