ARA Glarnerland reinigt mit Granulat und Pulver

3D-Modell der geplanten Anlage zur Elimination von Mikroverunreinigung. (Illustration: zvg.)

Am 11. Mai begann mit dem Spatenstich der Bau der 4. Reinigungsstufe auf der ARA Glarnerland. Die Bagger waren aufgefahren, der Baustart vorbereitet. Die 4. Reinigungsstufe beinhaltet die Anlage zur Elimination von Mikroverunreinigungen, was gemäss revidierter Gewässerschutzgesetzgebung von 2016 für die ARA Glarnerland ein Muss ist.

Die 21 Meter breite und 50 Meter lange Anlage zur Elimination von Mikroverunreinigungen wird auf der an die bestehende ARA Glarnerland angrenzende Wiese realisiert. Das Grundstück gehört dem Abwasserverband Glarnerland. Während der letzten drei Jahre fand die Evaluation des geeignetsten Reinigungssystems statt. Hunziker Betatech AG, Generalplaner für die Gesamtsanierung der Kläranlage, arbeitete dazu eng mit der Eawag (Wasserforschungsinstitut des ETH-Bereichs) zusammen und prüfte mit Pilotanlagen verschiedene Verfahren. Die Fachleute entschieden sich in Absprache mit dem Bundesamt für Umwelt für ein kombiniertes Verfahren von GAK-Filtration (GAK = Granulierte Aktivkohle) und Zugabe von Pulveraktivkohle (PAK) in die Biologie. «Das gewählte Verfahren ist schweizweit eine Premiere und wird erstmals in dieser Kombination eingesetzt», erklärt Alain Meyer, Projektleiter Hunziker Betatech AG. Die Spurenstoffe werden zukünftig mittels Adsorption an Aktivkohle entfernt. Aktivkohle hat eine hochporöse Struktur und weist somit eine sehr grosse Oberfläche auf. An dieser können sich die Mikroverunreinigungen anlagern (adsorbieren) und werden anschliessend zusammen mit der Aktivkohle aus dem Abwasser entfernt. «Die vierte Reinigungsstufe bedeutet natürlich auch, dass das Wasser zukünftig gesamtheitlich betrachtet noch besser gereinigt werden kann», so Meyer.

Der Bau der vierten und neuen Reinigungsstufe gehört zum Gesamt-Sanierungs-Projekt «2025-2040». Die Planung für die Erweiterungen und Erneuerung rund um die Kläranlage startete 2016. In der Zwischenzeit hat sich die ARA Glarnerland durch dieses Projekt bereits stark verändert. Die sanierte Wasserstrasse mit dem innovativen Verfahren S::Select® wurde 2019 in Betrieb genommen. Bei der Sanierung der Schlammbehandlung sind nur noch Restarbeiten ausstehend. Als letzte Etappe steht der Bau der 4. Reinigungsstufe bevor. Der Rohbau der 4. Reinigungsstufe soll bis Ende 2022 abgeschlossen sein. Das neue Gebäude beinhaltet ein Hebewerk, die GAK-Filtration mit den Spül- und Schlammwasserbecken, das PAK-Silo und die Dosierstation sowie die zugehörigen Betriebsräume.

Die ersten Bagger bereiten die Fläche für den Baustart vor. Die Trinkwasserleitung zur ARA Glarnerland muss verlegt werden, die Humusschicht wird abgetragen und ein Kiesplatz (Planum) für die Baumaschinen wird erstellt. Auch werden in den nächsten Wochen knapp 100 Schraubpfähle mit Längen von 24 bis 32 Meter in den setzungsanfälligen Boden geschraubt. «Diese Schraubpfähle sind für die Stabilität des Gebäudes und Sicherstellung der Funktionalität der Anlage notwendig. Trotz dieser Pfählung wird aber in den nächsten 30 Jahren eine Setzung des Gebäudes von 15 bis 20 Zentimeter erwartet», erklärt Projektleiter Meyer.

pd.

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