Über 450 Tiere

Thomas Hefti-Landolt holte mit Emmi den Titel der Miss Original Braunvieh sowie den Podestplatz beim Jakob-Schneider-Fonds. (Fotos: Barbara Bäuerle-Rhyner)

«Scheint als hätte die Trychlergruppe Wiggis mit ihren Klängen auch die Sonne mitgebracht», freuten sich die Glarner Viehzüchter, die auf wunderbares Herbstwetter und zahlreiches Publikum zählen konnten, die auf dem Zaunplatz in Glarus am Samstag ihre schönsten Tiere präsentierten.

Die «Miss-Titel» feierten heuer die Linthaler Grossviehzüchter; Brown Swiss-Züchter Philipp Zweifel aus Linthal gewann mit der Astro-Tochter Kalinka nebst der Kategorie «Schöneuter ältere» auch den Titel der «Miss Glarus 2022», Thomas Hefti-Landolt holte mit Emmi den Titel der «Miss Original Braunvieh» sowie den Podestplatz beim Jakob-Schneider-Fonds.

Ziegenzüchter Anton Furrer aus Haslen erzielte mit seiner Toggenburger-Ziege Gulda ebenfalls Top Resultate – nach dem Titel der alten Dame und dem Sieg beim Mutter-Tochter-Wettbewerb wurde sie zur Miss Glarus gewählt.

Vielfalt bei Gross- und Kleinvieh
Der Zaunplatz war am Samstag tierisch abwechslungsreich belebt. Grossvieh der Rassen Braunvieh, Original Braunvieh aber auch Holstein und Angus waren zu sehen. Auch die Schafzüchter zeigten eine Vielzahl vertretener Rassen, darunter weisses Alpenschaf, braunköpfiges Fleischschaf, Texel, Suffolk, Dorper, Nolana oder graue, gehörnte Heidschnucken.

Weithin hörbar waren die Glocken, während Familie Horner mit ihrer Herde zum Schauplatz durch die Strassen von Glarus und wieder nach Hause zog, oder die Trychlergruppe Wiggis ihren Auftritt hatte.

Ausgeglichene Qualität
Schon bei den ersten Abteilungsaufführungen des Vormittags schwärmten die Experten Daniel Gisler aus Bürglen, Sepp Portmann aus Schüpfheim und Samuel Cadalbert aus Lantsch über die Ausgeglichenheit der vorgeführten Kühe. «Eine Kuh soll sehr viel Masse, Substanz, eine gute Brustbreite und eine stabile obere Linie vor allem beim Laufen haben», erläutert Gisler seine Entscheidung in der Abteilung «Alpkühe gekalbt» für die Kuh Nora (Naldo) von Fritz Fischli-Wildhaber aus Näfels.

Die Berner Experten Andreas Oberli und Hans-Rudolf Wegmüller stellten sich bei den Schafen der ebenfalls nicht einfachen Aufgabe des Rangierens. Hier entschieden jedoch andere Qualitäten über die Ränge: «Ein Fleischschaf soll Gigot und Rückenpartien zeigen», begründeten sie ihre Wahl beim Einstellen der 106 Schafe. Die achtzig aufgeführten Ziegen waren in sechs Rassen unterteilt, darunter verbreitete wie Toggenburger und Saanenziegen aber auch gefährdete wie die Bündner Strahlen- und Pfauenziegen. Hansruedi Niederer aus St.Peterszell und sein Kollege Mathias Hässig, Oberhelfenswil entschieden sich hier bei den Spezialkategorien für die Toggenburger-Ziege Gulda – mit ihrer Tochter Gubsi gewann sie «Mutter-Tochter», danach auch den Wanderpreis «Alte Dame», und schliesslich wurde sie zur schönsten Glarner Ziege, der Miss erkoren.

Wolfsproblematik gezeigt
Alfred Bernet und André Siegenthaler, beide selbst Kleinviehzüchter, richteten zum schwarzen Trauerflor, den die Tiere trugen, einige Worte ans Publikum. «86 Tiere verloren diesen Sommer in unserem Kanton nachweislich ihr Leben an den Wolf, 117 gelten als vermisst – 2021 waren es total 15 Tiere», erläuterte Bernet die sich zuspitzende Situation. Die beiden appellierten an den Zusammenhalt der Landwirte und die Unterstützung der Bevölkerung damit die Landwirtschaft und vor allem die Sömmerung erhalten bleiben könne.

Gut organisiert
Wiederum konnte durch die Zusammenarbeit der organisierenden Zuchtvereine Braunvieh und Kleinvieh Glarus sowie den Glarner Jungzüchtern und zahlreichen erfahrenen und versierten Helfern trotz vielseitigem Viehaufkommen in den beiden Ringen eine strukturierte Viehschau gezeigt werden. So bedankte sich auch Experte Gisler nach der Mittagspause für gute und effiziente Verpflegung bevor die Entscheidung in weiteren Spezialkategorien fielen.

Unter den 289 aufgeführten Grosstieren waren zunächst vier Abteilungen Rinder im Ring unter denen schliesslich die Jongleur-ET Tochter Jamila von Hans Hegner aus Hätzingen den Rinder-Championtitel holte. Den an die Richtlinien rassenrein, im Kanton gezüchtet, gealpt und Mindestmilchleistung gebunden Jakob-Schneider-Fonds gewann die Original Braunvieh Kuh Emmi von Thomas Hefti-Landolt aus Linthal. Mit der Edi Tochter Emmi konnte Familie Hefti ein weiteres Mal jubeln; sie wurde zur schönsten Original Braunvieh Kuh des Kantons Glarus 2022 (Miss OB) gewählt. Mit der Rino Tochter Romy gewannen die Original Braunvieh Züchter Hans und Werner Schneider aus Elm den Titel Miss Genetik OB. Diesen Titel konnte bei den Brown Swiss Kühen Walter Figi, Luchsingen, mit Bays-ET Guna nach Hause nehmen. In der Abteilung Gurt-Blüem holte sich Hans Zehnder-Weber, Netstal den Wanderpreis mit Walentina (Wisi). Philipp Zweifel, Linthal konnte mit seiner Braunviehzucht einige Erfolge erzielen: seine Astro Alona trägt den Titel Wirtschaftlichkeitsstar und ist Dauerleistungssiegerin, Peggy-Sue (Phil) ist Schöneutersiegerin bei den jüngeren Kühen und Kalinka (Astro) bei den älteren. Nachdem die Lennox Tochter Linda aus dem Stall von Hans Zehnder-Weber, Nestal den Jungkuhchampiontitel gewann, hatte Zweifels Kalinka erneut einen einwandfreien Auftritt im Ring. Mit Kalinka holte sich Zweifel schliesslich auch den Titel Miss Glarus 2022. Im Festzelt spielte später die Ländlermusik goldiger Örgeliblitz, wo beim Wettbewerb attraktive Preise gewonnen werden konnten. Mit dem im August geborenen Zuchtkalb Zehnder’s Aiven Anni konnte Petra Bühler aus Goldingen den Hauptgewinn nach Hause nehmen.

Barbara Bäuerle-Rhyner

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