Drohnen: Retter der Rehkitze

Ausbildung an der Drohne. (Fotos: Hans Speck)

Jedes Jahr sterben in der Schweiz rund 3000 Rehkitze durch Mähmaschinen. Nun gibt es Rettung aus der Luft, auch im Kanton Glarus. Eine Arbeitsgruppe bestehend aus Vertretern vom Jagdverein, Kanton, Tier- und Naturschutz will im Konzept «Rehkitzrettung im Kanton Glarus» künftig als Unterstützungselement Drohnen fliegen lassen.

Die Bedienung der Hightech-Geräte erfordert aber fachtechnisches Wissen. Deshalb fanden in Elm an drei Wochenenden im Februar Piloten-Kurse statt. Jetzt stehen dem Kanton Glarus neun ausgebildete Drohnenpiloten zur Verfügung. Denn im Frühling beim Mähen besteht für Rehkitze höchste Lebensgefahr. In den Wiesen versteckt ergreifen sie beim Herannahen des Mähers nicht automatisch die Flucht, sondern ducken sich noch tiefer ins Gras. Das endet für 3000 Kitze pro Jahr tödlich. Eine traurige Situation, die oft vermeidbar ist. Bis anhin bediente man sich der bewährten Methode des Verblendens. Sie soll auch weiterhin primär zum Einsatz kommen.

Einsatz bei der Rettung
Mit der Weiterentwicklung bei der Wärmebild- und Drohnentechnologie erkannte man sowohl in Jägerkreisen als auch in der Landwirtschaft das Potential von Hightech-Geräten bei der Suche nach Rehkitzen. Mit Wärmebild-Drohnen, auch Multikopter genannt, können sie effizient, schnell und äusserst zuverlässig gefunden werden. Durch Drohnensuchflüge aufgespürt können diese durch Jäger und Helfer aus dem Gefahrenbereich gerettet werden. Danach wird der Landwirt informiert und kann nach Abschluss der Rettung seine Wiese problemlos mähen. Allerdings ist die Anschaffung solcher Hightech-Geräte finanziell aufwendig und das Handling verlangt höchste Konzentration.

Die Retter agieren als Team. Ein Pilot behält den Multikopter, welcher Livebilder überträgt und wenigstens 20 Minuten fliegen kann, im Auge, ein Retter beobachtet den Bildschirm rettet dann die Kitze. Beim systematischen Überfliegen von Wiesen werden die Wärmebilder dem Einsatzteam übertragen. Dazu gehören ein Tablet oder Smartphone für die Navigation und Wegpunkt-Programmierung sowie ein Monitor für Wärmebilder zur Rehkitzsuche sowie ein Objektiv mit 30° bis 50°-Winkel. Zusätzliche Helfer werden mit einer Uhr, welche die Wärmequelle zeigt, punktgenau zum Rehkitz geführt. Am besten funktioniert das in den frühen Morgenstunden, weil dann die Wärmebildkamera das Rehkitz inmitten einer kälteren Umgebung ausmachen kann. Der Glarner Jagdverein freut sich, wenn sich auch Nichtjäger als Helfer zur Rehkitzsuche anmelden.

Kurse für Drohnen-Piloten in Elm
Eine erfolgreiche Piloten-Ausbildung erfolgt im Learning by Doing und in Theorie- und Praxiskursen. Die eintägige Ausbildung beinhaltete ein technisches und ein praktisches Modul. Organisiert wurden sie 2021 beim Elmer Feuerwehrlokal vom Rettungsspezialisten und Drohnenpiloten Ruedi Rhyner als Einsatzleiter, Drohnenpilot Markus Wigger, Haslen, als Ausbilder mit grosser Erfahrung und von Stefan Imhof, Projektleiter und Vorstandsmitglied des Glarner Jagdvereins.

Hans Speck

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