Sybille Kühnl fand dank der Liebe den Weg ins Glarnerland. Die Frau mit Bündner Wurzeln gibt Einblick in ihr vielseitiges Berufsleben und erzählt, wie sie dank Trikotnummern auf eine spezielle Gabe aufmerksam wurde.
Sie liebte «Elmer Citro» – ob dies eine erste Verbindung zum Glarnerland war? Dass dieses topografisch nur unweit von ihrem Elternhaus hergestellt wurde, faszinierte die junge Sybille Kühnl. 1982 geboren, verbrachte sie ihre Schulzeit in Flims. Schon damals hatte sie ein waches Interesse an Menschen und zeigte einen grossen Gesellschaftssinn. In Chur absolvierte Sybille eine Lehre als kaufmännische Angestellte. Dass sie ihren beruflichen Weg in diesem Bereich sah, war für sie klar. In welche Branche es sie dann schlussendlich ziehen würde, jedoch nicht von Anfang an. Nach Schnupperlehren bei Bank und Versicherung entschied sie sich für Letztere und erinnert sich heute noch gerne an die Zeit beim Versicherungsanbieter «die Mobiliar», wo sie in der Abteilung Schadenfälle viel lernte.
Erfahrungen als Lebensschule
Nach der Ausbildung arbeitete Kühnl noch ein Jahr im Lehrbetrieb weiter, bevor es sie ins Leben hinauszog. Ihre Eltern führten zu dieser Zeit einen Berg-Gastronomiebetrieb, welcher ihr die Möglichkeit bot, vielseitige und abwechslungsreiche Tätigkeiten zu erlernen. Weitere Erfahrungen sammelte sie in der «Bade-Oase» beim Caumasee, arbeitete im Kiosk, Gastro- und Badebereich. Ebenfalls ziert ein erfahrungsreicher Praktikumseinsatz bei einer Steuerverwaltung Sybilles Lebenslauf, bis sie 2005 in die Getränkehandelsbranche wechselte. In einem Familienbetrieb in Ilanz genoss sie eine Lebensschule, wo sie nebst Berufserfahrung viel Vertrauen und Respekt erfahren durfte.
Bündner Flair fürs Glarnerland
Während dieser Zeit lernte sie ihren heutigen Ehemann kennen und zog der Liebe wegen 2018 nach Mollis. Seit fünf Jahren unterstützt Sybille das Team der Brauerei Adler in Schwanden. Mit ihrem charmanten Bündner Dialekt brachte sie nicht nur eine Flut von Erfahrungen aus der Getränkebranche mit ins Glarnerland, sondern auch eine Prise Gebirgsluft aus ihrem Heimatort. In der Spedition nimmt sie Bestellungen entgegen, pflegt direkten Kundenkontakt, schreibt Offerten und stellt die Kommunikation zwischen Administration, Produktion, Chauffeuren und Getränkemarkt sicher. Mit ihrer engagierten, offenen und spontanen Art trägt sie dazu bei, dass in den verschiedenen Arbeitsabläufen keine Fehler passieren und die Kundenzufriedenheit immer an oberster Stelle steht. Den Ausgleich zum manchmal hektisch ausfallenden Arbeitsalltag findet Sybille beim orientalischen Bauchtanz, beim Yoga oder auf dem Bike.
Was persönliche Zahlen aussagen
Was Sybille Kühnl ausmacht, ist ihre spezielle Gabe: der Zahlenblick. Sie bezeichnet diesen als «den Schlüssel zu wertvollen Erkenntnissen». Was das bedeutet? «Der Zahlenblick ist eine kraftvolle Methode, die hilft, in verschiedenen Bereichen des Lebens eine klare Orientierung zu finden.» In Gesprächen kann sie anhand von genannten Zahlen – Geburtsdatum, Autonummer, Alter eines Haustieres – versteckte Zusammenhänge erkennen und anschliessend Impulse zu möglichen Veränderungsansätzen geben. Mit persönlichen Zahlen liefert der Mensch Informationen und Botschaften, die Sybille mit einem intuitiven Blick wahrnehmen kann: «Für mich ist das der direkte Weg zu der Seele von Mensch und Tier.» Dass dieser Blick tief wurzelt, wird deutlich, wenn man die Webseite der Bündnerin besucht. Das Herzensprojekt, das am Anfang tatsächlich nur ein Projekt war, ist zu einem kleinen Business herangewachsen. In ihrem privaten Umfeld bietet Sybille, umgeben von einer einladenden Atmosphäre, inspirierende Gespräche an.
Wohlwollend und ehrlich
Das Schlüsselerlebnis zum Zahlenblick erlebte die 42-Jährige vor 14 Jahren, als sie mit einem Kollegen einen Unihockeymatch besuchte. Der Kollege, der gleichzeitig Trainer einer teilnehmenden Mannschaft war, fragte spontan, was sie zu den Trikotnummern der Spieler dachte. Sie war in der Lage, zu jeder Nummer einen treffenden Hinweis oder eine Eigenschaft des Spielers zu nennen, ohne die Personen vorher gekannt zu haben. Von da an war für Sybille klar, dass für sie Zahlen mehr waren als nur Zahlen. Sie betont, dass ihr Zahlenblick immer wohlwollend und ehrlich ist – er rückt nur in den Hintergrund, wenn sie ihrer Arbeit bei der Adler Bräu nachgeht. «Da haben die intuitiven Zahlen nichts verloren», lacht die Frau mit dem fröhlichen Naturell.
Taria Hösli