Das 19. Jahrhundert aus Näfelser Sicht

Die 100. Ausgabe des «Jahrbuchs des historischen Vereins des Kantons Glarus», die am 8. Dezember erscheint, ist den drei ab 1860 entstandenen Schriften des Näfelser Lehrers Balthasar Hauser (1797–1881) gewidmet. Die erste ist eine Autobiographie. Seine zweite Schrift, die «Zernichtung der katholischen Staatsverfassung im K: Glarus im denkwürdigen Jahre 1837», berichtet von dem Unrecht, das der katholischen Minderheit durch die 1836 in Kraft getretene Kantonsverfassung widerfahren sei. In seiner dritten und letzten Schrift, die Hauser  «Phisische und morallische Ereignisse» tituliert, berichtet er über Ereignisse in der Schweiz und ihren Nachbarländern vom Ende des 18. Jahrhunderts bis zu seinem Tod 1881, so zum Beispiel über die Eroberung der Schweiz durch Napoleon 1798/99 oder den Deutsch-Französischen Krieg von 1870, ebenso über lokale Ereignisse wie den Bergsturz in Bilten 1868. Die drei Handschriften wurden von Josef Schwitter transkribiert und mit Erklärungen und Ergänzungen versehen. Eingeleitet wird das Jahrbuch von Alfonso Hophan, der in seiner Masterarbeit die Glarner Verfassung von 1836 einer gründlichen juristischen und historischen Prüfung unterzog. Hophan ist daher in der Lage festzustellen, dass die Kritik an der Kantonsverfassung, die von der protestantischen Mehrheit der Kantonsbehörde getragen wurde, nicht unbegründet war. Die Transkription und historische Einordnung dieser Texte folgen Hausers Wunsch, dass die von ihm festgehaltenen Ungerechtigkeiten nicht aus dem Gedächtnis verschwinden sollten. Ebenso rufen sie uns wieder einmal vor Augen, wie sehr sich die katholische und die protestantische Kirche seither angenähert haben.

Thomas Marti

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