40 Jahre Glarner Rollstuhltaxi

Mit dem Vito ins Spital – bequem, dank des neuen Rollstuhltaxis. (Foto: zvg)

1983 beginnt die Geschichte des Glarner Rollstuhltaxis – erste Koordinatorin war Lilly Kern. Seit 2013 betreut Nina Wildhaber diese Aufgabe. Am 31. August feiert das Taxi seinen 40. Geburtstag, der Verein Glarner Rollstuhltaxi den 25. Geburtstag: Beide stehen für eine grosse Leistung, die von vielen ehrenamtlichen Frauen und Männern im Dienste der Beeinträchtigten aus dem Glarnerland geleistet wird.

Das erste Auto, einen umgebauten Renault, bekam damals der Invalidenbund von Joseph Egli geschenkt. Inzwischen haben mehr als 40 Fahrer in 40 Jahren zwei Mio. Kilometer zurückgelegt. Da die Rollstühle immer breiter werden, werden sie jetzt durch VITO Tourer von Mercedes transportiert, welche mit einer ausgeklügelten Ladetechnik und Sicherheitsvorrichtungen ausgestattet sind. Was aber in all diesen Jahren geblieben ist, das ist die Freiwilligkeit ehrenamtlicher Frauen und Männer. Sie wird heute Donnerstag in einer Feier gewürdigt. Die Reihe der Menschen, die sich für die Mobilität mit Menschen im Rollstuhl einsetzen, ist lang und setzt auf verschiedene Kompetenzen. Sie beginnt bei ­Christine Schmidlin, Präsidentin des Kantonalen Invalidenbundes, welche – zusammen mit Liselotte Fontana von der MS Regionalgruppe – das Taxi ins Leben rief. Sie geht über die beteiligten Institutionen und die Fürsorgedirektion, welche das Startkapital lieferte, bis hin zu Spitalchauffeur Rudolf Jenny, der als erster die fünfzehn Freiwilligen instruierte, die sich damals gemeldet hatten, und zu Lilly Kern, welche als Erste die Fahrten koordinierte. 1998 wurde aus der Vereinigung der Verein Glarner Rollstuhltaxi mit Präsident Paul Aebli und Ruth Egli als Ehrenmitglied und Gönnerin. Nach 25 Jahren auf idealistischer Basis ging es mit dem Idealismus und zwei neuen Autos weiter bis heute. Heute präsidiert Lilli Marti den Verein, Jack Blumer ist der achte Wagenchef seit Beginn – er übernahm 2020 von Heinz Stäheli. Die Koordination der Fahrten hat seit 10 Jahren Nina Wildhaber unter sich. Das 3. Auto sponserte die SUVA, beim 4. Auto übernahm der TCS die Versicherung, das 7. Auto war ein Geschenk von Ruth Egli, das 8. Auto wurde durch eine Fridolin-Weihnachtsaktion finanziert. Das 9. und das 10. Auto – zwei VW Caddy – wurden mit Klimaanlage und Rehatechnik umgebaut, dasselbe mit dem 11. und dem 12. Auto. Zur Aufbesserung der Vereinskasse wurden Flohmärkte organisiert, Rosen zum Muttertag verkauft und es gab für die Rollstuhltaxi-Familie auch Zusammenkünfte und Ausflüge und heute den Hock am ersten Montag oder Dienstag im Monat. In der Pflege-Ausbildung lernen die Auszubildenden, wie man einen Patienten auf den Transport im Taxi vorbereitet, während Corona waren sogar mehr Fahrten nötig und als Chauffeur Heinz Stäheli 2022 im AH Netstal starb, bekam er vom Verein einen Nachruf. Alles ändert sich im Laufe der Zeit, doch eines wird – auch in den kommenden 40 Jahren bleiben: Das Rollstuhltaxi lässt sich nicht behindern.

FJ

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