Divisionär a. D. Peter Regli analysiert messerscharf

Referierte im vollen Glarnerhofsaal: Divisionär a.D. Peter Regli. (Foto: Hans Speck)

Im vollen Saal des Glarnerhofs hielt Divisionär a. D. Peter Regli, ehemaliger Chef des Schweizer Nachrichtendienstes in seinem Referat «Die Ukraine, Gaza, Putin und Trump: Ist unsere Freiheit in Gefahr?» eine Retrospektive zur Lageentwicklung, analysierte messerscharf die Weltordnung und malte ein düsteres Bild für die Demokratie.

Der Abend vom 13. März dürfte sowohl die Mitglieder der Glarner Offiziersgesellschaft wie die anderen Interessierten nachdenklich gestimmt haben. Selbst der Daueroptimist Peter Regli musste schlussfolgern: Die Weltordnung ist gefährdet!

Unverblümt, realistisch und messerscharf brachte Referent Regli die neuesten Informationen und Einschätzungen der Nachrichtendienste mit und kam auf das aktuelle Geschehen auf den Kriegsschauplätzen in der Ukraine und im Gazastreifen zu sprechen. Er zeichnete die Gefahr auf, welche vom frisch gewählten Präsidenten der Russischen Föderation ausgeht. Putin möchte die Ukraine als zweitwichtigstes postsowjetisches Land im russischen Einflussbereich halten, dessen Integration in NATO und EU verhindern und den gesellschaftlichen Wandel weg von seinem Modell aufhalten. Hierzu ist ihm jedes Mittel recht. Um seine Ziele zu erreichen, wendet Wladimir Putin verschiedene Taktiken an: Fehlinformationen, Lügen, Lösungspläne und ihre Dementi. Putin wollte EU und NATO spalten. Stattdessen konnte die NATO mit Finnland und Schweden zwei wehrkräftige Länder aufnehmen. Und die EU hat sich im Innern gefestigt. EU wie NATO stehen geschlossen hinter der Ukraine und unterstützen das Land mit Waffen und finanziellen Mitteln. Russlands Armee darf niemals siegen!

Gefahr aus China

Doch die grösste Gefahr, so Regli, gehe von den Chinesen mit ihrem Präsident Xi Jinping aus. Dieser zeige mit Aussagen wie «Niemand kann das chinesische Volk und die chinesische Nation auf dem Weg nach vorne aufhalten» klar seine kriegerischen Absichten auf der Insel Taiwan. Xi ziele auf nichts Geringeres als eine neue, multipolare Weltordnung, Putin wiederum sei auf die Freundschaft und die Dienste von Xi angewiesen. 

Bei Wahl Trumps warm anziehen

Auch von Möchtegern-US-Präsident Donald Trump gehe Gefahr aus. «Wenn Trump gewählt wird, was durchaus möglich sein kann, müssen wir uns hier in der Schweiz warm anziehen, ja sogar hier im Glarnerland», erklärte Regli. Trumps Buch mit dem Titel «Project 2025» schrecke auf. Es sei praktisch eine Abschrift von Adolf Hitlers «Mein Kampf», der politisch-ideologischen Programmschrift der NSDAP. So möchte Trump bei einer allfälligen Wahl zum 47. Präsidenten der USA den Krieg in der Ukraine innerhalb weniger Tage stoppen und diese ab sofort mit keinem Cent mehr unterstützen. Zudem sieht er ein Ende des Verteidigungsbündnisses NATO. Das seien äusserst gefährliche Entwicklungen, und es bleibe nur zu hoffen, dass das amerikanische Volk am 5. November 2024 dem amtierenden, ukraine- und europafreundlichen Joe Biden erneut das Vertrauen ausspreche. Divisionär Regli sprach auch über die Schweiz und ihre Probleme: «Die Schweiz ist ein Erfolgsmodell, wo Freiheit, Selbstverantwortung, Wohlstand und Sicherheit an erster Stelle stehen.» Dieses Modell müsse erhalten bleiben, so wie es schon der Rütlischwur von 1291 verlange. 
Hans Speck

 

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