Der Glarner Kulturpreis 2023 geht an Eveline Hasler

Eveline Hasler nahm den Glarner Kulturpreis von Regierungsrat Dr. Markus Heer gerührt entgegen. (Foto: me)

Im Anna-Göldi-Museum Ennenda wurde der heute im Tessin lebenden Schriftstellerin Eveline Hasler der mit 20 000 Franken dotierte Kulturpreis überreicht. Im Beisein vieler Gäste gab es Reden, Ehrendes, Besinnliches, Mahnendes. Die hochbetagte Preisträgerin nahm die verdienten Würdigungen spürbar bewegt entgegen.

Mehr Gäste hätten im Museum kaum mehr Platz gefunden, als es zur Begrüssung, den ersten ehrenden Worten und Musik kam. Regierungsrat Dr. Markus Heer, Vorsteher des Departements Bildung und Kultur, sprach zur Bekanntheit und Bedeutung der geehrten Preisträgerin. Er würdigte das umfangreiche Schaffen, das seriöse und engagierte historische Recherchieren, das Verweilen am Ort des jeweiligen Geschehens. Mit ihren Publikationen habe Eveline Hasler jenen eine Stimme gegeben, die in vergangenen Jahrhunderten verachtet, verurteilt, oft grausam gequält wurden. Diese Leute befanden sich am Rande der Gesellschaft, hatten kaum Fürsprecher, stiessen auf komplette Ablehnung, waren ausgestossen.

Laudatio von Dr. Beatrice von Matt
Es war Sache von Dr. Beatrice von Matt, das Schaffen von Eveline Hasler ins rechte Licht zu rücken, aufs einfühlende, starke Schreiben hinzuweisen. Sie erwähnte die namenlosen Opfer, denen die Autorin eine Stimme gegeben hat. Sie erwähnte den Hexenwahn, den Eveline Hasler aufgegriffen und mit berührender Deutlichkeit ausformuliert hat. Sie erwähnte die Frauen, die unter Repression und Gewalt zu leiden hatten. Beatrice von Matt wies ausführlich auf den ersten, im Jahre 1982 erschienen Roman «Anna Göldin. Letzte Hexe» hin. Beatrice von Matt zeigte auf, welche Stilmittel die Buchautorin einzusetzen weiss. Erwähnung fanden beispielsweise der Mythos um Ikarus, das Credo in der Natur und mit ihr Suspektes von Erdgeistern, die literarische Alltagsgeschichte. Tote sollen mit diesen Texten zu uns sprechen, verschluckte Wörter sollen lebendig werden, dank Eveline Haslers kunstvollem Ausgestalten. Trauriges ist lebendig geworden, rüttelt auf, mahnt.

Musik, Bücher und Dank der Geehrten
Mit der Musik von «Pilgrim» wurde man in andere Welten entführt, in Wirbliges, Starkes, Besinnliches, Verträumtes, in ein gehaltvolles Auf und Ab, dies in eindringlicher Weise. Es brauchte keine lauten, schrillen Töne, diese Inhalte korrespondierten zuweilen mit Teilen der Laudatio, waren verbindend, willkommen.

Dass Eveline Hasler zu malen versteht, wurde mit Bildern verdeutlicht. Natürlich fehlte am eigens eingerichteten Büchertisch keines der vielen Bücher der Geehrten.

Und Eveline Hasler hatte gar vielen zu danken. Sie kam auf ihre Jugendzeit in Glarus, auf die damalige Ruhe zu reden. Die  erlaubte Hunden, sogar auf Hauptverkehrswegen ausgiebig zu verweilen. Sie erwähnte die Tätigkeit der Textilarbeiterinnen, die so Wundersames gefertigt haben. Sie äusserte sich zu Natur und Sprache, zu ihrer Lieblingsgeschichte mit dem «Dicken, fetten Pfannkuchen», sie verweilte bei der Magie, die der Glärnisch auszustrahlen vermag, und dankte für den tollen, einfach herrlichen Tag.

me

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