Die Rutschung der Wagenrunse 2023 ist im Quartier Plattenau noch deutlich sichtbar. Studierende des Lehrgangs Landschaftsarchitektur an der Ostschweizer Fachhochschule OST Rapperswil beschäftigten sich im Rahmen eines Projektwettbewerbes damit, wie es zukünftig aussehen könnte. Am 25. Februar war an der OST Prämierungsfeier.
Die Murgänge an der Wagenrunse in Schwanden führten zur Evakuation der Anwohner und zu massiven Schäden. Während im zentralen Gebiet die Betroffenen nicht mehr zurückkehren können, geht es im Quartier Plattenau bald um die Wiederherstellung der Gebäude und des Freiraums dazwischen. Deshalb wandte sich Anwohner Jürg Hefti an Professor Peter Vogt, Landschaftsarchitektur, von der OST. Der von Vogt initiierte studentische Projektwettbewerb kombinierte den kreativen Entwurfsprozess mit aktuellen Ausführungstechnologien. «Die Arbeit bot den Studierenden eine hervorragende Gelegenheit, den ganzen Prozess praxisnah zu erleben und zu erproben», so Vogt. An der Prämierungsfeier erfuhr man, wie sich die rund 30 Studierenden die Zukunft des Quartiers vorstellen. Professor Alex Simeon, Standortleiter Campus Rapperswil-Jona, zeigte stolz, wie das Team um Professor Vogt die Anfrage aufnahm und umsetzte. «Die Nähe zur Praxis ist das Erfolgsrezept der Fachhochschule OST.»
Gabi Aschwanden, Gemeinderätin Glarus Süd, erlebte den Murgang vom 29. August 2023 aus nächster Nähe. «Da es schon kurz vorher zu kleineren Aktivitäten kam, war eine Besichtigung durch den Gemeindeführungsstab geplant.» Sie war früher dran und erlebte die Kraft der Natur live. Zum Glück habe man bereits bei den vorgängigen Ereignissen richtig reagiert, sodass es bis heute zu keinen Personenschäden kam. Ständerat und Hochschulrat Benjamin Mühlemann schilderte, wie die Politik bei solchen Ereignissen handelt: «Hier gibt es aber immer das Abwägen, was getan werden muss, was getan werden kann und was getan werden darf, oder eben nicht.»
Jürg Hefti, Bewohner des Quartiers Plattenau, berichtete als Betroffener, was es bedeutet, zurückzukehren. Während die Betroffenen der Zone Rot vor vollendeten Tatsachen stehen und sich an einem anderen Ort ein neues Zuhause aufbauen, seien die Rückkehrer weiter in der Schwebe. Um so schöner sei es, zu sehen, wie die Zukunft des Quartiers aussehen könnte. Neben der Instandsetzung der Immobilien gehe es auch um die Neugestaltung des Freiraums zwischen den Gebäuden, der im Gegensatz zu den Gebäuden selbst nicht versichert ist. «Aus diesem Grund haben wir auch den Verein Plattenau gegründet, der für diese Aufwendungen Spenden suchen wird.»
Was werden kann
Dann war es so weit: Die drei Siegerprojekte wurden vorgestellt. Neben dem Siegerprojekt von Felix Kratter und Silvan Wildli wurde das innovativste Projekt (Leonie Schenkel und Lucia Schaller) und das am besten realisierbare von Jan Gattiker und Oliver Portner ausgezeichnet. Das Siegerprojekt «Ort der Ruhe» zeigte auf, wie aus den Elementen der Zerstörung die Grundlage für das künftige Zusammenleben im Quartier geschaffen werden kann. Dabei werden Baumaterialien aus dem Aushub des Murgangs verwendet, stille Wasserflächen werten die Begegnungszonen auf. Die drei Siegerduos dürfen in einem Hotel in Glarus Süd nächtigen, alle beteiligten Studierenden und Team um Professor Vogt bekamen einen Geschenkkorb mit Glarner Spezialitäten.
jhuber