Energiewende am Muttsee konkret

So könnte dereinst die grösste alpine Solaranlage der Schweiz an der Muttsee-Staumauer aussehen. (Foto-Animation: Axpo)

Axpo und IWB realisieren gemeinsam die grösste alpine Solaranlage der Schweiz. Die Partner werden das 2,2-MW-Pionierprojekt im Sommer an der Muttsee-Staumauer installieren und in Betrieb nehmen. Denner wird den ­produzierten Solarstrom während 20 Jahren abnehmen. Das alles und mehr erfuhr der FRIDOLIN an der digitalen Pressekonferenz.

Vor etwas mehr als einem Jahr hatte Axpo noch nach Zürich eingeladen, um das Leuchtturmprojekt der alpinen Solar-Grossanlage auf der Muttsee-Staumauer den Medien zu präsentierten. Inzwischen geht so etwas – wegen des Coronavirus – online und international. Inzwischen ist aus dem Axpo-Projekt das Gemeinschafts­projekt «AlpinSolar» von Denner, Axpo und IWB geworden. Doch was haben ein Discounter, ein nationales Energieunternehmen und die Indus­triellen Werke Basel gemeinsam? Sie alle machen sich für die Energie­strategie 2050 des Bundes fit, welche aus der Atomkraft aussteigen will. Natürlich brauchte es über 500 2,2-MW-Anlagen wie die am Muttsee geplante, um ein KKW wie Leibstadt zu ersetzen. Doch es geht derzeit auch um jene Erneuerbaren, welche noch Potenzial in sich bergen. Die Potenziale der Wasserkraft sind in der Schweiz weitgehend ausgeschöpft, der Windenergie weht hierzulande ein rauer Wind entgegen. Doch im alpinen Raum – im Glarnerland sind das die grössten Flächen und auch in der Schweiz ist dieser Raum riesig – kann gerade auch während der Winter­monate viel Strom produziert werden, da hier kein Nebel herrscht. Und wenn man – wie am Muttsee – die Panels auf eine bestehende Staumauer installiert, so sind schon Anschlüsse zum Einspeisen da und das Projekt wird umweltverträglich, selbst wenn die Panels natürlich per Helikopter auf 2500 m ü.M. transportiert werden müssen.

20 Jahre Abnehmer
Allerdings ist die Produktion dieses Stroms derzeit teurer als jener aus Atom oder Wasser; deshalb braucht es einen Abnehmer, welcher bereit ist, für solchen Strom mehr zu bezahlen und ihn über eine lange Laufzeit abzunehmen. Hier kommt Denner ins Spiel. Der grösste Discounter der Schweiz hat ambitionierte Nach­haltigkeitsziele. Dazu gehört neben LED-Beleuchtung und optimierten Kühl- und Heizanlagen in den Filialen auch der Bezug von Solarstrom über die kommenden 20 Jahre. «Dieses Projekt bekräftigt unser Engagement zur Erreichung der Klimaziele. Unser Ziel ist auch weiterhin, aus­schliesslich Strom aus erneuerbarer Quelle zu beziehen, weshalb wir innovative Lösungen unterstützen, um den verantwortungsvollen Umgang mit unseren natürlichen Ressourcen zu fördern. Mit der alpinen Solaranlage investieren wir in unsere Zukunft und stärken den Standort Schweiz», erklärt Denner CEO Mario Irminger.

«An viele Arme ...
... verteilt der Fluss seine Angst vor dem Meer.» Genauso viele Arme braucht es, wenn die Energiewende gelingen soll. Und ein erster Arm ist «AlpinSolar», obwohl solche An­lagen ökonomisch (noch) einen schweren Stand haben. So sagt Axpo- CEO Christoph Brand: «Leider sind solche Anlagen aufgrund der fehlenden Rahmenbedingungen heute noch kaum wirtschaftlich realisierbar, so auch dieses Projekt. Wir haben uns dennoch mit starken Partnern dazu entschieden, dieses Leuchtturm­projekt zu realisieren, ein Zeichen zu setzen und so die Energiewende in der Schweiz einen Schritt vorwärtszu bringen. Wir sehen das Projekt auch als wichtigen Diskussionsbeitrag für die anstehenden Gesetzesrevisionen.» Und die Industriellen Werke aus Basel? Sie bringen mit ihrer Tochtergesellschaft Planeco das Know-how für solche Anlagen und haben diese mit dem Bau beauftragt. Die 2,2-MW-Solaranlage mit fast 5000 Solar­modulen wird an der Muttsee-Staumauer des Pumpspeicherwerks ­Limmern installiert und in diesem Sommer gebaut und in Betrieb genommen. Pro Jahr werden damit rund 3,3 Millionen Kilowattstunden Strom produziert, denn die Anlage ist optimal nach Süden ausgerichtet und kann rund die Hälfte ihrer Produktion während des Winterhalbjahres liefern, also dann, wenn der Strom in der Schweiz tendenziell fehlt.

Weitere Informationen unter alpinsolar.ch.

FJ

 

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