«Mister Glarner Sommercup» im Interview

Organisator Jürg Fischli hatte schon Olympiagrössen im Gespräch: Hier mit der Olympia Dritten Heidi Diethelm. (Foto: a.e.)

Jürg Fischli ist in der Schützenszene schlechthin als «Mister Glarner Sommercup» bekannt. Der 56 jährige Organisator aus Näfels, der bei der Firma SIUS, welche Trefferanzeigen herstellt, arbeitet, bildet nebst seiner eigenen Tätigkeit als treffsicherer Schütze auch noch den Nachwuchs der Sportschützen Glarnerland aus.

Seit wann gibt es den Glarner Sommercup?
Der Glarner Sommercup wurde im Jahr 2001 durch Jörg Bäbler ins Leben gerufen, damit die Luftgewehrschützen auch während den Sommermonaten mit dem Luftgewehr in Kontakt bleiben. Früher war es so, dass während den Sommermonaten mit dem Klein- oder Grosskaliber geschossen wurde und das Luftgewehrschiessen nur während den Wintermonaten als Überbrückung stattfand. Damit die Schweiz international mithalten konnte, musste ein Umdenken stattfinden und das hat Jörg Bäbler fantastisch hingekriegt. Der Glarner Sommercup ist von Jahr zu Jahr gewachsen. Ich habe den Wettkampf im Jahr 2006 übernommen und modifiziert.  

Sie organisieren den prestigeträchtigsten Wettkampf seit nun 17 Jahren. Wie motivieren Sie sich stets aufs Neue?
Einerseits motiviert mich die Zusammenarbeit mit meinem Team, andererseits ist es eine Genugtuung, dass ich den Schweizer Athlet/-innen den wohl attraktivsten Wettkampf der Schweiz anbieten kann. Ein Wettkampf in diesem Format gibt es in der Schweiz kein zweites Mal. Will man eine ähnliche Atmosphäre erleben, muss man bereits über die Grenze nach Deutschland reisen, um einen Bundesliga-Wettkampf zu sehen. Doch auch da heben wir uns etwas ab. Bei uns spielt das direkte Duell in kurzer Wettkampfzeit mit live Kommentar von mir (lacht) eine wichtige Rolle. Während dem Publikum beste Unterhaltung geboten wird, können die Athleten viel Geld verdienen, sofern ihre Treffergenauigkeit passt.

Wie viele Helfer stehen Ihnen zur Verfügung?
Ich darf auf ein eingespieltes Team von rund 20 Personen zählen. In ihr Aufgabenportfolio fällt der gesamte Auf- und Rückbau der Infrastruktur, die Verpflegung, die gesamten operativen Tätigkeiten während dem Finalwochenende mit Resultaterfassung, Liveübertragung, Berichterstattung im Vorfeld sowie nach dem Anlass und vieles mehr. 

Wie gross ist der Aufwand den Sie für diesen Anlass betreiben?
Ich würde sagen gesamthaft gesehen sind das drei Kalenderwochen die ich für die Durchführung des gesamten Wettkampfs investieren muss.   

Wie stemmen Sie diesen Anlass in finanzieller Hinsicht?
Die Lage in den letzten Jahren sowie der nun stattfindende Krieg mit all seinen Nebenwirkungen macht die Suche nach Investoren und Sponsoren nicht einfacher. Ich kann jedoch auf treue Sponsoren zählen, die sehen, dass nebst dem weltpolitischen Geschehen und all dem Leid auch positive Akzente durch den Sport gesetzt werden müssen. Ich konnte auf dieses Jahr die Preisgeldsumme um gar 4000.— Franken erhöhen. Dies liess sich unter anderem aufgrund einer höheren Teilnehmerzahl, wie auch durch die Unterstützung von Sport Toto realisieren. 

Wo wird dieses Geld eingesetzt?
Diese Summe fliesst ausschliesslich direkt zu den Athlet/-innen. Das Preisgeld wird erhöht. So gewinnt ein Schütze beim Erreichen der maximalen Punktzahl neu 500.— Franken anstatt 200.—, bzw. 300.— beim Nachwuchs. Dadurch wird die Belastung beim letzten Schuss wohl nochmals grösser werden.

Landauf landab sind die Teilnehmerzahlen rückläufig. Beim Glarner Sommercup herrscht ein stetiger Aufschwung. Weshalb ist das so?
Das ist richtig, dass wir dieses Jahr 100 Schützinnen und Schützen mehr am Start hatten. Zugegeben, bei den letzten beiden Jahren die von Corona geprägt waren, hatten auch wir keinen Höhenflug. Doch die jetzige Tendenz stimmt uns sehr positiv. Die Teilnehmer schätzen dieses Wettkampfformat und reisen deshalb gerne aus der ganzen Schweiz ins Glarnerland.

Wie sieht die Zukunft des Glarner Sommercups aus?
Das Ziel ist nach wie vor ein spannender Wettkampf für die Athlet/-innen sowie das Publikum anzubieten. Hierzu schwebt mir immer noch die visuelle Übertragung des Zielvorgangs vor. Wir bieten seit einigen Jahren bereits die Visualisierung des Puls der Schützen an, was stets für Überraschungseffekte sorgt. Eine Fernsehübertragung wäre nach 2014 als Sarah Hornung Youth Olympia Siegerin wurde auch wieder einmal schön.

Gabriel Kundert galt als Mr. SGU Cup. Gibt es demnächst eine Wiederholung eines solchen Wettkampfs?
Ich denke in näherer Zukunft nicht. Gabriel Kundert spielte da auf internationaler Bühne was die Kontakte zu den weltweit erfolgreichsten Athleten anbelangt, in einer völlig anderen Liga. Mir fehlen diese Beziehungen, was es natürlich schwierig macht, die aktuellen Aushängeschilder des Schiesssports ins Glarnerland zu bringen. Aber sag niemals nie. Das 25 Jahre Jubiläum könnte vielleicht Anlass dazu geben.

Was darf das Publikum dieses Jahr am Finalwochenende erwarten?
Die besten Luftgewehrschützen der Schweiz, Europameister, Weltrekordhalter und viele interessante Begegnungen. Ich hoffe, dass wir die moderne Halle mit 600 Personen füllen und so Näfels zu einem Hexenkessel machen werden.

Wem werden Sie die Siegerprämie überreichen?
Das ist ein Blick in die Glaskugel. Meine Prognosen waren bislang jedoch nicht so schlecht, obwohl dieses Jahr viele Athletinnen und Athleten in Hochform sind. Bei der Elite sehe ich das Trio Myriam Strässle, Muriel Züger oder Jan Lochbihler. Für den Europameister wäre es nach dem Gewinn von 2018 wieder einmal Zeit sich gegen die Damen durchzusetzen. Beim Nachwuchs tippe ich auf Audrey Gogniat aus der Westschweiz. Auflage König wird Franz Schöpfer.

a.e.

Sämtliche Informationen zu den Resultaten und zum Finaltag sind auf der Homepage www.glarner-sommercup.ch zu finden.

Zeitplan:

Freitag, 07. Oktober (Sommercupfinal Auflageschiessen):
Vorrunde: 16.40 Uhr
Sechszehntelfinal: 17.44 Uhr

Im Anschluss werden Achtel-, Viertel- und Halbfinal ausgetragen
Final: 21.30 Uhr

Samstag, 08. Oktober (Sommercupfinal):
Start: 09.00 Uhr
Sechszehntelfinal: 13.25 Uhr

Im Anschluss werden Achtel-, Viertel- und Halbfinal ausgetragen
Final: 17.50 Uhr

Sonntag, 09. Oktober (Shootingmastersfinal):
08.25 Uhr bis 15.30 Uhr

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