Ein Raum wird uns zu eigen

Dr. Sabine Dahler, eidg. anerkannte Psychotherapeutin. (Foto: zvg)

Der Sonnenhügel – also die Beratungs- und Therapiestelle Sonnenhügel BTS – beginnt sich organisatorisch umzugestalten. Anlaufstellen wie die psychiatrische Spitex, die Tagesklinik und das Psychotherapie-Angebot werden in naher Zukunft (Sommer 2025) «strukturell» zu einer Einheit verschmelzen. Doch was geschieht in der Psychotherapie?

Die approbierte Psychotherapeutin Dr. Sabine Dahler ist seit 17 Jahren im Einsatz für den Menschen und für alle feinen Züge seiner Innenwelt. Hautnah hilft sie dabei mit, einen gesunden Austausch unter den Fachkräften der Psychologie zu bereichern. Sie erfasst für sich selber nur Fragmente der Wahrheit, welche erst durch die Berührung äusserer Denkmodelle ein Mosaik der Wirklichkeit erstellen können. «Diese fundierte Qualität aller psychotherapeutischen Prozesse wird sich auch nach der Erneuerung nicht ändern», so Dahler.

Psychotherapie allgemein
Wir lernen von zuhause viele Arten des Mensch-Seins zu adaptieren. Was gut ist, gilt es zu kultivieren, was eher schwer fällt, darf man verlernen. Patientinnen und Patienten profitieren von den BTS-Angeboten und auch die Expertin ­Sabine Dahler nimmt aus der Reihe von Gesprächen Wertvolles zu einem bestimmten Oberbegriff (beispielsweise zur Depression) für sich heraus. Die diversen Formen zum Umgang mit ­einem bestimmten Umstand flicht ­Dahler als hilfreiche Ansätze in weiteren Behandlungen mit ein. Die BTS-Angestellte spricht sich dafür aus, dass man sich in einer Lebenszeit verschiedene Therapieformen seiner Erfahrungswelt einverleiben dürfe. Die Pluralität von Inhalten hilft dabei, mit sich selbst eine feinfühlige Art der Begegnung zu gestalten, Stichwort: Achtsamkeit. Was bei jedem Vorgehen im Zentrum stehe, so Dahler, seien Gefühlsbilder in einer ­detailreichen Perspektive.

Die Realität als Einklang erleben
Im Sinne einer Philosophie zu ihrer Arbeit, wird die Beraterin Dahler durch einen weihnachtlich aktuellen Pro-Infirmis-Leitsatz inspiriert: «Alle Menschen sind aus einem Teig gemacht.» Es gebe keinen Unterschied zwischen starken und schwachen Individuen. Ein wichtiger Schlüssel zum achtsamen Eindruck von sich selbst liegt bei jeder Therapie darin, zu erkennen, wie das eigene Bewusstsein sich verhält, zu allen Gedanken, die man hat. Das Wesen der Psychotherapie neigt sich – einfach ausgedrückt – allen Facetten zu, welche von der Gesellschaft eher als «impulsiv» empfunden werden. Jene Facetten also, die es im Sinne der Gewohnheit, zu bremsen gilt – was in gewissem Sinne auch seine Berechtigung habe. Das tägliche Wirken der Therapeutin schenkt den ausgefallenen Wesenszügen einer Lebenswelt geistige Rückführung und es verbindet diese mit tieferliegenden Verknüpfungen. Sabine Dahler spürt, wie auch der Psychoanalytiker Erich Fromm, dass die Gesellschaft als Einfluss nicht besonders fürsorglich auf die Innenwelt wirkt. Eher ist die Gesellschaft unausgeglichen, was sich als Potenz in der gesunden Lebensstruktur des einzelnen Menschen entladen kann. Die eigentlich sichere Persönlichkeit beginnt unter steter Angst «sich selbst» als ungesunden Rhythmus wahrzunehmen. Ängste dürfen in experimentellem Sinne uns auch für ein Lebensziel zur Aufgabe bewegen. Am Beispiel Ihres Hundes erklärt Dahler, dass Angst im Sinne eines Prozesses entschärft werden kann. Als Welpe fürchtete ihr Vierbeiner den Walensee. Die schrittweise Übung, immer weiter sich in die freie Gestalt des Wassers zu wagen, schenkt dem Hund heute einen Heidenspass in allen Badewelten.

Achtsamkeit
Es gelte bei der Achtsamkeit, Räume der Toleranz zu sich und den eigenen Schattierungen bewohnbar zu machen. Auf gesunde Art Mensch sein heisse, laut Dahler, sich davor zu hüten, Ideale im Bild der eigenen Wirklichkeit einzurahmen. Auch Dinge kategorisch zu entwerten, führe zu einem Schwarzweiss-Prinzip im Wahrnehmen der Realität. Abhilfe zu solch einem unscharfen Innenleben schafft die Kunst, sich im Mitfühlen zu üben. Die Psychotherapeutin meint, Empathie könne kinderleicht sein wie auch sehr schwer umzusetzen. Der beste Mittelweg dahingehend bleibt, laut ihr, die Ehrlichkeit. Wenn eine Symbiose durchs Jahr hindurch nicht Platz fand, darf nicht Weihnachten auf Zwang zwei Gegensätze in sich vereinen wollen. Es ist im Erkennen der Blumen und im Fühlen des Gewitters bei Nacht, worin uns im Einklang der Welt ein Raum zu eigen wird.

Jonas Weber

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