Die Schönsten gewinnen

Von links Fabian Fässler, Züchter, mit einer Zibbe der Rasse weisser Neuseeländer und Thys Luchsinger, Präsident der Kleintierfreunde Glarus Süd. (Foto: Søren Ehlers)

Dieses Wochenende werden in Schwanden 120 Züchterinnen und Züchter ihre schönsten Kaninchen, Hühner und Meerschweinchen zeigen. Exakt 233 Tiere sind angemeldet. Einer der Züchter ist der 21-jährige Fabian ­Fässler aus Engi. Im alten Stall seines Grossvaters hat er einen grosszügigen Kaninchenstall eingerichtet. Er züchtet vor allem die Rasse «weisser Neuseeländer». Diese gehören zu den Mittelrassen, die vier bis fünf Kilogramm schwer werden. Weshalb gerade diese Rasse? «Neuseeländer sind vom wirtschaftlichen Nutzen her sehr gut», sagt Fässler. «Sie gehören zu den Besten bei der Fleischgewinnung. Die Schlachtausbeute ist mit 60 Prozent des Lebendgewichtes sehr hoch.» Weshalb nimmt Fässler nicht grössere Rassen für die Zucht? «Ich habe ein paar wenige ‹Schweizer Schecken›. Diese werden bis neun Kilogramm schwer. Aber ich muss sie deutlich länger hirten, bis sie ausgewachsen sind.» Wenn die Tiere das Schlachtgewicht erreicht haben, verkauft Fabian Fässler sie an einen Metzger. Lohnt sich das Züchten? «Man muss es schon richtig einordnen. Für mich ist es ein Hobby. Da investiere ich Zeit und Geld, das ist bei anderen Hobbys auch so. Aber es kommt ja einiges an Ertrag zurück.»

Wie kam er zum Züchten von Kaninchen? «Ich bin in der Landwirtschaft aufgewachsen und hatte immer gerne Tiere. Als Bub war es naheliegend, Kaninchen zu halten, das ist gut machbar vom Aufwand her. Ich habe angefangen mit zwei Zibben und einem Rammler. Heute habe ich 30 Tiere.» Was macht ihm am meisten Freude als Züchter? «Für mich ist es das Schönste, wenn der Gaden frisch ausgemistet ist, die Tiere gefüttert sind und ich sehe, dass sie zufrieden sind.»

Charakter und Schönheit
Besonders schöne Tiere meldet Fässler für Ausstellungen an. 2022 hatte er an Glarner Bündner Kantonalen Kleintierausstellung einen Rassensieger.

Welche Tiere werden an Ausstellungen gezeigt? Fabian Fässler schaut nicht von Anfang an darauf, ob ein junges Tier später an eine Ausstellung kann, «weil ich noch nicht das geübte Auge habe wie ein erfahrener Züchter. Ich sehe dann, nach einem halben Jahr, wenn sie das Schlachtgewicht erreicht haben, ob ich sie behalte für die weitere Zucht.» Neben der Schönheit ist es auch wichtig, dass eine Zibbe, also ein Muttertier, eine gute Mutter ist für ihre Jungen, genug Milch gibt und diese gut aufzieht.

Thys Luchsinger aus Schwanden ist seit 35 Jahren Züchter. Er ist Präsident der Kleintierfreunde Glarus Süd, welche die Kleintierschau am Wochenende organisiert. Bis letztes Jahr war er Obmann Kaninchen im Glarner Verband für Kleintierzucht. Luchsinger züchtet ebenfalls eine Mittelrasse, die bekannten «Blauwiener». Mit diesen hat er schon mehrmals Rassensieger an Ausstellungen gehabt. Das ist alles andere als einfach zu erreichen. «Die Preisrichter schauen sehr genau hin. Ein einzelnes helles Haar im bläulichen Fell gibt schon Punktabzug.» Luchsinger befasst sich intensiv mit der Genetik der Tiere. «Die Rasse der Blauwiener geht zurück bis ins Jahr 1895. Es gibt aber auch frisch entstehende Rassen, wie das ‹Löwenköpfchen›, eine Zwergrasse, die erst seit etwa zwölf Jahren existiert. Als ich angefangen habe, gab es 37 Rassen, jetzt sind es über 40.»

An der Kleintierschau werden wunderschöne Tiere zu sehen sein. Neben vielen Kaninchen auch Enten und Hühner. Sie dient auch der Kameradschaft und dem Austausch und gibt Züchtern die Gelegenheit, Tiere zuzukaufen. Es wird viel los sein, das «Echo vom Glarnerland» spielt auf, die Festwirtschaft läuft durchgehend, Produkte der Fellnähgruppe werden angeboten und es gibt eine Tombola.

Was es nicht mehr hat, anders als früher, ist ein Streichelzoo. «Der Tierschutz erlaubt das nicht», sagt Thys Luchsinger. «Ich finde das auch richtig. Man sollte die Tiere möglichst wenig aus ihren Käfigen nehmen. Auch die Preisrichter halten sich daran. Bei mir zu Hause ist das natürlich anders. Die Enkelkinder dürfen helfen beim Füttern und Ausmisten und lernen, die Kaninchen richtig im Arm zu halten.»

Auch Fabian Fässler findet diese Vorschriften gut: «Die Tiere sollen es recht haben. Die Vorschriften dienen ja dem Wohl der Tiere.»

Søren Ehlers

Glarner Bündner Kantonale Kleintierausstellung, Samstag, 13. Januar, 14.00 bis 22.00 Uhr und Sonntag, 14. Januar, 09.00 bis 16.00 Uhr. Gemeindezentrum Schwanden, Schulhausstrasse 6.

Back To Top