Allgemeine Leserbriefe

Laut jüngsten Zeitungsmeldungen tut sich Einiges in der Versorgung und Betreuung von der Wiege bis zur Bahre im Glarnerland. Innert kürzester Zeit wird eine Kinderarztpraxis im Kantonsspital organisiert werden, da durch die Schliessung der Praxis in Glarus eine Unterversorgung droht. Der zuständige Regierungsrat bietet Hilfe an zur Behebung der medizinischen Unterversorgung in Glarus Süd, wenn die Praxis in Matt demnächst geschlossen wird.
Der Gemeinderat Glarus Süd geht das Problem der momentanen Überversorgung mit Heimplätzen durch eine Arbeitsgruppe mit externer Begleitung durch ein Beratungsbüro an. Das Ergebnis sieht fünf Szenarien vor: Status quo mit vernetzten, schlanken Strukturen / Elm schliessen / Linthal schliessen / Elm und Linthal schliessen / Heim(e) privatisieren. Der Regierungsrat beurteilt das Projekt «Drehscheibe Gesundheit» positiv und wird dieses dem Landrat zur Genehmigung der Kosten von 900000 Franken für die nächsten vier Jahre unterbreiten. Gemäss einer Umfrage ist die Glarner Bevölkerung grossmehrheitlich mit der medizinischen Versorgung zufrieden. Man liest und staunt. Oft wird ein Problem immer noch unbürokratisch und schnell gelöst – das ist beruhigend. Man wundert sich jedoch über Lösungen, welche von den zuständigen Behörden zwar mit guter Absicht aber eingeengtem Blickfeld hervorgebracht werden.

Das magere Resultat wie die erwähnten fünf Szenarien für die APH Glarus Süd, während gleichzeitig zwei kantonale Gruppen unser demografisches Problem und dessen Auswirkung auf die Pflegefinanzierung allumfassend unter die Lupe nehmen, zeugt nicht von grossartiger Koordination und Kreativität. Mit der Beratungsstelle «Drehscheibe Gesundheit» soll unsere scheinbare Unterversorgung an Information und Beratung auf einen nationalen Durchschnittslevel angehoben werden. Im Bericht zu diesem Projekt wird betont, dass keine Beratungen angeboten werden, welche bereits von anderen Dienstleistern erbracht werden. Das ist auch im Glarnerland nicht wenig. Trotzdem soll die Stelle mit mindestens 90 plus 40 Prozent für die Palliative Care dotiert sein. In den aktuellen Debatten rund um unsere touristischen Infrastrukturen wird laufend gefordert, endlich die Zusammenarbeit zwischen den Akteuren zu verbessern und den veränderten Gästebedürfnissen und klimatischen Bedingungen Rechnung zu tragen. Wo bleibt die Forderung nach Kooperation zwischen ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen? Wo bleibt die Forderung nach innovativen, auch unkonventionellen Ideen für den zukünftigen Betrieb unserer Heime?

Barbara Rhyner, Landrätin SVP, Elm

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