Weinkeller und Tiefgarage

Spatenstich in der Baugrube: Die Verantwortlichen der GAW Linth, die Architekten und das Bauunternehmen. (Foto: FJ)

Am 23. Januar führte die GAW Linth an der Kreuzbühlstrasse den Spatenstich zum neuen Projekt Lunde durch. Damit entstehen nicht nur 27 neue Genossenschaftswohnungen in drei Neubauten, sondern auch drei Wohnungen im ­Bestandesbau «Lunde». Der Umbau dieses historischen Gebäudes sichert seinen Bestand innen wie aussen, weshalb die Denkmalpflege für dieses lokal bedeutende Objekt einen Beitrag gewährte.

Es war – so Franz Landolt, Präsident der Genossenschaft Alterswohnungen (GAW) Linth, und Massimo Di Caudo, Inhaber Di Caudo Architektur AG, Glarus übereinstimmend – ein Marathon, bis bei der Überbauung Lunde in Netstal endlich die Bagger mit dem Aushub für die 37 Tiefgaragenparkplätze beginnen konnten. Sie sind – wie auch die neuen, rollstuhlgängigen Wohnungen im Zentrum, die hier entstehen – ein sehr gefragtes Gut. Denn für dieses Projekt bestand eine Überbauungsplanpflicht und in den zahlreichen Sitzungen brachten sich die Mitglieder der zuständigen Gestaltungskommission mit Detailbesessenheit vier Jahre lang in dieses unbestritten gemeinnützige Projekt ein. Doch – Ende gut, alles gut – im Herbst 2024 konnte gestartet werden. Für den Umbau der «Lunde» zeichnet Volker ­Marterer, Gründer DOM Architektur, verantwortlich – dieses Büro hat sich auf die Erhaltung historischer Bauwerke spezialisiert, vom Zwickyhaus in Mollis bis zur «Beuge» in Näfels. Denn die «Lunde», vis-à-vis des alten Rathauses und beim ebenfalls historischen Rothaus gelegen, gehört zu jenen Häusern, die den Charakter von Netstal seit mehr als 200 Jahren prägen. 1817 erbaut, übernahm es 1820 – bereits drei Jahre vor seiner Rückkehr aus St. Petersburg – Jost Spälti von den Brüdern Leonhard und ­Michael Weber. Zwei grosse überwölbte Weinkeller zeugen davon, dass hier das Wirtshaus/ die Warenhandlung «London» betrieben wurden, woraus die Netstaler eben «Lunde» machten, weil es ihnen besser in den Schnabel passte. Es hat also nichts mit den gleichnamigen Vögeln aus dem hohen Norden zu tun. 1860 kam ein Anbau dazu und – wohl um 1880 – eine zweigeschossige, verglaste Veranda aus Gusseisen. 1951 kam das Haus mit Umschwung in die Hände des Tagwens Netstal und nach der Fusion in jene der Gemeinde Glarus. Auch die drei neu zu bauenden Gebäude gliedern sich ins Dorfbild von Netstal ein. Es wird ein Kaffee/Mehrzweckraum entstehen, der als Treffpunkt für das Quartier und das Dorf dienen wird, zwischen den drei Gebäuden bleiben Freiräume als Innenhöfe und auch der Platz vor dem alten Rathaus, der bisher vor allem zugeparkt war, wird dadurch aufgewertet. Haus A ist fürs Mehrgenerationenwohnen vorgesehen, die genossenschaftlichen Wohnungen werden zu Kostenmiete angeboten, das bedeutet unter dem Zins, den man für vergleichbare neue Wohnungen in Netstal sonst zahlen müsste. Rund 15,5 Mio. Franken wird das Projekt kosten, das 2026 nach dem Innenausbau bezogen werden kann.

FJ

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