Schwimmbadgenossenschaft Schwändi: Kein Betrieb 2023

Eine Perle im Glarnerland: Das Schwimmbad in Schwändi, anlässlich des Kinderfestes «Piraten in der Badi». (Foto: zvg)

Am Samstag, 11. Februar, leitete Präsident Fridolin Vögeli die 91. Hauptversammlung der Schwimmbadgenossenschaft im Restaurant «Chrone» Schwändi. Die Versammlung musste auch über die Zukunft der Badi entscheiden.

Präsident Fridolin Vögeli blickte auf die vergangene Saison zurück. In letzter Sekunde wurde ein Bistrobetreiberpaar gefunden. Mit Sandra Hutter und Matthias Ganz aus Nidfurn konnte optimistisch in die Sommersaison 2022 gestartet werden. Bauchef ­Johannes Schindler übergab den beiden den Schlüssel am 14. Mai 2022, nachdem er zusammen mit motivierten Helfern in Fronarbeit die Badi auf Hochglanz poliert hatte.

Eine Woche blieb den beiden Zeit, sich einzuarbeiten. Dann kam die erste Herausforderung. Angesagt war der Anlass «Piraten in der Badi». Die Schulkinder aus Schwändi eröffneten mit Gesang und gebastelten Seerosen und Schiffchen das Fest. Das Bistro sorgte für das leibliche Wohl. Danach ging es mit Pirat Tony und vielen Kindern auf die Schatzsuche. Die Stahlchäfer Steelbänd aus Näfels verwöhnte die Gäste mit rhythmischen Klängen.

Personelles
Der schöne Sommer ging mit einem Wermutstropfen zu Ende. Sandra ­Hutter und Matthias Ganz gehen in ihre gewohnte Arbeitswelt zurück. Der Verein sucht erneut ein motiviertes ­Bistrobetreiberpaar für die Saison 2023. Nach sieben Jahren verlässt Urs Disch als Beisitzer den Vorstand. Der Verein bedankt sich mit einem Gutschein für seine Mithilfe.

Badebetrieb Sommer 2023?
Präsident Vögeli erklärte, man stehe vor einem grossen Problem. Das Amt Lebensmittelsicherheit und Tiergesundheit teilte schriftlich mit, dass die seit 2017 geltenden Anforderungen der Trink-, Bade- und Duschwasserverordnung (TBDV) einzuhalten seien. Die Badewasserqualität müsse jederzeit den gesetzlichen Anforderungen entsprechen. Das heisst: Die Badi ist mit der bis jetzt praktizierten Handchlorung nicht mehr zeitgemäss. Es muss eine automatische Desinfektionsanlage eingebaut werden, um wieder öffnen zu dürfen. Die Kosten von einer viertel bis einer halben Millionen Franken kann sich die Schwimmbadgenossenschaft nicht leisten. Auch der bauliche Eingriff in die vorhandene Substanz wäre mit vielen zusätzlich Kosten verbunden. Deshalb wurde eine kostengünstigere Lösung gesucht und in der Variante einer UV-Entkeimungsanlage gefunden. Der Einbau dieser Anlage kostet 150 000 bis 200 000 Franken, und sie verursacht auch höhere Betriebskosten. Die Genossenschaft hat jedoch zu wenig finanzielle Mittel, und die Zeit für den Umbau bis zur Saisoneröffnung reicht nicht.

Eine weitere Herausforderung ist die Suche nach einem Bistrobetreiberpaar. Deshalb beschliesst die Genossenschaft, in der Sommersaison 2023 nicht zu eröffnen. Der Vorstand wird versuchen, bezahlbare Konzepte auszuarbeiten, die im Herbst an einer ausserordentlichen Genossenschaftsversammlung vorgestellt werden. Danach muss wohl der Entscheid gefällt werden, ob die Anlage den neuen gesetzlichen Vorschriften angepasst wird, oder ob die Badi nach über 90 Jahren geschlossen und die Genossenschaft aufgelöst werden muss. Ein Kommentar zur Situation lautet: «Schade. Ein Kulturgut und Zeitzeuge fällt unserem System zu ­Opfer.»

Anlässe 2023
Der traditionelle Arbeitstag wird am Samstag, 13. Mai durchgeführt. Nach zwei Jahren Pause findet am Samstag, 22. April in der Turnhalle Schwändi wieder eine Oldie-Night statt. Präsident Vögeli dankt allen Spendern, ­Gönnern und Genossenschaftern für ihren Einsatz. Die speditiv geleitete ­Genossen-schaftsversammlung wurde mit gemischten Gefühlen beendet.

Infos unter www.badischwaendi.ch.

pd.

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