Akutgeriatrie

Leitet die Akutgeriatrie am KSGL: Dr. med. Sebastian Nowag. (Foto: zvg)

Was tun, wenn das Gehen schwerer fällt? Wie lässt sich Demenz erkennen? Und wer schaut zu älteren Menschen, die vereinsamen und depressiv werden? Dr. med. Sebastian Nowag, der neue leitende Arzt Akutgeriatrie am Kantonsspital Glarus KSGL, geht diese Tabuthemen an.

Mit seinem Team verfolgt Nowag einen ganzheitlichen, interdisziplinären Ansatz und widmet sich den Sorgen und Anliegen betagter Menschen. Dank der neuen Einbettenhaus-Strategie wird die Akutgeriatrie als eigene Abteilung fix verankert und auf zwölf Betten erweitert. «Akutgeriatrie erhält damit im Kanton jenen Stellenwert, den sie – rein schon demographisch betrachtet – verdient. Konkret wollen wir die Selbstständigkeit betagter Menschen mit unserem ausgebauten Angebot gezielt fördern und ihnen damit einen möglichst langen Verbleib im eigenen ­Zuhause ermöglichen», so Sebastian Nowag.

Ganzheitlich, interdisziplinär
Nowag hat im Frühjahr vom langjährigen Vorgänger Bernard Kistler eine etablierte geriatrische Abteilung mit sehr guter therapeutischer Betreuung übernommen. Die Schaffung der neuen Bettenstation Akutgeriatrie zahlt sich aus. Die Nachfrage für stationäre Behandlung von älteren Menschen stieg von 50 Fällen 2022 auf 250 im Jahr 2023. Deshalb haben Verwaltungsrat und Geschäftsleitung eine eigene Abteilung Akutgeriatrie beschlossen. Neue Akzente sollen in der Zusammenarbeit mit den chirurgischen Fächern unter dem gleichen Dach entstehen. Ältere Glarner Patienten können nach einem operativen Eingriff für die anschliessende Rehabilitation im KSGL verbleiben und im Idealfall von dort wieder in ihr gewohntes Umfeld austreten. Das bio-psychosoziale Modell der Akutgeriatrie sieht vor, dass Patienten einen individuellen und interdisziplinären Behandlungsplan erhalten, um wieder grösstmögliche Selbstständigkeit zu erlangen. Fachleute aus allen Disziplinen erörtern beim Spitaleintritt Ressourcen in den Bereichen Mobilität, tägliche Aktivitäten, Emotionen und Kognition. In der Eintrittsbesprechung werden Behandlungsziele festgelegt, die wöchentlich im interdisziplinären Rapport überprüft und gegebenenfalls angepasst werden. Zum Team gehören die spezialisierte Pflege, die Physio- und Ergotherapie, die Ernährungsberatung, der Sozialdienst, die Ärzte sowie je nach Bedarf die Logopädie. Auch im Hinblick auf den nahtlosen Austritt aus dem Spital und die Nachbetreuung arbeitet das KSGL eng mit Sozialdienst, Spitex und der Koordination Gesundheit zusammen.

Dreifache Funktion
Sebastian Nowag betreut auch allgemein internistische Patienten im stationären Bereich sowie auf der Notfallstation.  Dabei kommt ihm seine breit gefächerte Erfahrung zupasse: Seine Ausbildung absolvierte er von 2014 bis 2019 als Assistenzarzt im Kantonsspital Graubünden auf der Inneren Medizin und Intensivmedizin. Nach einem Jahr Tätigkeit als Hausarzt in der Gemeinschaftspraxis «gleis d» in Chur war er von 2019 bis 2022 am Kantonsspital Chur als Oberarzt Innere Medizin/Akutgeriatrie tätig. Seit 2024 ist Nowag Facharzt Innere Medizin Schwerpunkt Geriatrie. Er ist verheiratet, Vater von zwei Kindern und wohnt in Mels. 

pd.

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