Dem Frieden im Kleinen dienen

Tibeter Tanz am Fest der Religionen. Für die Bildergalerie QR scannen. (Fotos: Swantje Kammerecker)

Fröhlich, bunt und tiefsinnig: Das Fest der Religionen am Samstag brachte Menschen unterschiedlicher Generationen und Glaubensrichtungen zusammen.

Das von Susanna Graf und Werner Holdener präsidierte OK hat ein Jahr lang an einem attraktiven Programm gearbeitet. Das grosse Thema, für das die Protagonisten sich einsetzten, war Frieden: «Wir können die globalen Konflikte nicht lösen. Aber wir können hier im Glarnerland dem Frieden im Kleinen dienen.»

Dies geschah mit dem Eröffnungslied «Hewenu Shalom», welches auch den Jüdischen Glauben einbezog, und ebenso in den nachfolgenden Gebeten. Ein buddhistischer Abt, Tenzin Changchub aus Rikon, führte eine tibetische Gebetsgruppe an, seine Worte übersetzte Lodup Changten. Dazu wurde eine symbolische Handlung gezeigt: «Unser Geist ist wie das Wasser in dieser Flasche, rein und klar erschaffen. Doch es gelangt Schmutz hinein, Gefühle, Konflikte und wird mit der religiösen Praxis wie durch einen Filter gegossen, gereinigt.»

Imam, Pfarrerin, Pastor, Dekan
Als Imam der islamisch-albanischen Moschee in Netstal rezitierte singend Halil Avdulli einen Gebetsruf zum Lob Allahs. Dagmar Doll als reformierte Pfarrerin aus Glarus las das Gemeindegebet des Paulus aus dem Timotheusbrief. Emil Aemisegger, Pastor der ­GarageChilchä Niederurnen, stellte den Lobpreis der evangelischen Freikirche vor. Am Schluss betete der Dekan der katholischen Landeskirche Daniel Prokop. Bis zum Abend folgte ein buntes Kulturprogramm samt Kulinarik und Kinderprogramm: Singende evangelische und katholische Schulkinder, tibetische Tänzerinnen und Tänzer, die Musik der ad-hoc-Band und der Sängerin Noemi Donno, der Country- und Western-Dance-Club Evolution Glarnerland und die Harmoniemusik Näfels wechselten sich ab.

Schirmherr Markus Heer dankte allen, die sich für das Fest eingesetzt hatten. Unter der Leitung von Moderatorin Ladina Spiess ging es am Podium um das Ringen um Frieden im Kleinen. Gabriela Allemann, reformierte Pfarrerin und Präsidentin femmes protestantes, lieferte Anregungen: «Begegnungsorte schaffen, Angebote für Familien, wo man über die eigene Gruppe hinweg Sorgen, Fragen und Persönliches teilt.»

Aufeinander zugehen
Önder Günes, Präsident Födera-tion islamischer Dachorganisationen Schweiz, ermutigte, immer wieder aufeinander zuzugehen. «Denn die Angst vor Vorurteilen – sei es, mit den eigenen das Gegenüber zu verletzen, oder selber verletzt zu werden, lässt Menschen sich zurückziehen.» Dazu gelte es auch uns aus dem Mittelpunkt zu nehmen, ohne die eigene Identität zu verleugnen, gibt Peter Schneeberger als Präsident Verband Freikirchen Schweiz zu bedenken. Und es sei wichtig, darüber zu reden, wenn es Verletzungen gebe, so Peter Camenzind, Generalvikar Bistumsregion Graubünden und katholischer Priester.

Alle sind sich einig: Wir können Leben teilen im Bewusstsein der eigenen religiösen und kulturellen Identität. So kann ein friedliches Nebeneinander, Miteinander und Füreinander gedeihen.

Swantje Kammerecker

Back To Top