Kunsthaus Glarus zeigt Blumen in klingenden Vasen

Cuno Amiet, Nelkenstrauss ca. 1924. (Foto: Søren Ehlers)

Am Samstag, 19. Februar, lud das Kunsthaus Glarus zur dreifachen Vernissage der Ausstellung «Blumen in Vasen», der Sammlungsausstellung Gustav Schneeli und zum Klangkunstwerk der jungen Künstlerin Romane Chabrol.

Es sind die ersten Ausstellungen der neuen Kunsthausdirektorin und Ausstellungsmacherin Melanie Ohnemus. Sie führt seit Juli 2021 die Geschicke dieser weitherum bekannten und beliebten Kulturinstitution. Von ihr erfuhr der FRIDOLIN, welche Überlegungen zu einer so breit angelegten Schau von Blumenbildern führten.

Am Anfang stand Gustav Schneeli
Welche Malerin, welcher Künstler von globalem oder lokalem Rang hat sich nicht schon an Blumen versucht? Blumen sprechen viele Menschen an. Entsprechend gross ist die Vielfalt der Werke, obwohl das Thema, «Blumen in Vasen» auf den ersten Blick für eine grosse Ausstellung erstaunlich eng gefasst ist. Ohnemus hatte eine grosse Auswahl an Bildern zur Verfügung, die im Fundus des Kunsthauses sorgfältig gehütet werden.

Gustav Schneeli, als Spross einer wohlhabenden Familie mit Glarner Abstammung vor 150 Jahren geboren, ist es zu verdanken, dass 1952 das Kunsthaus Glarus erbaut wurde. Bei der Durchsicht der 140 Gemälde von Gustav Schneeli, die das Kunsthaus besitzt, stiess Melanie Ohnemus auf eine Gruppe von «Blumen in Vasen». Dies gab den Anstoss zur Ausstellung. «Ich machte mich auf den Weg, in Museen und Privatsammlungen nach diesem Motiv zu suchen. Auszuwählen, welche der vielen Werke am Ende in die Ausstellung kommen, war ein länger andauernder Prozess, dem ich mich sehr gerne stellte.» Eines der Auswahlkriterien, «dass der Blumenstrauss wie ein Porträt eines Blumenstrausses dargestellt sein sollte.»

Wirkung im Raum
Ein ebenso spannender Prozess war das Anordnen der Bilder. «Ich war oft alleine im Raum mit den Bildern. Diese waren den Wänden entlang vorsichtig auf den Boden gelegt worden. Ich stellte mir vor, welche Bilder nebeneinander kommen sollen, an welcher Position, in welchem Abstand voneinander, auf welcher Höhe. So entstanden Beziehungen zwischen den Bildern und eine Wirkung im Raum.» 60 Werke hängen nun in den hellen Räumen des Kunsthauses. Darunter von Augusto Giacometti, Félix Valotton und Cuno Amiet. Ein Fünftel stammt von Frauen, bei Ausstellungen «klassischer» Malerei keineswegs selbstverständlich. Zwölf Bilder von Gustav Schneeli hängen als Gruppe im Gustav Schneeli-Saal. Der Kunsthaus-Förderer erhält damit eine spezielle Würdigung. Die Schönheit entsteht im Auge des Betrachters. Mich ergriffen diese «Porträts» von bunten, grossen, kleinen, verzworgelten, stolzen, bescheidenen, frechen Blumensträussen.

Klangraum
Neben den beiden Blumen-Ausstellungen steht die Klanginstallation von Romane Chabrol. Die junge Absolventin der Kunstschule HEAD Genf komponierte mit Klavier, Harmonium, Geige, Gitarre, Synthesizer, Computer und Tonbandgerät Stücke, die im grossen Saal selbsttätig ablaufen. Durch Einsatz spezieller Beleuchtung entstehen dramatische Werke, die kombiniert mit dem Blick in den Volksgarten und auf die Berge durch eine orange Folie zum Kinoerlebnis werden. Um 21 Uhr gab Chabrol auf einem alten Harmonium ein Live-Konzert. Klangschale, Synthesizer, Tonband und Loopgerät vervollständigten das Instrumentarium, mit dem die dramatische Komposition mächtige Klänge wie leise Töne im Raum entfaltete. Am Kunsthaus-Buffet wurde anschliessend häufig der Begriff «Gelungen» genannt, gepaart mit Begeisterung und Überraschung über die Vielfalt.

Søren Ehlers

Öffnungszeiten Di bis Fr, 12.00 bis 18.00 Uhr Sa, So und Feiertage 11.00 bis 17.00 Uhr; weitere Live-Konzerte von Romane Chabrol: Freitag, 4. März, 16.00 Uhr, Samstag, 5. März, 16.00 Uhr, Samstag, 7. Mai, 21.00 Uhr, Sonntag, 8. Mai, 16.00 Uhr.

 
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