Die Glarner Offiziersgesellschaft durfte im Hotel Post Glarnerhof einen hohen Gast der Schweizer Armee begrüssen: Divisionär Rolf André Siegenthaler, Chef Logistikbasis der Armee.
Am 18. Mai 2003 wurde das Reformprojekt Armee XXI in einer Volksabstimmung angenommen, es wurde einer Schrumpfung der Armee zugestimmt. Was damals für richtig empfunden wurde, sieht heute ganz anders aus. Die Sicherheitslage in Europa hat sich verändert und leider nicht zum Guten. Div Siegenthaler zeigte in seinem Referat auf, vor welchen Herausforderungen die Armee steht. Es fehlt nicht an Frauen oder Männern, die Dienst leisten. Es fehlt auch nicht am Willen, die Schweiz zu verteidigen. Vielmehr steht Div Siegenthaler vor einer sehr grossen Herausforderung. Als Chef der gesamten Logistik der Schweizer Armee ist er verantwortlich für die Bereitstellung und Instandhaltung von Armeematerial. Aber was nützt eine 100 000 Mann starke Armee, die eine ungenügende Ausrüstung hat?
Siegenthaler zeigte auf, wie wichtig in einem Kriegsfalle die Logistik ist: das Verschieben von Truppen und Material, Nachschub an Waffen und Munition und nicht zu vergessen, die Verpflegung. Doch genau das bereitet ihm zurzeit Sorgen. Es fehlt an allen Ecken und Enden. Sollte der Ernstfall eintreten, wäre die Schweizer Armee nicht bereit. Um die Armee voll auszurüsten, braucht es nicht weniger als 50 Milliarden Schweizer Franken. Doch nur ein Bruchteil davon stellt der Bund der Armee zur Verfügung. 1990 stellte der Bund der Armee noch 16 Prozent des Bundesbudgets zur Verfügung. Heute sind es noch zirka 6 Prozent.
Was 2003 bei der Abstimmung richtig war, stimmt 2026 nicht mehr. Doch Appelle an die Regierung und das Parlament stossen auf taube Ohren. Nun stellt sich die Frage, können oder wollen wir uns auf unsere Nachbarländer verlassen. Auch diese Situation hat sich verändert. Die Aufgaben der Armeeführung sind schwierig, und vielleicht sollte ein Umdenken stattfinden. Man kann nicht immer denken, dass es ja schon irgendwie gut kommt. Zum Schluss seines sehr interessanten Vortrages wies Siegenthaler auf den Artikel 6 der Bundesverfassung hin, in welchem es heisst: «Jede Person nimmt Verantwortung für sich selber wahr und trägt nach ihren Kräften zur Bewältigung der Aufgaben in Staat und Gesellschaft bei.»
Es war ein Abend, der nachdenklich machte und auch aufzeigte, wie diffizil das Sicherheitsgefüge in Europa ist.
Martin Carl Mächler


