Glarnerland spart ein

Sanierung gelungen: Caspar Blumer und Mathias Grob vor dem neuen «Kubli». (Foto/Videos: FJ)

Energieverbrauch senken und CO2-Bilanz verbessern – tönt gut. Doch wie geht das im Glarnerland, wo die meisten Häuser vor 1980 erbaut wurden? Wie behält man bei der Sanierung das nötige Augenmass? Der FRIDOLIN sprach mit Claudio Blumer, der gerade sein Haus in Schwanden saniert, und mit Caspar Blumer und Mathias Grob von elmer + blumer AG, wo Sanieren zum Kerngeschäft gehört.

Claudio Blumer arbeitet tagsüber zu 100 Prozent als Vorarbeiter und Zimmermann bei Noser Holzbau AG in Mitlödi, am Abend saniert er ein Wohnhaus (Baujahr 1969) für seine zukünftige Familie. Ausgelöst wurde die Innensanierung durch den Wunsch, die Elektroheizung durch eine Luft/Wasser-Wärmepumpe zu ersetzen und das Gebäude energetisch zu sanieren. «Weil ich bei Minustemperaturen draussen arbeite, war mir die tiefe Temperatur im Haus gar nicht aufgefallen. Doch meine Partnerin musste Pulli tragen – so entschlossen wir uns zur energetischen Sanierung.» Mit der neuen Heizung werden die Fenster ersetzt und die Dachfläche innen isoliert, die Fassadensanierung und das Dach wurden zurückgestellt.

Wie es geht
Als Zimmermann und Polier verfügt Blumer über Erfahrung auf dem Bau und konnte ein Konzept für die Sanierung erarbeiten und die verschiedenen Bauunternehmer vor Ort über die Arbeiten informieren. Das, was er selbst leisten kann, also etwa die Isolationsarbeiten, macht er abends, um Kosten zu sparen. Alles andere überlässt er den Spezialisten. Doch wie ist das bei jenen Bauherren, welche über keinen Draht zum Baugewerbe verfügen? Sie brauchen einen Ansprechpartner, der sie berät und die Fäden der Sanierung in der Hand behält. Dies kann ein Architekt, ein Planer oder ein auf Sanierungen und Umbauten spezialisiertes Unternehmen wie elmer + blumer AG sein.

Was es braucht
Die energetische Sanierung, da ist Caspar Blumer überzeugt, ist die Königsklasse der Planung. «Es ist komplexer, Bestandesbauten für die nächsten 50 Jahre auszurüsten, als ein Einfamilienhaus im Grünen zu bauen.» Sanieren braucht das nötige technische Wissen, die Erfahrung und es braucht die Fachleute, zu denen der Bauherr Vertrauen fasst. «Es gibt Faktoren, welche kostenintensiv sind, und natürlich ist es wünschenswert, mit einer PV-Anlage auf dem Haus Strom zu produzieren», sagt Mathias Grob, der als Holzbau-Polier und Bauleiter die Projekte leitet und für Planung und Beratung zuständig ist. «Doch bevor man das tut, ersetzt man vielleicht zuerst einmal die 50-jährigen Fassadenfenster. Teuer sind die Schnittstellen – das heisst: je mehr Akteure am Bau tätig sind, um so höher die Herausforderung. Deshalb sollten sich Hausbesitzer für die Sanierung einen Partner suchen, der alles zusammenbringt.» Ob der Architekt oder das Handwerksunternehmen, das sich mit der Gebäudehülle auskennt, beide brauchen selbst wieder ein Netzwerk, aus dem heraus sie diese Sanierung optimiert anbieten können.

Augenmass
Ob energetische Sanierungen oder Ersatzneubau: Obwohl sie mit Mitteln aus dem Energiefonds gefördert werden, muss ein Hausbesitzer dazu viel Geld in die Hand nehmen. Es geht darum, das Geld nicht falsch auszugeben, und es ist oft schwierig, das richtige Mass zu finden, damit schöne Glarner Häuser nach der Sanierung ihren Charakter behalten. Ein geglücktes Beispiel ist das Restaurant Kubli, das als «Café Kubli» mit Conditorei von 1908 bis 1988 an der Christiansgasse zu Glarus gehörte. Das Haus wurde von elmer + blumer AG kernsaniert, doch mit Rücksicht auf das historische Aussehen der Liegenschaft. So brachte man die Dämmung innen auf, was zwar Raum benötigt, aber dafür die Harmonie mit der restlichen Häuserzeile wahrt. Ein Kompromiss, der seinen Preis hatte. Im Erdgeschoss, wo einst Konditorei und Café waren, ist jetzt ein Restaurant, auf den drei Stockwerken darüber entstanden fünf neue Wohnungen, welche von aussen über einen Lift erschlossen werden. «Es gibt bei der Sanierung keine Schulbuchlösungen», so Mathias Grob, «vielmehr sind die Details immer wieder verschieden. Deshalb braucht es Wissen und Kreativität, den richtigen Zugang zu finden. Da sind auch die Ausführenden gefordert, welche dem Kunden sagen können, was funktioniert und was nicht.»

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