Ein alter Brauch erklingt

Schnee und Schellen – eine Tradition lebt in Schwanden fort. (Foto: Ruedi Kuchen)

Glocken zum Silvester am 49. Sylvester-Schellnen in Schwanden: Ihr Klang erlöst ein Dorf von harten Zeiten. Sechzehn Männer und Frauen mit Kuhglocken geben Schwanden in eingeübtem Takt einen Morgenrhythmus. Traditionsbewusste Schellner/-innen entfalten im Dorf die guten Schwingungen für die Zukunft.

Jährlich findet sich im Thon (Schwanden) eine Mann- und Frauschaft von passionierten Schellnern ein. Dieser Brauch, mit dem man einst um 1800 harte Jahre verabschiedete, entlockt auch heuer wieder den Seelen ihre freieren Klänge. Zwar war der Brauch für lange Jahre in Vergessenheit geraten, doch wurde der klangvolle Dorfumzug von Schwanden im Jahre 1976 von Geschichts-Kennern neu belebt. Die Erwachsenen sollten an Silvester zum guten Vorbild werden für die Kinder und das Klausschellnen. Heute tragen Menschen jeder Berufsform die weit schallenden Kuhglocken im Gleichschritt in die Morgenlandschaft Schwandens. Das ist alles andere als leicht und es braucht, um den ganzen Umzug mitmachen zu können, gut platzierte Pausen, wo gutherzige Mithelfer/-innen etappenweise für Verpflegung und humorvollen Beistand sorgen.

Die Mitglieder der Schellner in Schwanden verbindet eine Tradition ohne Berührungsängste. Das freudenvolle Aufwachen Schwandens lockt schon in aller Früh Zuschauer an die Fenster, dem Zug wird froh zugewinkt, für viele Mitglieder verkörpert das eine besonders herzvolle Geste. Vor dem Ausklang im Altersheim gibt es das lang ersehnte Frühstück im «Wyden». Auch wenn der Brauch nur einmal jährlich – zu Silvester – ausgeübt wird, erfreuen sich alle Teilnehmer der Zuneigung untereinander. Jonas Weber 


Ruedi Kuchen

 

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