Nach dem Einläuten um 17.55 Uhr zieht ein Männerchor durchs Schiff der Stadtkirche Glarus, im Schimmer von mehr als 2000 Kerzen schaffen fast 200 Mitwirkende aus der Weihnachtsgeschichte ein musikalisches Erlebnis, das aus allen Himmelsrichtungen auf die Zuhörenden trifft. Samstag, 14. Dezember, 18.00 Uhr (Türöffnung: 17.15 Uhr), Stadtkirche Glarus. Es wird eine Kollekte erhoben.
Das Weihnachtskonzert bei Kerzenlicht nach der Weihnachtsgeschichte op. 10 von Christoph Kobelt ist eine Spezialität im Glarner Musikleben. 1977 erstmals in Glarus aufgeführt und auch für die Glarner Stadtkirche geschrieben, überdauert es inzwischen mehr als eine Generation in dieser Form. Chöre sind in dieser Zeit gegründet und wieder beerdigt worden, das Werk und seine Aufführungen dagegen wurden Teil der Tradition der Stadt Glarus, einer Tradition, die sich stets erneuert. Das Neueste daran vielleicht, dieses Jahr singt mit dem Kinder- und Jugendchor der Glarner Musikschule wieder ein Glarner Kinderchor mit und – der Komponist tritt seit langer Zeit wieder als der Hauptdirigent auf und freut sich schon darauf. Zusammen mit ihm dirigiert Lisa May-Appenzeller, Tochter des langjährigen Lektors Peter Appenzeller, das Werk auf der Empore. Ihr Chor «Juchz» (Junger Chor Zürich) sowie die Kantorei Niederurnen (Leitung David Kobelt) und der Glarner Weihnachtskonzertchor komplettieren das Chorquartett. Knapp 50 Minuten dauern die vier Teile Advent, die Geschichte der Hirten, die Geschichte der Könige und Lobgesang. Sie verdichten das Weihnachtsgeschehen, wie es in der Bibel überliefert ist, zum Gesamtkunstwerk aus Wort, Gesang, Musik und Licht, das schon Kinder beeindruckt und das selbst greise Menschen noch zu ergreifen vermag. Das Schönste daran: mit jeder Aufführung lassen sich neue Klänge und Momente entdecken und die Stille der enorm grossen Stadtkirche gibt Raum für ein analoges Erleben dieser Musik, die auf Mikrophone und jede Digitalisierung verzichtet. Und zum Schluss noch ein Tipp: rechtzeitig da sein, um sich seinen Platz zu sichern, und auch, um schon einmal zur Ruhe zu kommen.
FJ