Im übervollen Kunsthauskeller konnte Martin Beglinger am Donnerstagabend, 23. Oktober, die Lesung von SRF-Korrespondentin Luzia Tschirky aus «Live aus der Ukraine» anmoderieren – im Anschluss informierte Ständerat Mathias Zopfi, Vizepräsident der sicherheitspolitischen Kommission, über die Sicherheitsarchitektur in Europa. Organisiert hatte den Anlass der Lions Club.
Am Morgen des 24. Februar 2022 war SRF-Korrespondentin Luzia Tschirky in Kiev und während sie den Angriffskrieg auf die Ukraine in Bildern und mit Videos schilderte, begriff sie selber, dass sich ihr Leben ab diesem Zeitpunkt in ein Leben davor und ein Leben danach teilen würde. Tschirky lebte von 2019 bis 2022 in Moskau und ist mit einem deutsch-russischen Staatsbürger verheiratet. Und wie viele andere Ukrainer hätte sie vor diesem Tag nie an einen Angriff durch die Russen geglaubt. Sie sei nicht mutig, sagt sie, und habe keine Ahnung gehabt, was sie erwartete. Inzwischen geht das Leiden weiter, auch in Mariupol, von wo sie später live berichtete, nur schreiben die Medien nicht mehr darüber. Tschirkys Ehemann kann nicht zurück nach Russland, auch Tschirky selber nicht, sie hätte Angst vor Gefangenschaft, Überwachung und Willkür. «Die russischen Gefängnisse sind wie schwarze Löcher», sagt sie. «Es gibt kein Recht dort, nur Willkür, es ist für alle lebensgefährlich.» Krieg, so Tschirky, sei immer da, und sie berichtet vom Dauerstress der Soldaten, von Drohnen erwischt zu werden, von all den schrecklichen Kriegsverbrechen und weshalb gerade deswegen niemand zu Kompromissen und bereit für den Frieden sei. Um all die Eindrücke zu verarbeiten, schrieb Luzia Tschirky ihr Buch «Live aus der Ukraine», das sie im Anschluss signierte und das reissenden Absatz fand.
Sicherheitsarchitektur
Dass sich der Ukrainekrieg auch auf die Schweiz auswirkt, zeigte Ständerat Mathias Zopfi, welcher über die aktuelle Situation in der Schweiz und seine Erlebnisse bei einem Besuch in Kiev berichtete. Beeindruckt hätten ihn sein Treffen mit Wolodymyr Selenskyj und die skurrile Situation in der Stadt – die Schweizer Delegation in Krawatten habe neben Soldaten in Schutzwesten gestanden. Es sei – so die Gespräche mit der Bevölkerung – eine seltsame Mischung aus Alltag und Zerstörung, aus Normalität und Kriegszustand. Für Zopfi bestehen in der Sicherheitsarchitektur Defizite, so könne die Schweiz den eigenen Luftraum nicht schützen. Auch vor Cyberangriffen gelte es sich zu schützen. Wie die Armeeführung die Verteidigungsfähigkeit und den Aufbau der Armee angeht, darüber referierte Divisionär Rolf A. Siegenthaler, Chef der Logistikbasis der Armee und Mitglied der Armeeführung, gleichzeitig im Hotel Post Glarnerhof, nur einen Steinwurf entfernt, vor der Glarner Offiziersgesellschaft.
red.


