Teures Bauen im Hochgebirge

Präsident Ernst Müller informiert die Mitglieder des SAC Tödi über Erfolge und Probleme im Hüttenwesen. (Foto: FJ)

Am Sonntag, 12. Februar, um 16.00 Uhr – nach einem sonnigen Sonntag mit Schnee – trafen sich im Schützenhaus Glarus die Mitglieder des SAC Tödi zu ihrer 159. Hauptversammlung. Im Zentrum stand der Umbau der Glärnischhütte SAC, welcher mehr kostet als erwartet.

In seinem Jahresbericht erläuterte Präsident Ernst Müller den Umbau. «Es war vorauszusehen, dass die Kosten für das neue Projekt wesentlich höher ausfallen. Die Bauteuerung, die Expertisen, die Bau- und Planungskosten infolge der Projektanpassung, die Energiekosten sowie der Mehraufwand für Sitzungen und Gutachten sind die Gründe für den Anstieg der Kosten.» Allerdings sei man auf Kurs. «Wir haben die Baubewilligung und die Kreditzusage vom Zentralverband erhalten. Die Sektion ist in der Lage, zusammen mit dem Zentralverband und den vielen Sponsoren die Kosten zu stemmen.» Dank Kontakten zu den Hüttenverantwortlichen im Zentralverband habe auch die Einsprache des Schweizerischen Landschaftsschutzes gegen das Glärnischhütten-Projekt beseitigt werden können.

Beliebte Hüttenübernachtungen
Ausser in der Glärnischhütte, wo 2023 anstelle der Hütte ein Base Camp betrieben wird und wo die Übernachtungen um 8,5 Prozent rückläufig waren, verzeichneten die Glarner SAC-Hütten 2022 erfreulicherweise stark steigende Zahlen. Insgesamt waren es 11 600 Übernachtungen in den vier Hütten. 18 Prozent Zunahme waren es in der Fridolinshütte, 28 Prozent in der Planurahütte und gar um 48 Prozent nahmen die Übernachtungen in der Leglerhütte zu. Der trockene Sommer führte – etwa in der Glärnisch-, aber auch in der Legler- und der Planurahütte – zu Problemen. Es mussten provisorische Wasserentnahmestellen eingerichtet werden, bei der Planurahütte wurden die Wassertanks mit Helikoptern vom Gletscher her gefüllt. Nun werde die Wasserversorgung vertieft angeschaut, ebenso weitere Fragen der Nachhaltigkeit, so Müller.

Mehr Einsätze für die Alpine Rettung
Der Boom in den Alpen und der Ansturm auf die Hütten forderte nicht nur die Sektionen und die Hüttenwarte. «In der Geschichte der Alpinen Rettung Glarnerland wurden noch nie so viele Einsätze geleistet», berichtet Müller. «Die Retterinnen und Retter wurden total 71 Mal aufgeboten, davon alleine die Ersthelfer in Braunwald für medizinische Notfälle 31 Mal. Wie Rettungschef Fridli Luchsinger berichtet, liegen die Zahlen weit über dem langjährigen Durchschnitt.» Dank des neuen Alarmierungssystems konnten die Zusammenarbeit optimiert und die Interventionszeiten und Verfügbarkeiten verbessert werden.

Vereinswesen
Die Mitglieder des SAC Tödi gedachten an ihrer Versammlung der im Vereinsjahr Verstorbenen. Per 31. Dezember hatte der Verein 2491 Mitglieder. Sommertourenchef Urs Rast liess den Jahresbericht mit einem Applaus genehmigen. Greth Streiff präsentierte die Jahresrechnung 2022, welche einen Gewinn von 5631 Franken ausweist. Für die Glärnischhütte gingen 48 940 Franken an Spenden ein, die Hüttenrechnung des SAC schliesst 2022 mit 67 262 Franken im Plus, alle Hütten weisen ein sehr gutes Ergebnis auf. Der Hüttenfonds enthält nun – samt Spenden – für den Umbau der Glärnischhütte insgesamt 495 109 Franken, zudem werden 40 000 Franken aus dem Oberst Jenny Fonds entnommen. Einen Antrag für weitere 100 000 Franken genehmigte die Versammlung später.

Wahlen
Ihren Rücktritt erklärten Kassierin Greth Streiff, Aktuarin Carmen Flury, JO-Chef Emi Wild sowie die beiden Revisoren Hanspeter Hefti und Pia Kunz. Zudem treten Fridolin Brunner und Beat Frevel aus der Finanzierungskommission der Glärnischhütte zurück. Für die Amtsperioden 2023 bis 2026 werden Präsident Ernst Müller sowie die verbleibenden Mitglieder des Vorstandes in globo mit Applaus gewählt. Mit Karl Stadler aus Schwändi wird ein neuer Kassier gewählt, mit Regina Stadler aus Weesen eine neue Aktuarin. Revisorin wird neu Sonja Heer, Täsch, Revisor Stefan Fauster, Glarus. Dominik Jud wird neuer Umwelt-Verantwortlicher.

Glärnischhütte
Der Kostenvoranschlag zum Glärnischhütten-Umbau beträgt neu 2,74 Mio. Franken (2020 waren es noch 2,2 Mio. Franken). Markus Küng – als Hüttenobmann – präsentierte der Versammlung die Gründe dafür. Bauen wurde generell teurer, Bauen in den Alpen schwieriger und die Verzögerung im Projekt – wegen der Einsprache – führte ebenfalls zu einer Verteuerung. Dabei schlagen Projektanpassungen mit 120 000 Franken zu Buche, Naturgefahren mit 80 000 Franken und die Bauteuerung mit 254 000 Franken. Trotzdem ist das Projekt – im Vergleich mit anderen SAC-Hüttenbauprojekten – günstig. Auch im Vergleich mit ähnlichen Umbauprojekten, denn der Raumbedarf pro Schlafplatz ist in der Glärnischhütte tiefer. Die Mehrkosten werden u. a. vom Zentralverband mitgetragen, der seinen Anteil von 765 000 auf 1  Mio. Franken erhöhte. Für den restlichen Teil der Mehrkosten lässt die Versammlung 100 000 Franken aus dem Oberst Jenny Fonds entnehmen. Zudem sprach die Gemeinde Glarus einen grosszügigen Beitrag und es gingen viele Spenden ein. Der neue Kreditantrag für 2,74 Mio. Franken wurde ohne Gegenstimmen angenommen.

FJ

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