Eine Nacht wie im Märchen

Zufriedener Blick in die verdiente Auszeit: Gabi und Kurt Krieg vor dem Märchenhotel. (Foto: FJ)

Für 142 Personen – 71 Mitarbeitende von Spitälern und Pflegeeinrichtungen – ging kurz vor Wintersaisonschluss ein kleines Stück vom Bergtraum in Erfüllung. Sie durften – auf Einladung der Hoteliers Nadja und Patric Vogel – im Märchenhotel Braunwald logieren. Ein Kurzbesuch.

Das Beiblatt zur Lohnabrechnung des Kantonsspitals sowie der Alters- und Pflegeheime hatte es in sich, unter dem Titel «Wir sagen Danke!» bedankte sich für einmal nicht die Krankenkasse vor der Hauptausgabe der Tagesschau, sondern die Glarner Hotellerie bei den Pflegenden und lud sie zur Auszeit in Braunwald ein. Die Idee dazu stammte von Nadja Vogel. «Ohne die Pflegenden hätten wir unser Märchenhotel nicht offenhalten können», sagt Patric Vogel. «Ein befreundeter Hotelier aus dem Allgäu sagte mir, sein Hotel sei während der letzten 365 Tage an 315 Tagen behördlich geschlossen gewesen. Wir aber konnten geöffnet bleiben.» So hat die Aktion denn auch keinen werberischen Hintergedanken, im Gegenteil: «Als meine Frau das vorschlug, sagte ich zuerst: Es ist Ende der Saison, da sind alle müde.» – «Das waren die Pflegenden jetzt ein Jahr lang jeden Tag», antwortete meine Frau und so hat sie mich überzeugt. Das Märchenhotel lud dann alle Mitarbeitenden von Spital und Heimen ein, denn alle hatten Grossartiges geleistet. Viele wollten nach Braunwald, so dass das Los entschied, wer kommen durfte.

Wie der geschenkte Tag ankam? «Es ist ein Zeichen von Wertschätzung, für das ich mich bei Familie Vogel bedanke. Ich wusste zuerst nicht, von wem es kam, doch ich hatte riesige Freude, dass das Los auf mich fiel», sagt Gabi Krieg-Steger aus Niederurnen. Krieg arbeitet in der Hauswirtschaft im Alterszentrum Letz in Näfels und sitzt zusammen mit ihrem Mann Kurt bei einem Willkommensdrink vor dem Hotel. Strahlender Sonnenschein auf den verschneiten Berggipfeln, vom Glasdach kommt zuweilen ein nasser Gruss mit Frühlingsschnee – es fühlt sich an, als wolle auch Petrus selbst Danke sagen. An das erste Coronajahr und ihre Arbeit während dieser Zeit erinnert sie sich mit Respekt, aber nicht mit Angst. «Die Belastung – vor allem bei den Pflegenden – ist sehr hoch. Und die Bewohnenden taten mir leid. Während der sechs Wochen im ersten Lockdown waren wir die einzigen, mit denen sie Kontakt haben konnten. Das ging mir sehr nahe.» Den geschenkten Tag haben Kriegs zu einem Kurzurlaub in der Heimat ausgebaut: «Morgen feiern wir den 38. Hochzeitstag, da haben wir noch eine Nacht im selben Zimmer anhängen können.» Und während die beiden Richtung Sauna gehen, betrachte ich den Platz, wo schon bald der Turm von Rapunzel stehen wird – eine neue Attraktion, die derzeit geplant wird. Für die wichtigsten Gäste, die aus der ganzen Schweiz und von weither in die Märchenwelt Braunwald reisen: Die Kinder!

FJ

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