Damit der Warenkorb gefüllt wird

Geschäftsführerin Brigitte Tresch und ihr Stellvertreter Kevin Elber. (Foto/Video: FJ)

Ohne Dorfläden in Elm, Matt, Linthal, Mitlödi, Schwändi und Luchsingen oder ohne Coop-Supermarkt und Getränkemarkt Adler in Schwanden, bleiben die Warenkörbe im Glarner Süden leer. Doch zum Glück gehen die Lichter wieder an – gerade jetzt im frisch umgebauten Coop, den weiterhin Brigitte Tresch führen wird.

Seit 1844 gibt es die Prinzipien der redlichen Pioniere von Rochdale. Als frühsozialistische Unternehmer gründeten sie einen Konsumladen, um die Bewohner mit günstigen und guten Lebensmitteln zu versorgen. Nach demselben Prinzip gründete zwanzig Jahre später der Textilindustrielle Jean Jenny-Ryffel in Schwanden die erste Schweizer Konsumgenossenschaft und legte damit den Grundstein zu Coop. «Im Sinne der Preistransparenz bietet Coop als Genossenschaft ihren Kundinnen und Kunden landesweit denselben Preis für dasselbe Produkt an», so Julia Winterhalter, Mediensprecherin Coop. Noch heute ist es dieses Prinzip, das die Dörfer am Leben erhält, gerade in Glarus Süd. Denn jene, die aufs Portemonnaie schauen müssen, weil sie eine grosse Familie oder kleine Renten haben, können nur deshalb weitab der Zentren leben, weil Anbieter wie Coop oder Volg oder die Dorfladen Schwändi AG dort jene Läden und Märkte aufrechterhalten, wo man sich mit dem täglich Gebrauchten gut und günstig versorgen kann.

Schnell, das Nötige
«Wenn ich ins Dorf fahre, kann ich mit dem Velo hin und bin in 30 Minuten mit dem Einkauf wieder zu Hause. Sobald ich in den grossen Supermarkt fahre, kostet es mich eine Stunde», sagt eine Passantin. Und man bekomme alles, was man braucht. Vielleicht nicht zehn Buttersorten, aber eben Butter. Deshalb, so Marco Menzi, Inhaber und Geschäftsführer der Menzi Metzg in Mitlödi, biete er zum Volg-Sortiment auch Unterwäsche und Socken an. «Denn wo will man die sonst in Glarus Süd einkaufen?» Dass der Coop umgebaut wurde, hätten sie gut gespürt an den Umsätzen. Doch wichtig seien für sein Geschäft die Parkplätze und dass er zu 95 Prozent Glarner Fleisch verkaufe. «Das war logistisch und finanziell ein strenger Entscheid, aber es zahlt sich aus.»

Hurra, die Lichter brennen wieder
«Die Gemeinde Glarus Süd freut sich sehr, dass im Zentrum von Schwanden, nämlich dort wo sich weitere bedeutende Läden befinden, das frisch umgebaute Coop-Verkaufsgeschäft, notabene der erste Coop der Schweiz (!), Wiedereröffnung feiert. Herzliche Gratulation!», wünscht Gemeindepräsident Hansruedi Forrer. Ebenso positiv sieht es Brigitte Tresch, die den Coop in Schwanden seit Juni 2021 führt. Elf Mitarbeitende und eine Lernende sind hier beschäftigt. «Vor allem freuen wir uns darauf, unsere vielen treuen Stammkundinnen und -kunden – aber auch viele Touristen und neue Besucherinnen und Besucher – ab sofort im topmodernen Supermarkt begrüssen und kompetent beraten zu dürfen», betont Brigitte Tresch. Natürlich freut sie sich auch auf die grössere Verkaufsfläche im modernen Supermarkt mit viel Holz, auf eine helle, angenehme Einkaufsatmosphäre, ein grösseres Convenience-Sortiment. Und dank Selfscan-Kassen kann man sich mittags oder vor Ladenschluss schnell eindecken.

Das Zentrum stärken
Gerade total umgebaut und wieder eröffnet ist auch der Getränkemarkt der Brauerei Adler. Die Feedbacks bei der Eröffnung Anfang Dezember waren sehr positiv. Roland Oeschger, Verwaltungsratspräsident der Brauerei Adler, freut sich auch auf die Wiedereröffnung des Coop. «Wir sehen das sehr positiv. Die arbeiten Tag und Nacht, um rechtzeitig fertig zu werden. Der Coop zieht die Leute ins Dorf nach Schwanden. Davon profitiert das Zentrum, davon profitiert auch der Gasthof und es ist eine gewaltige Investition in unser Dorf.» Nun müsse es nur noch mit der nahen Wohnüberbauung ­«Höschetli» vorwärtsgehen. Denn dort sind zwei Mehrfamilienhäuser mit 27 zum Teil altersgerechten Wohnungen geplant.

Ein wichtiger Aufruf
Gemeindepräsident Hansruedi Forrer unterstreicht: «In diesem Zusammenhang dürfen aber alle anderen Läden und Einkaufsmöglichkeiten in unseren Dörfern nicht vergessen werden. Überall wird nämlich sehr viel Herzblut und Engagement investiert. So ist die Bevölkerung aufgerufen, die Läden vor der Haustüre möglichst oft zu berücksichtigen und nicht nur dann, wenn mal ein Liter Milch oder zwei Kilogramm Mehl fehlen. Tragen wir Sorge zu unseren Läden, denn gerade im Alter, wenn wir nicht mehr so mobil sind, merken wir dann, wie viel diese sozialen Treffpunkte zu unserer Lebensqualität auf dem Lande beitragen.»

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