Am Adventskonzert des verstärkten Glarner Kammerorchesters unter Leitung von Reto Cuonz setzen als Solisten Martin Zimmermann, Martina Joos und Michael Juen Glanzlichter. Sie erklären, was die gespielten Werke speziell macht.
Mit ihrem jeweiligen Solo-Instrument haben sie jene Meisterschaft erreicht, welche sie regelmässig auf internationale Bühnen bringt: die Glarner Musiker Martina Joos (Blockflöte), Martin Zimmermann (Cembalo) und Michael Juen (Schlagzeug). Und nebst den technisch-musikalischen Herausforderungen wissen sie auch, was so ein Instrument braucht, um sich richtig zu entfalten. Instrumente können nämlich «heikel» wie Diven sein – nur schon, was das Raumklima angeht. Martina Joos etwa wärmt ihre Blockflöte unter der Kleidung auf, das Cembalo wird nach dem Transport Ton für Ton gestimmt, bei Bedarf nachgestimmt. Die acht Pauken, welche Michael Juen in seinem Solokonzert spielt, sind zwischen 230 und 350 Jahre alt und werden mit Stimmschlüsseln auf die richtige Tonhöhe gebracht; sie sind mit Ziegenfell bespannt. Nur schon ein kurzes Lüften des Probenraums lässt «verstimmt» reagieren.
Michael Juen
Warum nimmt Michael Juen den riesigen Aufwand in Kauf, um das Konzert von C. Chr. Fischer für 8 Pauken und Orchester in Schwanden aufzuführen? «Es ist eine Rarität; ein Solokonzert für Pauken gab es davor und auch lange danach nicht. Die Pauke macht hier nicht nur Perkussion, sondern hat auch Melodiefunktion, wobei sie sich besonders schön mit den Trompeten verbindet. Dadurch wirkt das Stück glanzvoll und feierlich!»
Martina Joos
Solistin in der Suite von G. P. Telemann in a-moll TWV 55:A2 an der Altblockflöte ist Martina Joos. Was macht für sie das Werk speziell? «Die Suite enthält Sätze in verschiedenen National-Stilen – deutsch, französisch, italienisch, polnisch. Sie haben auch ganz unterschiedlichen Charakter, von der feierlichen Geste über freundliches Geplänkel bis hin zur rauschhaften Raserei. Dazu kommen auch ganz verschiedene Musik-Gattungen zum Einsatz, von einer grossen Orchesterbesetzung bis zum intimen Duett. Das macht es sehr abwechslungsreich!»
Martin Zimmermann
Martin Zimmermann erklärt zu «seinem» Konzert für Cembalo und Orchester von G. F. Händel in g-Moll HWV 310: «Reizvoll ist die Machart dieser Konzerte, denn nebst der notierten Partitur kommen auch Abschnitte mit Improvisation vor. Händel selber und auch andere Musiker haben da jeweils frei gespielt. Es ist ein bisschen wie im Jazz heute. Ich werde das ebenso handhaben, daher steht jetzt noch nicht ganz fest, was genau erklingt. Vom Orchester verlangt dies, wachsam und flexibel zu sein.» Warum hat er unter vielen Konzerten Händels gerade dieses gewählt? «Der zweite Satz ist ein Unikum: Eine Phrase von zwei Takten wird minutenlang vom Orchester wiederholt und darüber hört man die verrücktesten Variationen der Solostimme.»
Reto Cuonz
Und was sagt Dirigent Reto Cuonz, der «sein Instrument», das Glarner Kammerorchester, seit dem Sommer auf das Adventskonzert vorbereitet hat? «Für uns ist es eine Ehre und riesige Inspiration, gemeinsam mit den grossartigen Profis proben und konzertieren zu dürfen. Hier lernen wir spannende Musik auf eine neue und sehr lebendige Art kennen. Das möchten wir auch dem Publikum so weitergeben!»
Swantje Kammerecker
21. Dezember, 20.00 Uhr, reformierte Kirche Schwanden, Eintritt frei, Kollekte.