Severin, Mario und Yanick sind die drei Söhne von Barbara und Daniel Bässler. Die Familie wohnt am Töniberg in Elm und war immer schon sportlich. Der FRIDOLIN führte mit Mario und Yanick ein Gespräch über Sport, Beruf und Familie.
Es ist Sonntag, 27. März 2022, auf dem Sparenmoos oberhalb von Zweisimmen finden die Schweizer Meisterschaften im Skilanglauf statt. In der Staffel über 3 mal 7,5 Kilometer treten drei Elmer Brüder an: Severin (22), Mario (19) und Yanick (16). Mario und Yanick sind Junioren, trotzdem laufen sie im Eliterennen mit. Severin ist Startläufer und übergibt an Mario. «Mario übergab mir an dritter Stelle liegend und ich habe das Rennen heimgebracht», erzählt Yanick. Diese Bronzemedaille bedeutet den Brüdern sehr viel. Seither haben sie weitere Erfolge gefeiert, aber auch harte Zeiten durchgemacht.
In der Familie
Die Eltern gaben den drei Buben von klein auf viele verschiedene Sportarten mit auf den Weg. Wandern, Klettern, Biken, Skifahren oder Tourenskifahren. «Wir haben viel als Familie unternommen», sagt Yanick. Aber Langlaufen war nicht dabei. 2012 gingen die drei Brüder mit 13, 10 und 7 Jahren in die Langlauf-JO in Elm. Von da an spornten sie sich gegenseitig immer wieder zu neuen Bestleistungen an. «Für das Langlauftraining sind viele Sportarten nützlich», erklärt Mario. «Einem Rennvelofahrer zum Beispiel nützt Klettern nichts fürs Training, uns schon.»
Sportliche Erfolge, mentale Stärke, gutes Material
Immer wieder gelangen den Brüdern sportliche Erfolge. Severin gewann den Rothenthurmer Lauf und den «La Pacifica» im Engadin. Mario wurde dreimal Vizeschweizer Meister bei den Junioren und Yanick gewann den Engadiner Skimarathon der U18.
Severin hat seine aktive Sportlerkarriere beendet. Der gelernte Forstwart arbeitet aktuell als Servicemann für das Schweizer Biathlon Weltcup Team. Er wird an der Biathlon-WM auf der Lenzerheide im Einsatz sein.
Welche Traumziele als Sportler haben Mario und Yanick? Olympiasieger über 50 Kilometer und Sieg beim «Engadiner» stehen für beide ganz oben auf der Liste. Welche Vorbilder haben sie? Für Mario ist es der Norweger Johannes Klaebo, «der hat eine super Lauftechnik». Yanick findet den Russen Alexander Bolschunov bewundernswert. «Er ist gross, schwer und schnell. Ein solcher Typ Athlet möchte ich ebenfalls werden.»
Neben Erfolgen gibt es aber auch Rückschläge. In der aktuellen Saison läuft es Mario nicht gut. Er war oft erkältet und hatte eine Lungenentzündung. Deshalb kann er nicht voll trainieren. Wie geht er damit um? «Mein Körper gibt mir zu verstehen, dass ich besser auf ihn achten soll. Ich habe in letzter Zeit zu viel und zu einseitig trainiert. Das ändere ich jetzt.» Wie schafft er es, trotzdem dranzubleiben? «Ich glaube, dass es noch besser kommt. Und jedes gute Rennen gibt mir neue Motivation.» Wie sieht es bei Yanick aus? «Ich hatte eine Schulterverletzung nach einem Sturz. Später ist mir während des Trainings zweimal die Schulter rausgesprungen. Das war ein übler Schmerz, mir wurde schwarz vor Augen und ich bin umgekippt. Danach wurde ich operiert und habe täglich Physiotherapie gemacht.» Wo holt er die Motivation? «Ich sah, wie gut meine Brüder sind und wollte als Kleinster natürlich auch so gut sein. Je älter ich werde, desto mehr schmilzt ihr Vorsprung», lacht er.
Gutes Material ist mitentscheidend für den sportlichen Erfolg. Mario und Yanick wechselten 2024 von Rossignol zu Kästle. Der neue Athletenvertrag ist besser. «Kästle ist eine kleinere Firma. Deshalb stehen wir in der Liste der Athleten, die das neueste Material erhalten, viel weiter oben als bei Rossignol. Dort waren wir weltweit vielleicht die Nummer 1000, bei Kästle sind wir bei den Top 20.»
Die berufliche Zukunft
Mario ist gelernter Dachdecker, Yanick wird im Juli 2025 seine Lehre als Spengler abschliessen. Danach wird er sich ganz auf den Sport konzentrieren. «Ich will Profisportler werden und es an die Weltspitze schaffen.» Wie es später beruflich weitergehen soll, beschäftigt ihn noch nicht. «Mein Chef hat mir angeboten, dass ich jederzeit bei ihm arbeiten könne. Deshalb mache ich mir keine Zukunftssorgen.» Mario hat mehrere Interessen. «Eine Weiterbildung auf dem Bau kann ich mir vorstellen, aber auch eine Physiotherapieausbildung. Oder ähnlich wie Severin im sportlich-technischen Bereich, z. B. bei der Entwicklung von Skiwachs.»
In Elm zu Hause
«Wir fühlen uns wohl in Elm» sagen die beiden. «Wir haben auch viele Fans hier, die mitverfolgen, wie wir uns sportlich entwickeln.» Es ist zu spüren: «Es kommt noch besser» glauben nicht nur Bässlers, sondern auch viele Elmerinnen und Elmer.
Søren Ehlers