Ein Jahr nach dem Murgang im August 2023 zogen Gemeindevertreter an einer Medienveranstaltung am 27. August in Schwanden Bilanz und erläuterten die bereits getätigten Aufräum- und Bauarbeiten sowie den Stand der Arbeiten im Schadengebiet.
Hansruedi Forrer, Gemeindepräsident, sagte: «Mein Dank geht an die gegen 500 Personen in verschiedenen Funktionen und Organisationen, die jeden Tag mit den Aufräumarbeiten beschäftigt sind und ihre Arbeit verantwortungsvoll wahrnehmen. Ich bin auch dankbar, dass das Naturereignis und seine Folgen keine Verletzten gefordert haben.» Forrer erinnerte an den Ablauf der Ereignisse und die entstandenen Schäden. Jetzt sollen Teilprojekte dazu führen, dass das Gebiet wieder sicher bewohn- und befahrbar wird.
Räumung, Abbruch, Schutzbauten
Dieses Teilprojekt umfasst die Räumung des vom Murgang überführten Gebietes mit Abbruch der zerstörten Gebäude sowie die Erstellung eines Murgangablagerungsplatzes. Der Ablagerungsplatz wird mit einem hohen Schutzdamm umfasst. Zusätzlich gibt es ein Ausleitbauwerk in den Sernf. Die Schutzbauten werden auf ein 100-jährliches Ereignis ausgelegt. Ende Oktober 2024 soll die Sicherheit gewährleistet sein, die Abschluss- und Umgebungsarbeiten sind per Ende 2025 vorgesehen.Umsiedlung und Umzonung
Der Murgang hat mehrere Liegenschaften vollständig zerstört oder unbewohnbar gemacht. Für einzelne Bewohnende sind Ersatzliegenschaften zu suchen. Zudem sind die Landentschädigungen für die durch die Schutzbauten und Strassenumlegung beanspruchten Flächen zu regeln. Dazu müssen mit Bund und Kanton die Landpreise sowie Abgeltungen festgelegt werden. Von der Umsiedlung und Umzonung betroffen sind 46 Einwohnende und 25 Beschäftigte, 44 Gebäude mit insgesamt 25 Wohnungen sowie 5 Geschäftsliegenschaften.Erschliessung Niderental
Die Strasse ins Niderental wurde durch den Murgang zerstört. Unmittelbar nach dem Ereignis wurden Varianten für eine neue Erschliessung geprüft. Die Bestvariante sieht eine Verlegung der Niderentalstrasse auf einer Länge von rund 900 Metern vor. Der Beginn der Bauarbeiten ist für das 2. Quartal 2025, der Abschluss der Bauarbeiten für das 2. Quartal 2026 vorgesehen.Umlegung Herrenstrasse und Werkleitungen
Der Murgangablagerungsplatz kommt in den Bereich der Herrenstrasse zu liegen, Strasse und Werkleitungen müssen verlegt werden. Diese Arbeiten sind mit den Bauarbeiten der Schutzbauten zu koordinieren und voraussichtlich im 4. Quartal 2025 abgeschlossen.Frühwarnung und Überwachung
Damit im Schadengebiet gearbeitet werden kann, wurde zur Frühwarnung und Überwachung ein System mit Überwachungskameras, Georadar und Reissleine installiert. Zuständig für die Frühwarnung und Überwachung ist die Naturgefahrenkommission der Gemeinde.Sofortmassnahmen und Schutz Sernf
Ein erneuter Murgang kann den Sernf aufstauen. Mit den vorbereiteten Massnahmen kann innert kürzester Frist interveniert werden, um ein Austreten des Flusses zu verhindern.Die Gemeinde Glarus Süd will die betroffene Bevölkerung und weitere Anspruchsgruppen miteinbeziehen. Bei regelmässigen Treffen werden Fragen und Anliegen geklärt. Ein erstes Projekt, das von Betroffenen angeregt wurde, betrifft die Begleitung der Aufräum- und Umgebungsarbeiten durch einen externen Bauleiter.
Zahlen
Insgesamt lösten sich 35 000 Kubikmeter Erdrutschmaterial vom Hang. 15 Wohn- und Gewerberäume sowie 8 Schöpfe sind bereits zurückgebaut. 6 Wohn- und Gewerbegebäude sowie 6 Schöpfe sind verschüttet und müssen ausgegraben werden. Von den 112 evakuierten Personen haben 46 ihr Zuhause dauerhaft verloren. 25 Beschäftigte verlieren ihren Arbeitsort. Rund 20 Personen können noch nicht in ihre Häuser zurück. Bisher wurden rund 1,2 Mio. Franken gespendet und 249 000 Franken als Überbrückungshilfen an Betroffene ausbezahlt.Die Sanierung der Niderentalstrasse von 2020 bis 2021 kostete 4,12 Mio. Franken, das Ereignis zwischen März 2023 und April 2024 3,35 Mio. Franken. Schutzbauten und Verlegung Herrenstrasse mit Umsiedlung und Umzonung und das Überwachen kosten zirka 10,85 Mio. Franken.
pd.