Schulen Glarus Süd: Wo bleibt der Blick aufs Ganze?

Schulen Glarus Süd:
Wo bleibt der Blick aufs Ganze?

«I have climbed the highest mountains ... – but I still haven’t found what I’m looking for», singt Bono, der berühmt-berüchtigte Leadsänger der irischen Rockgruppe U2, und nicht anders geht es mir, nachdem ich das Memorial der kommenden Gemeindeversammlung gelesen habe. Auf 37 Seiten, gefüllt mit Prognosen und Analysen, Raumkapazitäten und Liegenschaftsplanungen, mutmasslichen Einsparungen und wünschenswerten Entwicklungen, finde ich nicht den geringsten Hinweis darauf, dass unser Gemeinderat bei der Planung des künftigen Schulangebotes in Glarus Süd die Entwicklung der Gemeinde als ganzer im Auge behält, mit der Bereitschaft, in Priorität eine attraktive Infrastruktur anzubieten, welche eine solche überhaupt erst zulässt. Es wird weder die gegenwärtig gebotene – hohe – Qualität unserer Schulen erwähnt noch an die Folgen gedacht, die weitere Schliessungen befürchten lassen. Nicht einmal die bis dato gemachten Einsparungen im Betrieb, ob diese nun positiv sind oder nicht, werden im Memorial erwähnt. Und würden wir Stimmenden nicht aus ­anderen Quellen informiert, müssten wir davon ausgehen, dass die empfohlene «Variante A mit Haslen» exakt den Vorstellungen der Gruppe entspricht, die im Auftrag der Versammlung vom Spätherbst 2013 in den letzten vier Jahren mit dem ­Gemeinderat zusammen nach einer Lösung gesucht hat. Der Gemeinderat hat, einmal mehr ohne Zustimmung oder Auftrag, aber auf Kosten der Bürger ein im Bau­wesen spezialisiertes externes Unternehmen mit einer Analyse der Schulstandorte beauftragt. Das Resultat war vorhersehbar – wenn Sie einen Chirurgen um eine Arthrosetherapie bitten, wird dieser naturgemäss ein Gelenkoperation empfehlen. Und um die Effizienz der Schulen zu sichern und einen von wem auch immer erteilten Sparauftrag zu erfüllen, wird gemäss den Empfehlungen einer Bau- und Ingenieurfirma nun eben – gebaut, in Matt und Schwanden in diesem Falle. Hat der Gemeinderat wirklich nicht zugehört an der Versammlung, die bereits letztes Mal seine «Spar»-Vorschläge dezidiert abgelehnt hat? Wir wollen keine weiteren Schulschliessungen. Wir wollen keine weitere Minderung der Attraktivität unserer Dörfer. Wir wollen nicht mit unseren Kindern experimentieren und auf ihre Kosten sparen noch auf dem Rücken unserer Alten und Schwachen (Planung betreffend Altersheime in unserer Gemeinde!). Wir glauben an die Zukunft von Glarus Süd. Und ja, wir sind bereit, die Konsequenzen dafür zu tragen, wie wir auch die Kosten für die gesamte teure Infrastruktur ­unserer weitläufigen Gemeinde tragen müssen, die naturgemäss höher ausfallen als in einem kompakteren Gebilde – haben wir denn eine Wahl? Wenn wir hier bleiben und leben und gedeihen wollen, dann müssen wir auch in unsere Gemeinde, in unser Umfeld, in unsere Zukunft investieren. Und dies nicht bloss mit einer Lohnanpassung für die Exekutive, sondern mit dem Erhalt und Ausbau der gesamten Infrastruktur, von Schulen und Verkehr, von Energie- und Wasserversorgung. Denn es ist eine Tatsache: wer in seinem Haus wohnen bleiben und es für kommende Generationen erhalten will, kommt nicht darum herum, in dieses auch zu in­vestieren. Und reichen unsere Mittel dafür nicht aus, so ist es unser Auftrag an die uns vertretenden Politiker, die fehlenden Gelder für ein menschenwürdiges und zukunftssicheres Leben in unserer Gemeinde bei Kanton und Bund einzufordern. Deshalb: Schieben wir diesen jämmerlichen Alibi-Sparbemühungen ein für allemal ­einen Riegel. Stimmen wir am Freitag, 24. November, Nein für die gemeinderätlichen Varianten und Ja zur Zukunft unserer Schulen, Ja zur Zukunft von Glarus Süd.

Alexander Stuber, Braunwald

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