Die Kundschaft ist mein Lotto-Sechser

Nora Schwyter freut sich weiterhin auf ihre Kundinnen und Kunden.  (Foto: zvg)

Vor 24 Jahren hat Nora Schwyter ihre Arbeitsstelle im Häuschen des Gemeindehaus-Kiosks in Glarus angetreten. Nun ist sie eigentlich offiziell pensioniert, wird ihre Kunden jedoch weiterhin bedienen. Der Kioskverkauf sei ihr Leben und wie ein Virus, ist die Verheiratete und Mutter einer erwachsenen Tochter der sicheren Meinung. Keinen Tag möchte sie missen.

Geboren am 20. November 1958 in Uznach, verbrachte sie ihre Kindheit in Amden, wo sie nach Ende der Schulzeit im Dorf eine Verkaufslehre im Detailhandel absolvierte. Als Kioskfrau machte sie später in Näfels erste Berufserfahrungen in der Kioskwelt, landete schliesslich im Jahre 1998 im Kiosk, war schon bald Kioskleiterin - direkt im Herzen der Stadt Glarus.

Mit Leib und Seele Verkäuferin
Der vitalen Frau war und ist der Kundenkontakt am Kiosk immer sehr wichtig gewesen. Zuhören bei Erzählungen der Sörgeli, Nöte und Ängste der Kunden, aber auch aktuelle Themen zu besprechen, gehörte zu ihrem Verkaufsalltag. Und noch wichtiger, ihre persönliche Verschwiegenheit. Priorität hatte auch, die Kundinnen und Kunden zu verstehen. Mit dem Feingefühl, diese da abzuholen, wo sie aktuell standen und Verständ-nis zu zeigen für ihre vielfältigen Anliegen.

Grosse und kleine Glückstreffer
Nora Schwyter sieht sich als Glückspilz. Sie blickt gerne auf die langen Jahre zurück, die sie im kleinem, engen, aber farbenfrohen Häuschen verbracht hat. «Ich bin so oft von meinen Stammkunden beschenkt worden. Von Lächeln, Komplimenten oder verschiedenen Mitbringseln lieber Menschen. Von Leuten, mit denen im Laufe der Zeit eine gegenseitige Verbundenheit entstanden ist», sagt sie, und ihre Augen leuchten bei ihren Erzählungen. Vergessen wird die Pensionärin nie, wie eine Dame reiferen Jahrgangs einst ein Los gekauft hatte und den Glückstreffer bei ihrer Verabschiedung freudig kundtat. Wie Nora ein paar Tage danach per Post von der Gewinnerin eine Schachtel Pralinen zugeschickt bekommen hatte, und wie sich freute beim Verzehr der edlen Süssigkeiten. Noch mehr staunte sie aber, als sie unter den Pralinen 200 Franken fand. «Schade ist», so die Verkäuferin, «die Dame habe ich nie mehr gesehen, bedanken konnte ich mich bedauerlicherweise nie bei ihr.»

Mehr Zeit für sich geniessen
Nun will Nora Schwyter auch ihre AHV-Teenagerzeit, wie sie scherzend sagt, geniessen. In erster Linie wünscht sie sich, vorerst bloss mal «SEIN zu dürfen», sich treiben zu lassen und bei ihren Hobbys wie dem Malen, Basteln und Kreieren von Diamond Painting-Bildern zu verweilen. Sie freut sich aber auch, mehr Zeit mit der Familie und Tage in der Wohnung in Davos zu verbringen und ausgedehnte Spaziergänge mit dem Hund zu geniessen. Und wie versprochen: Sie wird weiterhin mit Freude ihre Kundschaft bedienen.

Susanne Von Dach

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