Mutterkuh Schweiz

Geschäftsführer Daniel Flückiger und Vorstandsmitglied Stefan Probst führten durch die Tagung von Mutterkuh Schweiz im Glarnerland. (Foto: Barbara Bäuerle-Rhyner)

Am Samstag, 9. März, trafen sich die Mitglieder von Mutterkuh Schweiz in Glarus. Bei der Regionaltagung Zentralschweiz wurde über die aktuelle Marktlage, ­Projekte und sichere Zaunanlagen informiert.

50 Teilnehmer/-innen durfte Vorstandsmitglied Stefan Probst im Hörsaal der Kantonsschule in Glarus zur Tagung von Mutterkuh Schweiz der Kantone GL, SZ und ZG begrüssen: «Einerseits mussten wir unseren Geschäftssitz verlegen und sind neu in Lupfig.» Die zweite grosse Veränderung: «Am 1. Januar durften wir Daniel Flückiger als neuen Geschäftsführer von Mutterkuh Schweiz verpflichten.»

Mutterkuhhaltung im Kanton nimmt zu
Im Glarnerland gibt es aktuell 35 Mitglieder von Mutterkuh Schweiz, Tendenz zunehmend. In Markenprogrammen, also Natura-Beef und Natura-Veal anerkannt, sind davon 25 Betriebe. Sie achten auf Rassenvielfalt, so gibt es kantonale Herdebuchbetriebe beispielsweise für Angus und schottische Hochlandrinder.

Natura-Veal ist in der zweiten Jahreshälfte gesucht. Laut Daniel Flückiger ist «im Vergleich zum vergangenen Jahr um diese Zeit ist die Marktlage wirklich gut.» Die Natura-Beef-Lieferungen lagen zwischen 596 und 991 Tieren wöchentlich. «Natura-Veal sind im Herbst gesucht, im Frühjahr sind momentan die Zahlen, welche Coop in diesem Programm abkaufen kann, erreicht», so Flückiger über die saisonalen Schwankungen. In den Wochen mit den tiefsten Lieferungen wurden 152 Tiere, bei den höchsten 342 wöchentlich ins Label Natura-Veal verkauft.

Verkaufssicherungsfonds
«Die starke Saisonalität ergibt sich, wenn wir so mit der Natur produzieren möchten, wie wir das mit unseren ­Programmen tun», erläutert Daniel Flückiger die Möglichkeit der Abwertung in andere Kanäle, wobei die Preisdifferenz aus dem Verkaufssicherungsfonds ausgeglichen wird. Das gehe, wenn in anderen Märkten genügend Potenzial vorhanden ist. Da 2023 im Label Natura-Veal in andere Kanäle abgewertet wurde, erklärt der Geschäftsführer die Kompensation mit den Einzügen für den Verkaufssicherungsfonds von 20 Rappen pro Kilo Schlachtgewicht. «Wir haben weiterhin Abzüge bei Naturafarm-Rindern, Premium Beef und SwissPrimBeef», erläutert er den bei schwereren Tieren seit Jahren weniger flüssigen Absatz. Der Fonds erlaube, sich dort auf diesem Preisniveau zu bewegen. Flückiger erachtet das Eingreifen in die Produzentenpreise mithilfe des Fonds – im richtigen Moment massvoll eingesetzt – als sinnvoll.

Metzgereien
Im mehrjährigen Trend der Markenprogramme zeigte Flückiger die stolze Entwicklung: 2023 waren es total 69 228 Tiere. Aus der tagenden Vorstandsregion Glarus, Schwyz und Zug wurden 2023 insgesamt 3541 Tiere in Markenprogramme von Mutterkuh Schweiz geliefert. «Der grosse Block Natura-Beef und Natura-Veal liegt bei Bell und Coop.» Dazu tauchte die Frage nach der Transparenz der Wertschöpfung der Hauptabnehmer auf. Auch das beängstigende Sterben von Schlachthöfen beschäftigt die Produzenten. «Die Erstellung gerade von kleineren Schlachthöfen ist nicht die Herausforderung – aber wer macht am Schluss die Arbeit?» Es werden jährlich 200 Metzgerlehrlinge ausgebildet – bei einem Bedarf von 450. Ein Produzent hält dazu fest: «Dieser Trend geht in die falsche Richtung, unsere Stärke sind kurze Transportwege.»

Klimabilanz
Dass in der Schweiz mehr als die Hälfte der landwirtschaftlichen Nutzfläche nur als Dauergrünland bewirtschaftet werden kann und es somit eine Tierhaltung mit raufutterverzehrenden Nutztieren braucht, dürfe Kritiker/-innen als offiziell vom Bundesrat bestätigt mitgeteilt werden, führt Flückiger ein weiteres Dauerthema aus. «Wir hatten ein Projekt, bei dem auf Mutterkuhbetrieben die Treibhausgasemissionen bilanziert wurden.» Schlussfolgerung daraus: Wichtig ist, nicht extensiv und intensiv gegeneinander auszuspielen, denn jeder Betrieb tut, was zum Standort passt und hat die Aufgabe, nach seinen Möglichkeiten Treibhausgase zu reduzieren.

Sichere Zaunanlagen
Heinz Feldmann, Sicherheitsfachmann der Beratungsstelle für Unfallverhütung in der Landwirtschaft (BUL), sprach über Unfallverhütung und sichere Zaunanlagen und appellierte, dazu Merkblatt und Ratgeber mit Checklisten jedes Frühjahr erneut zu lesen und zu erstellen. «Eigenverantwortung setzt voraus, dass ich mich als Tierhalter informiere. Es ist eine Holschuld. Man muss im Schadenfall darlegen können, dass man etwas für die Sicherheit getan hat», so Feldmann. Zäune haben eine Barrierefunktion, sie sollen Tiere drinnen und gleichzeitig Dritte draussen halten. Was den Bauern zu denken gebe: Vermehrte Grenzüberschreitungen von Drittpersonen im Bezug auf ihr Verhalten innerhalb einer Weide oder allgemein landwirtschaftlichen Grundstücken.

Betriebsbesichtigungen
Nach dem Mittagessen in der Cafeteria des Kantonsspitals besuchten die Teilnehmenden den Betrieb von Kari ­Luchsinger in Mitlödi und liessen die Tagung bei einer weiteren Betriebs­besichtigung bei Ueli Luchsinger mit Kaffee und Kuchen ausklingen. 

Barbara Bäuerle-Rhyner

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