Kinderszenen

Die Capric(h)orns üben Kinderszenen. (Foto/Video: FJ)

Gerade hat die 85. Musikwoche Braunwald ihr Programm bekanntgegeben. Unter dem Motto «Kinderszenen» vereinigt es vom Samstag, 4., bis zum Freitag, 10. September, hochkarätige Konzerte und Veranstaltungen. Der Vorverkauf beginnt online ab 1. Juni bei ticketino.com. Der FRIDOLIN lässt das Programm und seine glarnerischen Akzente schon jetzt Revue passieren.

«Kinderszenen»: So heisst ein Zyklus von 13 Klavierstücken, die Robert Schumann 1838 im Alter von 28 Jahren und zwei Jahre vor seiner Hochzeit mit der Pianistin Clara Wieck komponierte. Es sind Stücke, die nicht für Kinder komponiert wurden, die aber das Kindliche in jedem Menschen ansprechen sollen.

Ein einzigartiges Puzzle
Doch genau das, die Aufführung der Kinderszenen mit der Beteiligung von Kindern, steht zu Beginn der diesjährigen Musikwoche in der Braunwalder Tödihalle auf dem Programm. Über 80 Musikerinnen und Musiker – darunter der musikalische Nachwuchs der Glarner Musikschule – werden das Eröffnungskonzert gestalten. Dazu haben sieben Studierende der Zürcher Hochschule der Künste unter der Leitung von Till Löffler die Musik Schumanns so arrangiert, dass auch Kinder und Jugendliche mitmachen können. So studiert etwa Sylvia Küng mit ihren Chören die liedhafte Melodie des ersten Stückes «Von fremden Ländern und Menschen» ein, die anderen drei Stimmen werden dann von Streichern gespielt. Von der musikalischen Früherziehung über den Kinderchor, den Jugendchor, die Little Big Band, die Belli Celli, bis zum Fiddleplausch, zu Contrappunto, dem Ensemble Cuerdas, den Capric(h)orns und zum Schlagzeugensemble unter Michael Juen sind neun verschiedene Glarner Ensembles beteiligt. Die Karten zu diesem Konzert dürften wohl bald ausverkauft sein, denn weder die stolzen Eltern noch die Musikliebhaberinnen werden sich diesen Leckerbissen entgehen lassen.

Stradivari und die Hochbegabten
Bei den jungen Musikern und Musikerinnen der Woche braucht man nicht lange nach Hochbegabungen zu suchen. Am Montagabend tritt das Stradivari Quartett auf, das sind junge Virtuosen, welche auf 200- bis 300-jährigen Streichinstrumenten von Stradivari, Guadagnini und aus der Werkstatt von Hendrick Willems spielen. Violinist Xiaoming Wang und Maja Weber Violoncello begannen beide im Alter von vier Jahren mit ihren Instrumenten, Lech Antonio Uszynski im Alter von sechs Jahren. Sie spielen u.a. das Streichquartett a-Moll von Felix Mendelssohn Bartholdy, welches dieser im zarten Alter von 18 Jahren komponierte. Dazu gibt es am Mittwoch, 8. September, ein Referat und ein Forum mit Psychologin Dr. Letizia Gauck zum Thema «Entwicklung musikalischer Hochbegabungen». Denn so sehr «Wunderkinder» mit ihrer Begabung faszinieren, sind sie doch oft eine pädagogische Herausforderung, und dies nicht nur in musikalischer Hinsicht. Wie Nikolaus Harnoncourt einmal mit Bezug auf das Wunderkind Mozart sagte: «Was muss das für ein Schock gewesen sein im Hause Mozart, als der Vater im Kleinkind das Genie erkannte: Man meint ein herziges, gescheites Kind zu haben und sieht unvermittelt ein Krokodil.» Wie sehr allerdings klassische Musik auch alterslos sein kann, zeigt das Duo Raphael Nussbaumer und Kateryna Tereshchenko. Sie ist 33 Jahre jung und bekam mit vier Jahren den ersten Klavierunterricht in der Ukraine, er ist gerade mal 15 Jahre alt, wurde in Lachen geboren und gewann mehrere Wettbewerbe auf der Violine. Am Montag, 6. September, spielen sie im Saal des Märchenhotels eine Matinée.

Glarnerland und…
Als Glarner Musiker tritt – ebenfalls am Montag – Cembalist und Organist Martin Zimmermann zusammen mit dem Trompeter Frits Damrow, dem Cellisten Alex Jellici und der Sporanistin Carmela Konrad auf. Sie spielen Barockmusik u.a. von Scarlatti und Corelli und als Schlussbukett erklingen in der reformierten Kirche Linthal Bach, Pärt und Vivaldi, gespielt von Maurice Steger (Blockflöte und Leitung) sowie dem Zürcher Kammerochester. Der Wermutstropfen: die traditionelle Chorwoche wird auch 2021 wegen Corona nicht durchgeführt. Dafür entwickeln Andreas Weber und Dafi Kühne in kindlichem Geist ein Set von visuellen Zeichen. Das gesamte Programm finden Sie auf www.musikwoche.ch

FJ

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