Hauptversammlung Glarner Offiziersgesellschaft (GoG)

50 Jahre Vorstandstätigkeit bei der GOG für Klaus Jenny. (Foto: jhuber)

An der Hauptversammlung der GOG blickte der Chef der Armee Thomas Süssli nicht nur auf den Ukraine-Krieg zurück, sondern auch voraus auf die Zukunft der Schweizer Armee. Zuvor wurde Klaus Jenny für 50 Jahre Vorstandstätigkeit geehrt.

«Was aktuell in der Ukraine geschieht, ist kein Krieg zweier Länder, sondern zweier Wertvorstellungen», so Korpskommandant und Chef der Armee Thomas Süssli bei seinem Referat vor der Glarner Offiziersgesellschaft am Samstag, 30. April, im Glarnerhof. Es kämpfe eine Autokratie gegen die Vorstellung der Demokratie. Zudem könne es Vladimir Putin auch darum gehen, ein Vermächtnis zu hinterlassen. «Sehr gut möglich das dies in China mit Taiwan bald auch geschieht.» In der Ukraine könne man nun aber auch sehen, wie aktuell Krieg geführt wird, «nämlich auf allen Ebenen.» Dieser beginne im Cyber-Raum, gehe in den Luftraum und ende am Schluss in den Städten. «Wenn sie ein Land erobern wollen, müssen sie irgendwann Menschen hineinschicken.» Gerade bei Strassenkämpfen sei die Zivilbevölkerung sehr stark betroffen. Auch die Schweiz müsse sich nun den neuen Gegebenheiten anpassen. Das Milizsystem sei weiter ein Erfolgsmodell, betonte Süssli. «Die Schweizer Verbindung zwischen Armee und Bevölkerung ist auf der Welt einmalig.» Nicht nur könne man bei Bedarf die gewünschte Menge an Personal aufbieten; vor allem könne man nach Ende der Bedrohung die Menschen rasch wieder in die Berufswelt entlassen. Aktuell sieht der Chef der Armee das Problem, dass für den festgesetzten Personalbestand in jedem Jahr rund 3000 Menschen fehlen, die in diesen Zyklus eintreten. «Wir müssen Möglichkeiten finden, diesen Missstand zu beheben.» Auch in anderen Bereichen sei die Armee auf neue Mittel angewiesen, denn «unsere Sicherheit hat ihren Preis.» Neben der notwendigen Beschaffung des F35-Kampfflugzeugs brauche es modernes Gerät in allen Operationssphären.

In der vorgängig speditiv gehaltenen Hauptversammlung blickte Präsident Hansjörg Riem auf die Aktivitäten der Glarner Offiziersgesellschaft zurück und begrüsste die neuen Mitglieder. Neu in den Vorstand wurde Jan Zweifel gewählt. Auf schier unglaubliche fünfzig Jahre kann Klaus Jenny zurückblicken. Er habe in dem Gremium ausser dem Präsidium wohl jedes Amt mindestens einmal ausgeübt. In seiner pointierten Rede blickte Jenny auf seine Anfangsjahre zurück. Mit Blick auf den beendeten Zweiten Weltkrieg und dem aufkommenden Kalten Krieg war der Stellenwert der Armee in der Schweiz ein komplett anderer. «Der Armee wurde damals fast alles untergeordnet.» Der grosse Feind scheine wieder aus Osten zu kommen, nicht nur die Schweiz habe die Gefahr unterschätzt. «In der Vorstellung des ewigen Friedens ist das Unmögliche der Krieg.» Jenny überreichte dem Verein, dem er bisher ein halbes Jahrhundert angehört, eine grosszügige Spende. Aus dem Staunen kam Präsident Riem kaum heraus, als er selbst unter Applaus zum Ehrenmitglied ernannt wurde.  

Jürg Huber

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