50 Jahre Töditritt 

Lydia Hiernickel, erfolgreiche Glarner nordische Sportlerin, erzählt aus ihrem Sportlerleben und träumt von der Biathlon-WM 2025 in Lenzer­heide und einem sportlichen Aufschwung im Glarnerland. (Foto: zvg)

Es mutete seltsam an, auf dem Weg zur Jubiläumsfeier durch das grüne Tal zu fahren und die bekannte Töditritt-Loipe von Schwanden nach Linthal zu passieren. Doch wies Vereinspräsidentin Heidi Seibert in ihrem abwechslungsreichen Rückblick darauf hin, dass es immer wieder Jahre fast ohne Schnee gab. Sie dankte den vielen Helfern und Sponsoren und speziell den Landwirten für die gute Zusammenarbeit. Die Feier brachte viele Menschen zusammen, die für den nordischen Sport und für Glarus Süd stehen: unter anderem Gründungsmitglied Hans-Heiri Schuler, den Heimweh-Sänger Markus Stadelmann, der durch den Nachmittag führte, den ehemaligen Vereinskassier Martin Reithebuch, den Appenzeller Gust Broger, Überraschungssieger des Engadiner Ski-Marathons 1975, Olympia- und WM-Teilnehmer Fred Schindler, This Vögeli und Hansruedi Forrer, vormaliger und aktueller Gemeindepräsident sowie den Gemeindevizepräsidenten und ehemaligen Spitzenlangläufer Hannes Schiesser.

Man war sich einig: Der Töditritt ist die ideale Trainingsstrecke für den Engadiner. Die Loipe trägt zur allgemeinen Gesundheit bei. Der Dario Cologna-Parcours für Schulen auf dem Töditritt ist eine Erfolgsgeschichte.

Lydia Hiernickel doppelte nach
In einem sympathischen, lebendigen Referat zeigte die Schwanderin und aktuell einzige Glarner aktive Biathletin auf, wie wichtig Spass und Freude bei jungen Menschen beim Sport sind. «Ich bin sozusagen auf der Loipe aufgewachsen. Dank Anna und Fridli Luchsinger hatte ich rasch viel Freude am Langlaufen. Dank des späteren intensiven Trainings mit Alex Weder näherte ich mich der nationalen Spitze. Zu meiner eigenen Überraschung durfte ich in China an den Olympischen Spielen teilnehmen. Nachdem ich im Langlauf stagnierte, wechselte ich zum Biathlon. Die Europameisterschaften 2023 waren bereits ein schönes Erlebnis», so die 27-Jährige weiter. Ihre gut ein Dutzend Medaillen an den Schweizer Langlauf-Meisterschaften machen beste Werbung für den Kanton. Hiernickel hofft, dass sich wieder Betreuer und Helfende in den Skiclubs finden, welche den Zusammenhalt und den Sport fördern. Dann wäre ein Biathlonwettkampf im Kanton keine Utopie. «Warum nicht auch eine kleine Trainings-Schiessanlage in Elm, auf dem Unterboden oder anderswo?» war ihre Frage im Gespräch mit proNordic-Präsident Thomas Kälin.

Hansueli Rhyner und Willi Marti klären auf
Weltenbummler im Schneesport, Wachsexperte und Bergführer Hans­Ueli Rhyner zeigte in seinem Referat auf, dass Schnee eine heisse Materie und nicht weiss ist. Er wusste viel über die Beschaffenheit und richtige Zusammensetzung von Ski, Wachs und Struktur zu erzählen. Willi Marti, Vizepräsident von Loipen Schweiz, informierte über die rund 120 angeschlossenen Loipenverbände und den grossen Nutzen für alle Loipenbetreiber: Ein grosser Teil der 160 Franken, welche ein gesamtschweizerischer Loipenpass kostet, bleiben beim Verkäufer und mit dem verbleibenden Teil von knapp 2 Mio. Franken könne der Verband gezielt den kleineren Loipen helfen. Beim anschliessenden, grosszügigen Apéro wusste manch einer der Teilnehmenden mit «weisch no»-Geschichten zu gefallen.

Thomas Kälin, proNordic

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