biogas volley näfels ist eine eingeschworene Gemeinde

Ohne Sponsoren kein Spitzenvolleyball. (Fotos: FJ)

Die Tabelle in der Volleyball-Meisterschaft 2021/2022 der Nationalliga A sieht derzeit ernüchternd aus – Näfels ist auf Platz sechs von sieben Mannschaften. Und auch das Cup-Halbfinalspiel am Wochenende ging in vier Sätzen verloren an Amriswil. Und doch: Die Leistung ist herausragend – mitten in Corona-Zeiten konnte das Team mit seinen Profis weiterspielen. Auch dank seiner eingeschworenen Sponsorengemeinde.

«Boid bist obn und boid bist untn» – Hubert von Goisern und die Alpinkatzen beschreiben die Gefühle der Mannschaft und ihrer Entourage treffend. Man hatte im Herbst ein starkes Team vorstellen können, dessen Rückgrat Spieler bilden, die im eigenen Verein nachgezogen wurden, so etwa die Aebli-Brüder, Süess, Lienhard, Küng. Doch in den Spielen hatte man bald mit Verletzungen zu kämpfen und manchmal fehlte auch das nötige Quentchen Glück, das die Waage der an sich sehr ausgeglichenen Ligamannschaften auf die eigene Seite gezogen hätte. Von alledem zeigten sich die Fans unberührt. Sowohl am Samstag beim Spiel gegen Luzern wie auch am Sonntag gegen Amriswil standen sie mit frenetischem Jubel hinter ihrem NLA-Team.

Pizza, Bier und Kinderspielplatz
Die Halle der lintharena gleicht bei Spielen jeweils einem Vergnügungspark. Während einige gespannt verfolgen, wie Näfels erst in Rückstand gerät und zum Schluss einen Satz in letzter Sekunde noch zu seinen Gunsten drehen kann, rennen die kleinen Kinder freudig hin und her, die Ohren mit farbigen Hörern geschützt vor dem frenetischen Lärm im Hexenkessel. Andere holen sich ihre frische Pizza zum Bier und machen den Abend zu einem Essen mit sportlicher Beilage. Kleinere Missgeschicke werden grosszügig übergangen. So kippte am Samstag der Wasserspender der Heimmannschaft und flutete den Hallenboden. Cool wie ein Eiszapfen kam Geschäftsführer Oliver Galliker höchstselbst in der Pause und wischte die Pfütze weg. Überhaupt die Pausen: Einerseits dienen sie den Showtänzerinnen aus Bad Ragaz als Bühne. Diese unterhalten in Paillettentops die Zuschauenden, während gleichzeitig alles wild hin und her wuselt. Anderseits werden hier die Volleyballschülerinnen und Volleyballschüler geehrt, mit einem gesponserten Trikot als Geschenk. Der Nachwuchs – wie man so sagt – nimmt also seinen Platz schon früh ein, der Erfolg der Volleyballschule gibt diesem Konzept recht.

Gemeinsam tafeln
Nach dem Spiel geht es dann hinauf ins Restaurant respektive in die Novalishalle. Nach der obligaten 2G-Kontrolle sitzen die Sponsoren zu zehnt an der Tafel, lassen sich mit gemischtem Salat, Schweinebraten und Schokoladekuchen verwöhnen und diskutieren. Ob die Gemeinderätin Sibylle Huber-Regli oder ihr Gatte Dr. Nico Huber, der Teamarzt von biogas volley näfels, ob die Sponsoren Reto Wunderle, Christine Wunderle und Werner Felber oder Matchberichterstatter Köbi Hefti – sie alle bedauern zwar die Niederlage, sind aber am Samstagabend zuversichtlich, dass nach der versiebten Hauptprobe ein guter Cupfinal folgt, und sind auch nicht enttäuscht, wenn es dann trotzdem anders kommt. Nachdem die ersten Gläser Rotwein getrunken sind, mischen sich auch die Spieler selbst unter ihre Sponsoren, geben Auskünfte über ihre sportlichen Ziele oder wie sie das Spiel bewerten und sich auf den Sonntag vorbereiten. Zu uns setzt sich David Aebli. Zwischen Hauptgang und Dessert wirbt Child Aid Papua von Jonas Müller um die Gunst der Sponsoren und Vereinspräsident Martin Landolt bedankt sich beim eingeschworenen Team aus Sportlern und Sponsoren, das ihm auch in dieser Saison wieder die Stange gehalten hat. Er macht das, wie es seine Art ist, kurz, ein bisschen lakonisch sogar, aber eben auch sympathisch. Die Leistung, die hinter einem erfolgreichen Ligateam steckt, geht oft vergessen. Aber ohne hätte das Glarnerland kein Nati-A-Team.

FJ

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