Glarnerland nach der Wahl

Bundesrat Ueli Maurer im Gespräch mit jungen Glarner Politikern. (Fotos: FJ)

Vor zwei Wochen wurden die Glarner Exekutiven neu gewählt, im Mai ist wieder Wahltag. Zeit für alle Parteien, ihre Ansprüche zu definieren und mit dem Landratswahlkampf anzufangen. Am Wochenende nahm die SVP die Fraktionssitzung ihrer Bundesparlamentarier im Hotel Römerturm Filzbach zum Startanlass, die FDP will im März mit nationalen Grössen in den Wahlkampf steigen.

Die Wahlen in die Glarner Exekutiven vor zwei Wochen waren Persönlichkeitswahlen. Ob SP, FDP, Mitte oder SVP, ob Grüne oder parteilos – wer am meisten Stimmen auf sich vereinigte, bekam den Sitz. Bekanntheit ist wichtiger als Parteizugehörigkeit.

Parteienwahl
Ganz anders beim Landratswahlkampf: Hier zählen die Partei und ihr Programm. Schon beim Neujahrsapéro gab Mitte-Präsident Ruedi Tschudi selbstbewusst die Marschrichtung für seine Leute vor: «Das Minimalziel ist es, alle Sitze im Landrat zu halten. Wenn wir nur schon einen Sitz dazugewinnen, sind wir Könige.» Natürlich liebäugeln auch andere Parteien mit Sitzgewinnen – so etwa die Grünliberalen. Ihr Ziel ist es, so Ruedi Schwitter, Fraktionsstärke zu erreichen, dazu reicht ebenfalls ein zusätzlicher Sitz. Da die Grünliberalen ihren Kinderschuhen entwachsen und national auf Erfolgskurs sind, stehen die Chancen gut. Ein Kick-off, wie jener der SVP am Freitag und Samstag, 18./19. Februar, sei zwar noch nie ein Thema gewesen, aber «die Kampagne ist aufgegleist». Auch das Vorgehen ist sehr unterschiedlich: Während die Mitte kantonal organisiert ist und Aktionen in den Wahlkreisen plant, fokussiert sich die SP, so Christian Büttiker, auf den kommunalen Gedanken. Im Februar treffen sich die Ortsparteien und stellen die Listen zusammen. Am 11. April weilt die Parteileitung der SP Schweiz im Glarnerland. Auf Erfolgskurs sind national auch die Grünen. Ihr Glarner Wahlkampf ist, so Regula Keller, gut vorbereitet, Rückenwind bringt am 26. März die nationale Delegiertenversammlung der Grünen Schweiz in Ziegelbrücke.

Ein Gewicht haben
Bürgerliche Parteien wie die FDP haben im Glarnerland eine lange Tradition. Deshalb plant man, so Roland Goethe, am 18. März um 18 Uhr einen Landratswahl-Kickoff-Event im Zirkus Mugg, wo politische Schwergewichte aus der nationalen Arena auftreten. Denn seit CVP und BDP eine starke Mitte bilden, haben sich die Gewichte im Glarner Parlament verschoben. Ein erstes Mal liess die Mitte bei der Abstimmung über den Energiefonds die Muskeln spielen und setzte sich, dank einer Allianz Mitte-links, im Landrat durch. Wie sehr sich die Bürgerlichen nach der Decke strecken, zeigen die Events der SVP. Magdalena Martullo-Blocher, Thomas Aeschi, Alfred Heer, Marco Chiesa – alle waren sie da, um Thomas Tschudi, Barbara Rhyner, Rolf Blumer und Toni Gisler als Partei- und Fraktionspräsidierende zu unterstützen. Dabei ging es nicht um die nationale Agenda, sondern um Themen, welche die lokale Politik bewegen, und um das Eintreten für die Wirtschaft. So waren auch Exponenten der FDP – wie etwa Roland Goethe oder Hans Jenni – am Gewerbeevent vertreten und abends, beim «Bad in der Menge», trafen auch Andreas Glarner und Esther Friedli auf dem Rathausplatz ein. Zum Klang der Jagdhornbläser stiessen FDP-Regierungsrat Andrea Bettiga und SVP-Bundesrat Guy Parmelin mit Weisswein an, der grüne Ständerat Mathias Zopfi stellte sich fürs Foto neben Andreas Glarner, während Bundesrat Ueli Maurer mit der Jugend diskutierte.

Gemeinsam stark
Gerade Jungpolitiker/-innen suchen sich mit Vorteil starke Parteien und wechseln auf aussichtsreiche Listen. Denn herausragende politische Köpfe finden in wählerstarken Parteien einen guten Nährboden – sowohl auf linker wie auf bürgerlicher Seite. In parteiinternen Auseinandersetzungen können sie ihr Profil schärfen und später im Landrat die Klingen kreuzen oder sich sogar für ihre Geschäfte Mehrheiten bei allen Parteien suchen. Was den Reiz der Partei ausmacht: Politische Schwergewichte geben Newcomern Starthilfe und man ringt um eine gemeinsame Position. Das ist manchmal unbequem und oft zäh, aber hier wachsen die Ideen, um die Gesellschaft zusammenzuschweissen und vorwärtszubringen.

FJ

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