Jubel und Teamgeist

Zwischen Regen, Jubel und Teamgeist – der Glarner Stadtlauf begeistert trotz trüber Prognosen. Für die Bildergalerie QR-Code scannen. (Fotos: Franziska Schneider)

Kühle Temperaturen, gespannte Stimmung und sportliche Begeisterung – der 41. Glarner Stadtlauf verwandelte Glarus am letzten Samstag erneut in ein Zentrum des Laufsports. Trotz schlechter Prognosen zeigte sich das Wetter zuerst gnädig - und wer einmal dabei war, scheint jedes Jahr wieder mitrennen zu wollen.

Die Spannung steigt kurz vor dem Start. Die Absperrungen entlang der Strecke sind dicht gesäumt von Zuschauerinnen und Zuschauern. Da­runter eine Frau, die ihren Enkel anfeuern will. Er renne sogar zweimal, einmal mit seinem Vater und einmal mit dem Unihockeyverein. Am Glarner Stadtlauf können Kinder, Jugendliche und Erwachsene in verschiedenen Kategorien und Distanzen antreten. Die Kleinsten beginnen, die Erfahrensten schliessen den Lauf ab.

Massage inklusive
Während Läuferinnen und Läufer in Startaufstellung stehen, herrscht bereits reger Betrieb auf dem Rathausplatz. Dort wartet die Therapiegruppe von Anja Vermee vom Kantonsspital Glarus mit ihrem Massageangebot. Sie seien seit fünf Jahren am Glarner Stadtlauf. Ihr Angebot habe zwar Anlaufzeit benötigt, mittlerweile werde es jeweils gut genutzt. Am Stand wartet eine Liege, auf der müde Muskeln gelockert und Verspannungen gelöst werden können.

Dann ertönt der erste Schuss. Die Kinder der ersten und zweiten Primarklasse stürmen los – fröhlich, aufgeregt, nervös, aber hoch motiviert. 840 Meter gilt es zu bewältigen, begleitet vom ­Jubel des Publikums.

Brigitte T. Stüssi sorgt erstmals für die Moderation. Sie kennt den Glarner Stadtlauf seit Jahren: erst als Streckenposten, dann am Wurststand, später im Organisationskomitee und nun als ­Moderatorin. Unterstützt wird sie von Henry Becker, dem Mann hinter der Technik und ebenfalls ein erfahrener Teil des Teams.

Trotz Wetterpech
Leider hält das Wetterglück nicht bis zum Schluss an und sobald Petrus die Schleusen öffnet, ziehen sich viele ins «Cornetto» zurück. Unter anderem auch ein 3.- Klässler, der mit seinen «Schulgspändli» den Stadtlauf mittlerweile hinter sich gebracht hat. Geübt hätten sie vorgängig nicht, aber es sei toll gewesen und er nehme nächstes Jahr gerne wieder teil. Auch mit Pascal Rast komme ich ins Gespräch, der den Glarner Stadtlauf als Trainingslauf für den im Frühling stattfindenden Zürich-Halbmarathon nutzt. Früher sei er immer am Stadtlauf dabei gewesen, dann habe es eine Pause gegeben und nun nehme er diese Tradition wieder auf.

Zum Glück hat Petrus Erbarmen – der Regen lässt nach. In der letzten Kategorie treten die Jahrgänge von 1965 bis 2009 gegeneinander an. Die Herren über eine Länge von maximal 7865 Metern, die Damen über 6292 Meter.

Der Geist des Laufs
Vor dem Startschuss spreche ich mit Bruno Largo. In vergangenen Jahren sei er auch mitgerannt, er habe jeweils geschossen und sei dann gleich gestartet. Dieses Jahr sei er «nur» für das korrekte Starten zuständig. Sobald der Startschuss ertönt, machen sich die Läuferinnen und Läufer auf den Weg. Das Feld zieht sich nach einigen Minuten bereits auseinander. T-Roy Brown zieht mit Lokalmatador Janis Gächter davon. Bei den Damen führt früh Paula Gross und lässt sich den Vorsprung nicht mehr nehmen. Gächter bleibt lange an Brown dran, muss sich aber schliesslich geschlagen geben.

Im Ziel angekommen, scheint jeder auf jeden zu warten. Es wird gratuliert, applaudiert, umarmt. Und es scheint, als wäre genau das der wahre Geist des Glarner Stadtlaufs – nicht die Zeit, sondern vor allem das Miteinander zählt.

Franziska Schneider

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